Modellprojekt Regionale Gesundheitskonferenzen

Problembeschreibung

Die Gefahren einer drohenden ärztlichen Unterversorgung und die Auswirkungen einer immer älter werdenden Gesellschaft beschäftigen die gesundheitspolitischen Entscheidungsträger bis in die kleinste Gemeinde hinein. Einen Königsweg zur Lösung dieser Herausforderungen gibt es nicht. Der Aufbau des deutschen Gesundheitssystems erschwert durch seine starke Trennung des ambulanten und stationären Bereichs und durch die verschiedenen Zuständigkeiten allumfassende Lösungsansätze. Hinzu kommen regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung und in Bezug auf die Bedarfslage. Eine Optimierung direkt vor Ort unter Kenntnis der regionalen Besonderheiten und Bedürfnisse ist deshalb oft besser. Gesundheitsprobleme in der Bevölkerung können zudem in vielen Fällen nicht von Einzelakteuren, sondern nur ressortübergreifend gemeinsam mit anderen und unter Einbeziehung verschiedener Politikfelder gelöst werden. Die Kommunikation und Kooperation der regionalen Akteure des Gesundheitssystems ist somit entscheidend.Diesem Grundgedanken entsprachen die modellhaft in Bayern erprobten und durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit evaluierten Regionalen Gesundheitskonferenzen.

Regionale Gesundheitskonferenzen als Lösungsansatz

Als Management- und Steuerungsinstrument können Regionale Gesundheitskonferenzen dienen. Sie bieten eine Struktur, um größere Verantwortung für die Planung und Gestaltung des Gesundheitswesens wahrzunehmen und die Handlungsmöglichkeiten vor allem im regionalen Gesundheitsmanagement zu erweitern. In Bayern wurden Regionale Gesundheitskonferenzen in Form eines Pilotprojektes von Mitte 2013 bis Ende 2014 in drei unterschiedlichen Modellregionen erprobt. Im Laufe der Modellphase wurde in jeder Region eine Geschäftsstelle eingerichtet und es fanden jeweils drei Sitzungen der Regionalen Gesundheitskonferenz für Konstituierung, Assessment und Maßnahmenentwicklung statt.

Das Bayerische Staatministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) war Auftraggeber des Projektes. Während der Modellphase unterstützte es jede der drei teilnehmenden Regionen mit einer Anschubinvestition von ca. 46.000 Euro, was den Großteil der anfallenden Personal- und Organisationskosten deckte.

Ziel und Aufgaben von Gesundheitskonferenzen

Das Ziel der Regionalen Gesundheitskonferenzen war generell die Optimierung der wohnortnahen Gesundheitsversorgung in Bayern. Ein fachlich kompetentes Gremium, bestehend aus regionalen Akteuren des Gesundheitswesens, behandelte wesentliche medizinisch-soziale Versorgungsthemen. Je nach Art des ausgewählten Problems gab es ein breites Spektrum von Aktivitäten in den Regionalen Gesundheitskonferenzen , u.a.:

  • Formulierung von kommunalen Gesundheitszielen
  • Kooperationsprojekte oder gemeinsame Maßnahmen
  • Analyse der Versorgungssituation
  • Evaluationen und Verlaufsbeobachtungen von Projekten oder Maßnahmen
  • Handlungsempfehlungen, die unter Selbstverpflichtung der Beteiligten umgesetzt werden