Zika-Virus-Infektionen
Foto: Stechmücke der Gattung Aedes, © bankerfotos - Fotolia.com
Eine Zikavirus-Infektion verläuft sehr häufig ohne Symptome oder nur mit milder klinischer Symptomatik, die auch ohne Behandlung von selbst ausheilt. Das klinische Bild einer akuten symptomatischen Zikavirus-Infektion kann sich durch Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie eine nichteitrige Konjunktivitis (Bindehautentzündung) bemerkbar machen. Die Körpertemperatur ist meist subfebril. Akutsymptome treten drei bis 12 Tage (meist drei bis sieben Tage) nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an. Eine Behandlung im Krankenhaus ist meist nicht erforderlich. Gelegentlich kommt es postinfektiös zu einem Guillain-Barré-Syndrom, einer entzündlichen Erkrankung des peripheren Nervensystems. Außerdem wurde ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Häufungen von Mikrozephalien (abweichend kleiner Kopfumfang, z. T. in Verbindung mit neurologischen Symptomen) bei Neugeborenen in Brasilien und 2014 in Französisch Polynesien sowie dem Auftreten von Zikavirusausbrüchen beobachtet. Aktuelle Forschungsergebnisse konnten nun den Zusammenhang zwischen einer Zikavirusinfektion der Mutter während der Schwangerschaft und dem Auftreten einer Mikrozephalie des Kindes belegen.
Zika Virus and Birth Defects — Reviewing the Evidence for Causality
Am Freitag, den 18.11.2016, erklärte die WHO nach einem Treffen des Notfallausschusses die im Februar 2016 wegen der mit der Zikavirus-Epidemie verbundenen neurologischen und kongenitalen Störungen ausgerufene gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite (Public Health Emergency of International Concern, PHEIC) als beendet. Die Ausbreitung des Virus auf mehr als 30 Länder sei allerdings weiterhin ein schwerwiegendes Problem und die Bekämpfung erfordere anhaltende internationale Anstrengungen.
Verbreitung des Erregers
Eine aktuelle Übersicht über die Länder in denen Zikavirus-Infektionen nachgewiesen wurden, finden Sie auf der Webseite des Europäischen Zentrums für Seuchenprävention (ECDC):
Übertragung des Zikavirus
Zikaviren werden in erster Linie durch den Stich infizierter Mücken,z. B. den in den Tropen und Teilen der Subtropen weit verbreiteten Gelbfiebermücken (Aedes aegypti), übertragen. Es ist nicht auszuschließen, dass neben der Gelbfiebermücke auch andere Mücken,z. B. die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) das Zikavirus verbreiten können. Die asiatische Tigermücke kommt auch in manchen Regionen der gemäßigten Breiten vor. Neben der Übertragung durch Mücken ist auch die sexuelle Übertragbarkeit des Virus bekannt. Ende April 2016 wurde eine erste sexuelle Übertragung von Zikavirus in Deutschland beobachtet. Die Ermittlungen der lokalen und regional zuständigen Gesundheitsbehörden haben ergeben, dass es sich hierbei um eine sexuelle Übertragung von einem Mann (Reiserückkehrer aus einem Endemiegebiet) auf eine Frau handelte. Eine Übertragung von einer erkrankten Frau auf den Mann ist in einem Einzelfall inzwischen ebenfalls nachgewiesen worden .
Da eine sexuelle Übertragung möglich ist, empfehlen das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin nach einer möglichen Exposition in den Ausbruchsgebieten bei Sexualverkehr mit Schwangeren den Kondomgebrauch bis zum Ende der Schwangerschaft.
Frauen sollten lt. der aktuellen WHO-Empfehlung mit einer neuen Schwangerschaft mindestens 6 Monate nach Rückkehr aus den Ausbruchsgebieten warten. Um sexuelle Übertragungen zu verhindern, empfiehlt die WHO generell allen Reisenden, die aus einem Zikavirus-Ausbruchsgebiet zurückkehren, für die Dauer von sechs Monaten "Safer Sex" zu praktizieren.
Weitere Informationen, Einschätzungen des Risikos für Deutschland sowie Empfehlungen für Reisende in betroffene Länder finden sich unter:
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Robert Koch-Institut : Zikavirus-Infektionen - Robert Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ): Zikavirus-Infektionen
Diagnostik einer Zikavirus –Infektion
Entwickeln Reiserückkehrer aus aktuellen Ausbruchsgebieten oder deren Sexualpartner Symptome, die mit einer Zikavirus- Infektion vereinbar sind, kann der Verdacht auf eine Infektion mit dem Zikavirus gestellt werden.
Die Abklärung erfolgt entweder über einen direkten Erregernachweis aus Blut (nur bis zu 7 Tage nach Symptombeginn) oder Urin (bis zu 27 Tage nach Symptombeginn); oder über den Nachweis von gegen das Virus gerichteten Antikörpern (ab Tag 8 nach Symptombeginn).
Sind seit dem Beginn der Symptomatik mehr als 28 Tage vergangen, kann eine Zikavirus-Infektion in der Regel nur noch über den Nachweis von Antikörpern diagnostiziert werden.
Bei fehlenden Symptomen ist dem NRZ zufolge eine serologische Untersuchung nur sinnvoll bei aktuell schwangeren Frauen und Männern mit schwangerer Partnerin, die aus Zikavirus-Ausbruchsgebieten zurückgekehrt sind.
Allgemeine Informationen zum Schutz vor Stechmücken
Das Tragen von langärmeligen Shirts und langen Hosen, heller Kleidung sowie die Verwendung von Repellentien (Mückenschutzmittel zum Auftragen auf die Haut) kann das Risiko eines Mückenstiches minimieren. Die das Zikavirus übertragende Mücke ist besonders in der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang aktiv, daher sollten die Maßnahmen zum Mückenschutz vor allem in diesem Zeitraum beachtet werden. Der Aufenthalt in klimatisierten Räumen und das Schlafen unter Moskitonetzen kann ebenfalls Mückenstiche verhindern.
Ausführlichere Informationen entnehmen Sie bitte folgendem Link:
Auswärtiges Amt: Merkblatt für Beschäftigte und Reisende (PDF)
Empfehlungen für Reiserückkehrer aus einem Endemiegebiet
Reisende, die entsprechende Symptome innerhalb von zwei Wochen nach der Rückkehr aus betroffenen Gebieten entwickeln, sollten einen Arzt aufsuchen und auf diese Symptome hinweisen. Schwangere, die sich in diesen Gebieten aufgehalten haben, sollten ihren Frauenarzt bei Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen.
Schwangere, Menschen mit einer Immunstörung oder einer anderen schweren chronischen Krankheit sowie Reisende mit kleinen Kindern sollten sich vor der Reise ärztlich beraten lassen. Weiter sollten Schwangere Reisen in bekannte Zikavirus-Ausbruchsgebiete soweit wie möglich vermeiden. Bei unvermeidbaren Reisen muss auf eine ganztägige konsequente Anwendung persönlicher Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen geachtet werden.
Weitere Hinweise finden Sie auch auf den Internet-Seiten des RKI, der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control), des US-amerikanischen CDC (Centers for Disease Control and Prevention), des WHO-Regionalbüros für Nord- und Südamerika und in einem Merkblatt für Beschäftigte und Reisende des Auswärtigen Amtes. (Links siehe rechts unter "Links").