Forschungsprojekt: Horizon EuropeanProject ALLIANCE - A hoListic framework in the quality Labelled food supply chain systems’ management towards enhanced data Integrity and verAcity, interoperability, traNsparenCy, and tracEability

Kurzbeschreibung

Hintergrund

Der Schutz vor Irreführung und Täuschung ist ein zentrales Ziel der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Im Vordergrund der Bekämpfung von Lebensmittelbetrug (Food Fraud) stehen der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher. So kann der Zusatz von minderwertigen oder verbotenen Stoffen, wie z. B. von Melamin zu Milchpulver, Sudanrot-Farbstoff zu Gewürzen, Erdnüssen oder Cashewkernen zu Haselnüssen, gesundheitliche Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher haben.

Der Umsatz für die Weltwirtschaft wird auf 40-50 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt. Diese Zahl wird noch relevanter, wenn man sie mit dem Wert von Lebensmitteln mit Qualitätssiegel wie der geschützten Ursprungsbezeichnung der Europäischen Union (g.U.), der geschützten geografischen Angabe (g.g.A.) und geografischen Angaben (GI) vergleicht. Dieser Markt beläuft sich auf 74,7 Milliarden Euro pro Jahr. Lebensmittelbetrug tritt auf, wenn die Qualität von Lebensmitteln absichtlich verändert wird, wodurch eine Gewinnspanne auf Kosten der Gesundheit der Verbraucher und der öffentlichen Sicherheit geschaffen wird.

Im Vergleich zum Rest des Lebensmittelmarktes ist Lebensmittelbetrug für das Segment der qualitätsgeprüften Lebensmittel aufgrund seiner höheren Gewinnmargen von besonderer Bedeutung. Die Fragmentierung der Lebensmittelsysteme, die Reibung zwischen internationaler Gesetzgebung und technologischer Bereitschaft und die geringe Akzeptanz von High-End-Technologien erleichtern böswilligen Akteuren den Betrug.

Projektziele

Im EU-Projekt ALLIANCE wird ein neuartiges Konzept eingeführt, das auf neuen Technologien zur Aufdeckung und Prävention von Lebensmittelbetrug basiert und gleichzeitig die Leistung von Lebensmittelversorgungsketten kontinuierlich überwacht und analysiert. Die Kerninnovationen liegen in der Datenerfassung, dem Datenmanagement und der Datenapplikation. Das Hauptziel besteht darin, Landwirte, Erzeuger, Verarbeiter, Einzelhändler, Behörden und politische Entscheidungsträger dabei zu unterstützen, Risiken zu bewerten, kritische Kontrollpunkte innerhalb der Lebensmittelversorgungsketten zu bestimmen, Schwachstellen für Lebensmittelbetrug zu erkennen und vorherzusagen und präventive Maßnahmen zu planen. Die Umsetzbarkeit des ALLIANCE-Konzepts wird in realen Szenarien untersucht. Folgende Produkte stehen im Fokus:

  1. Natives Olivenöl extra g.U./g.g.A.,
  2. Feta-Käse mit g.U.,
  3. Bio-Honig,
  4. asturische Fassbohnen mit g.g.A.,
  5. Kartoffeln mit g.g.A.,
  6. Bio-Nudeln und
  7. Arilje-Himbeeren mit g.U.

ALLIANCE zielt darauf ab, einen ganzheitlichen Rahmen zu schaffen, der die Datenintegrität und Echtheit gewährleistet sowie die Rückverfolgbarkeit und Transparenz verbessert.Außerdem wird die Schnittstellenkompetenz in der qualitätsgekennzeichneten Lebensmittelversorgungskette durch innovative Technologielösungen und validierte Ansätze gestärkt. Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML) helfen bei evidenzbasierten Entscheidungen für präventive Interventionen und umsetzbare Planung.

Das Konsortium traf sich im Dezember 2022 initial in Volos (Griechenland), um die dreijährige Zusammenarbeit im Rahmen des ALLIANCE-Projekts zu beginnen. Das Konsortium besteht aus 26 Partnern aus 15 Ländern, die Fachwissen entlang der Lebensmittelversorgungsketten mitbringen. Beteiligt sind unter anderem führende Universitäten, Think Tanks, Innovationsmanager und Technologieentwickler.

Die Lösungen (z. B. Frühwarn- und Entscheidungsunterstützungssysteme) zur Bekämpfung und Prävention müssen von allen an der Lebensmittelversorgungskette beteiligten Akteuren leicht übernommen werden können, um das künftige Ziel der Europäischen Union zur Eindämmung von Lebensmittelbetrug zu erreichen. Darüber hinaus können einfach zu verwendende Tests den Verbraucherndirekt als Hilfsmittel dienen. Dies ist im Sinne der Farm to Fork-Strategie, die im Mittelpunkt des European Green Deal steht, und darauf abzielt, zukünftige Lebensmittelsysteme fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten. Das übergeordnete Ziel von ALLIANCE ist, geleitet von der neuen gemeinsamen Agrarpolitik der EU 2023-2027, soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten zu fördern, um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und strategische Pläne zur Bewältigung von Lebensmittelkrisen anzubieten.

Insgesamt gilt für Olivenöl (OO) und insbesondere Natives Olivenöl extra „Extra Virgin Olive Oil“ (EVOO) aufgrund seines hohen wirtschaftlichen Wertes ein besonderes Risiko für Verstöße und Betrug (z. B. Beimischungen oderSubstitutionen) zur Erzielung unrechtmäßiger Gewinne. Die OO-Industrie ist seit den 60er Jahren mit diesem Problem konfrontiert.

In ALLIANCE wird die DNA- Fingerprinting-Technologie zur Früherkennung und Identifizierung von Lebensmittelbetrug bei OO und EVOO eingesetzt. Der DNA-Fingerabdruck bietet eine unbestreitbare und leicht zugängliche Informationsquelle, die eine genetische Identität liefert.

Am LGL werden DNA-Analysemethoden zur Authentifizierung und Rückverfolgbarkeit von Olivenöl etabliert. Dabei werden DNA-Marker validiert, um verschiedene Olivenölsorten zu differenzieren und Substitutionen sowie Beimischungen anderer Pflanzenöle zu identifizieren.

ALLIANCE-Konsortium © wisefour

ALLIANCE-Konsortium © wisefour

Projektlaufzeit: 01.11.2022 – 31.10.2025

Projektnummer: 101084188 — ALLIANCE — HORIZON-CL6-2022-FARM2FORK-01, weitere Informationen unter: Horizon Europe Framework Programme