Die Bayerische Antibiotikaresistenz-Datenbank BARDa

Hintergrund

Antibiotikaresistente Krankheitserreger sind weltweit ein ernst zu nehmendes medizinisches Problem. Das Fehlen neuer Wirkstoffe zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionskrankheiten macht einen gezielten und vernünftigen Einsatz verfügbarer Substanzen und die Entwicklung wirksamer Bekämpfungsstrategien erforderlich, da insbesondere der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika das Entstehen und die Ausbreitung von Resistenzen fördert.

Die kontinuierliche Beobachtung (Surveillance) des Auftretens von antibiotikaresistenten Bakterien soll belastbare Daten zur Verbreitung von Antibiotikaresistenzen liefern und helfen, Tendenzen frühzeitig zu erkennen. Mit einer Antibiotikaresistenz-Surveillance können darüber hinaus Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen überprüft und angepasst werden.

Der Bayerische Ministerrat hat 2017 mit dem „Gemeinsamen Bayerischen Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen“ einen interdisziplinären Handlungsleitfaden zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen geschaffen. Darin wird das LGL mit der Etablierung einer Bayerischen Antibiotikaresistenz-Datenbank (BARDa) beauftragt. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) und die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) unterstützen den Aufbau von BARDa. Bayerische Krankenhauslabore und Untersuchungslaboratorien beteiligen sich an BARDa, indem sie ihre anonymisierten Untersuchungsdaten elektronisch an das LGL zur Auswertung übermitteln.

Ziele

BARDa startete am LGL im Jahr 2019 mit der Auswertung von Resistenzdaten für alle klinisch relevanten bakteriellen Erreger des stationären und des ambulanten Sektors der humanmedizinischen Versorgung.

Die Ziele von BARDa sind:

  • Die Gewinnung flächendeckender, repräsentativer und belastbarer Daten zur Antibiotikaresistenz-Situation in Bayern.
  • Eine Beschreibung der aktuell bestehenden regionalen Resistenzsituation.
  • Die Beobachtung und Beschreibung langfristiger Trends.
  • Die Bereitstellung repräsentativer Daten als Hilfestellung für eine rationale Antibiotikatherapie.
  • Schaffung einer Datenbasis für die Meinungsbildung für Entscheidungsträger in Politik und Verbänden.
  • Eine deutliche Stärkung der vom Robert-Koch-Institut (RKI) betreuten bundesweiten Antibiotikaresistenz-Surveillance (ARS) durch Übermittlung der bayerischen Daten.

Datenmanagement

Datenlieferanten sind bayerische Untersuchungslaboratorien und Krankenhauslabore, die auf freiwilliger Basis die anonymisierten Daten aus ihrer Routinediagnostik zur Verfügung stellen. Diese anonymisierten Daten werden elektronisch an eine zentrale Datenbank am LGL übermittelt.

Am LGL erfolgt die halbjahresweise Auswertung der Resistenzdaten und zusammen mit den einsendenden Laboren die Validierung der Daten. Der Öffentlichkeit stellt das LGL anschließend die Auswertungen in aggregierter Form auf seiner Internetseite zur Verfügung.

Die in BARDa erfassten Daten werden auch der bundesweiten Antibiotikaresistenz-Surveillance ARS des RKI zur Verfügung gestellt.

Abbildung 1: Vernetzung der Teilnehmer und Datenfluss in BARDa

 

Teilnehmer

Zum 01.01.2019 startete BARDa mit 15 Laboratorien und Krankenhauslaboren. Bis zum Jahr 2023 ist BARDa bereits auf 30 Teilnehmer angewachsen. Diese 30 Teilnehmer sind nachfolgend in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet:

  • amedes MVZ für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie GmbH, Fürstenfeldbruck
  • Donau Isar Klinikum, Deggendorf, Institut für Laboratoriumsdiagnostik und Transfusionsmedizin
  • Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Hygiene und Mikrobiologie
  • Klinikum Bayreuth, Institut für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie
  • Klinik Bogen
  • Klinikum Ingolstadt, Institut für Laboratoriumsmedizin
  • Klinikum Landshut gGmbH
  • Klinik Mallersdorf
  • Klinikum Memmingen, Abteilung für Hygiene und Mikrobiologie
  • Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden, Institut für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie
  • Klinikum St. Marien Amberg, Institut für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie
  • Labor Augsburg MVZ GmbH
  • Labor Becker MVZ GbR, München
  • Labor Dr. Staber & Kollegen GmbH Bayreuth
  • Labor Dr. Staber & Kollegen GmbH München
  • Labor Dr. Staber & Kollegen GmbH Nürnberg
  • Medizinisches Labor Rosenheim MVZ GbR
  • München Klinik gGmbH, Institut für Laboratoriumsmedizin, Medizinische Mikrobiologie und Technische Hygiene
  • MVZ Klinikum Kulmbach, Institut für Labormedizin
  • MVZ Labor Limbach Nürnberg GmbH
  • MVZ Labor Schweinfurt GmbH
  • MVZ Labor Passau GbR
  • Sozialstiftung Bamberg MVZ am Bruderwald gGmbH, Institut für Labordiagnostik, Mikrobiologie und Transfusionsmedizin
  • SYNLAB Medizinisches Versorgungszentrum Augsburg GmbH
  • SYNLAB Medizinisches Versorgungszentrum, Labor München Zentrum GbR
  • SYNLAB Medizinisches Versorgungszentrum Traunstein, Zweigniederlassung der SYNLAB MVZ Augsburg GmbH
  • Technische Universität München, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
  • Universitätsklinikum Augsburg, Institut für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie
  • Universitätsklinikum Erlangen, Mikrobiologisches Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
  • Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Mikrobiologie und Hygiene - Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektiologie

Die regionale Verteilung der BARDa-Teilnehmer für das Jahr 2023 ist in nachfolgender Abbildung dargestellt. BARDa erhält Resistenzdaten aus allen 7 bayerischen Regierungsbezirken.

Aktuelles

Das nächste BARDa-Netzwerktreffen findet am 19.11.2024 am LGL in Oberschleißheim statt.

Nationale und internationale Informationen