Bayerische Antibiotikaresistenz-Datenbank (BARDa) – Grundlagen der Auswertung

Auswertungsgrundlagen

Die an BARDa teilnehmenden niedergelassenen Laboratorien und Krankenhauslabore bewerten ihre Ergebnisse nach der EUCAST- Norm, bilden sie qualitativ in der Form S I R (S – Sensibel bei Standardexposition, I – Sensibel bei erhöhter Exposition („Increased“) und R – Resistent) ab und übermitteln diese SIR-Bewertungen an BARDa.

Ausschlusskriterien

  • Ein Wirkstoff bzw. eine Wirkstoffkombination wird erst dann berichtet, wenn mindestens 50 Isolate pro Kategorie getestet wurden.
  • Es werden nur Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen berichtet, für die eindeutige Grenzwerte nach EUCAST und EUCAST Expert Rules publiziert sind
  • Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen, für die EUCAST eine intrinsische Resistenz oder IE (insufficient evidence) ausweist, werden nicht berichtet.
  • Für jeden Patienten geht nur ein Isolat (Erstisolat) für einen Zeitraum von jeweils 90 Tagen in die Auswertung ein (Ausschluss von “copy strains”).

Ursachen, die zu einer Verzerrung der Resultate führen können

Anzahl der Testungen

  • Nicht jede Keim-Wirkstoff-Kombination wird gleich häufig und von allen Laboren gleichermaßen getestet (unterschiedliche Panels mit abweichender Wirkstoffbelegung für die automatisierte Resistenztestung).
  • Manche Wirkstoffe werden von einzelnen Laboren nur in Abhängigkeit von Ergebnissen der Vortestungen einzelner Wirkstoffe oder Wirkstoff-Kombinationen nachgetestet.

Je kleiner die Fallzahl, desto selektiver die Stichprobe. Je größer die Fallzahl, desto aussagekräftiger die Resistenzwerte.

Resistenzdaten

a. Ausschluss von Screening-Proben

Um eine Verzerrung der Ergebnisse durch Screening-Proben zu minimieren, werden als Screening-Proben gekennzeichnete Datensätze grundsätzlich von der Auswertung ausgeschlossen

Da eine durchgehende Kennzeichnung von Screening-Proben derzeit nicht möglich ist, werden Materialien, die typischerweise für Screeninguntersuchungen verwendet werden, ebenfalls ausgeschlossen.

  • Bei gramnegativen Erregern: zusätzlicher Ausschluss von Analabstrichen.
  • Bei Staphylococcus aureus: zusätzlicher Ausschluss von Nasenabstrichen und Abstrichen aus dem Nasen-/Rachenraum.
  • Bei Enterococcus spp.: zusätzlicher Ausschluss von Analabstrichen und Stuhlproben.

b. Festsetzen von Resistenzen ohne Testdurchführung

Manche Keim-Wirkstoff-Kombinationen werden von einzelnen Laboren generell als „resistent“ bewertet, um den therapeutischen Einsatz des jeweiligen Wirkstoffs bei bestimmten Indikationen zu vermeiden. Ist dieses Vorgehen BARDa bekannt, werden die Werte dieser Labore für die entsprechenden Keim-Wirkstoff-Kombinationen in der Auswertung nicht berücksichtigt. Darüber hinaus können Änderungen der klinischen Grenzwerte durch die EUCAST sowie deren zeitlich verzögerte Umsetzungen durch die Gerätehersteller bzw. die Laboratorien Einfluss auf die SIR-Bewertungen haben.

c. Einführung von differentiellen breakpoints für einzelne Antibiotika nach Indikation oder Applikation durch die EUCAST

Die Einführung von differentiellen breakpoints für einige Antibiotika führt zu einer veränderten Anzahl an Isolaten für einzelne Keim-Wirkstoff-Kombinationen, was einen Vergleich mit den Vorjahren erschweren kann.

Berechnung des Konfidenzintervalls durch die Wilson Score Methode

Für die Berechnung des 95% Konfidenzintervalls der Resistenzwerte verwendet BARDa seit 2022 das "Wilson Score-Intervall". Dies ist eine auf der Binomialverteilung basierende Approximation, die asymmetrische Konfidenzintervalle liefert. Das Wilson Score-Intervall leidet nicht unter dem Problem, dass das Konfidenzintervall den Wert von Null unterschreitet oder die Länge des Konfidenzintervalls für extreme Werte der Wahrscheinlichkeit für das Ergebnis gegen Null geht. Es bietet insbesondere für kleine Stichproben eine bessere Überdeckungswahrscheinlichkeit mit dem vorgegebenen Konfidenzbereich und kann auch bei verzerrten Beobachtungen verwendet werden.

  • Formel zur Berechnung des 95% Konfidenzintervalls durch die Wilson Score Methode
    Formel zur Berechnung des 95% Konfidenzintervalls
  • Dabei ist Co,u = obere, untere Konfidenzschranke
    k = Anzahl der resistent getesteten Isolate
    n = Anzahl aller getesteten Isolate
    c = 1,96 (für 95% Konfidenzintervall)

  • Beispielhafte Darstellung der nachfolgenden Ergebnistabellen
Antibiotikum
Anzahl
% S
% I
% R
95%KI für % R
Ampicillin
975
6,5
0,2
93,3
91,6 - 94,7

Das 95% Konfidenzintervall von [91,6% - 94,7%] besagt, dass dieses Intervall den wahren Wert von R mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% überdeckt.

  • Literatur
    • Agresti A. and Coull B.A. (1998): Approximate is better than "exact" for interval estimation of binomial proportions. American Statistician, 52, pp. 119-126.
    • Wilson (1927): Probable Inference, the Law of Succession, and Statistical Inference. Journal of American Statistical Association, 22, 209-212.

Resistenzraten einzelner Erreger

Nach Versorgungsbereich

In den Ergebnistabellen nach Versorgungsbereich wird für jeden angegebenen Wirkstoff bzw. jede Wirkstoffkombination die prozentuale Häufigkeit der sensiblen bei Standardexposition, sensiblen bei erhöhter Exposition („increased") und resistenten Isolate (% S, % I, % R), die zu Grunde liegende Anzahl der durchgeführten Tests und für den Anteil der resistenten Isolate zusätzlich das Konfidenzintervall nach Wilson (95%) angegeben.

Die Ergebnisse werden in interaktiver Form dargestellt. Nach Auswahl des interessierenden Erregers können die Tabellen nach Versorgungsbereich und Antibiotikum gefiltert werden. Eine Mehrfachauswahl ist möglich. Der Datensatz kann als Datei im csv-Format heruntergeladen werden.

BARDa – Resistenzlage in Bayern (interaktive Tabelle)

Für ambulante Praxen nach Regierungsbezirk

In den Ergebnistabellen für ambulante Praxen nach Regierungsbezirk (RgBz) wird für jeden angegebenen Wirkstoff bzw. jede Wirkstoffkombination die prozentuale Häufigkeit der resistenten Isolate (% R) sowie die zu Grunde liegende Anzahl der durchgeführten Tests angegeben. Ein Wirkstoff bzw. eine Wirkstoffkombination wird erst dann berichtet, wenn in jedem Regierungsbezirk mindestens 50 Isolate getestet wurden.

Dabei ist zu beachten, dass bei einer stärkeren Differenzierung der Gesamtdaten nach einzelnen Parametern (z. B. regionale Verteilung nach Regierungsbezirk) aus statistischen Gründen methodisch bedingte Effekte bei der Resistenztestung und Datengewinnung, eine kleinere Anzahl an ausgewerteten Isolaten sowie laborseitig unterschiedliche, jedoch EUCAST-konforme Interpretationen einzelner Messwerte mit ATU-Bereich (Area of Technical Uncertainty) einen stärkeren Einfluss auf die dargestellten Ergebnisse haben können als dies bei der Auswertung der Gesamtdaten der Fall ist.

Die Ergebnisse werden in interaktiver Form dargestellt. Nach Auswahl des interessierenden Erregers können die Tabellen nach Antibiotikum gefiltert werden. Eine Mehrfachauswahl ist möglich. Der Datensatz kann als Datei im csv-Format heruntergeladen werden.

BARDa – Resistenzlage in Bayern nach Regierungsbezirk für ambulante Praxen (interaktive Tabelle)

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