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Thallium
Thallium ist ein Schwermetall, das in vielen Gesteinen und somit auch im Boden vorkommt.
Wie kommt Thallium in Lebensmittel?
Thallium nehmen Pflanzen über die Wurzeln auf, so gelangt es in die Nahrungskette.
Höhere Bodenwerte können beispielsweise durch Zementwerke verursacht sein. Bei der Herstellung des Zements müssen die Rohstoffe erhitzt werden. Dabei entsteht ein Abgas mit Thallium-haltigem Staub. Wird der Staub im Abgas nicht ausreichend an Filtern zurückgehalten, können geringe Mengen in den Boden eingetragen werden. Thallium ist also als Umweltkontaminante einzustufen. Allerdings ist der Eintrag in die Umwelt durch die technischen Möglichkeiten der Entstaubung von Abgasen stark zurückgegangen. Auch der Einsatz von Thallium als Rattengift ist seit vielen Jahren verboten.
Welche Belastungen sind in pflanzlichen Lebensmitteln nachzuweisen?
In bundesweiten Lebensmittel-Monitoring-Untersuchungen, an denen auch das LGL teilnimmt, wurden pflanzliche Lebensmittel wie Getreidekörner, Gemüse und Gemüseerzeugnisse, Wein sowie Früchte wie z.B. Weintrauben untersucht. Die Thallium-Gehalte waren in der Regel niedrig: sie lagen in der Größenordnung von ng/kg bis wenige µg/kg.
Welche rechtlichen Regelungen gibt es?
Da Thallium als Umweltkontaminante keine große Rolle spielt, wurden bisher für Thallium in Lebensmitteln und Trinkwasser keine Höchstgehalte festgelegt.
Kann das Element die menschliche Gesundheit schädigen?
Über die Nahrung aufgenommenes Thallium wird mit dem Urin langsam ausgeschieden. Deshalb ist der Gehalt im Urin ein Maß für die Belastung des Menschen mit Thallium. In der Bevölkerung liegen übliche Gehalte bei etwa 0,5 bis 0,6 μg Thallium/l Urin. Ab 5 µg/l. können Betroffene erste Beeinträchtigungen der Gesundheit wie Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwäche, Kopfschmerzen, Nervosität zeigen. 5 μg/l Thallium-Ausscheidung im Urin entsprechen in etwa einer Aufnahmemenge von 10 μg Thallium in Form von löslichen Verbin-dungen.
Eine Person mit einem Körpergewicht von 70 kg muss mindestens 105 mg Thallium auf einmal aufnehmen, um eine akute Vergiftung herbeizuführen. Die Vergiftungszeichen reichen von leichten Symptomen, wie Verstopfung, Brennen der Fußsohlen, Hautveränderungen, über massiven Haarausfall bis hin zu schwerwiegenden bis lebensbedrohenden Symptomen wie Muskelschwäche in den unteren Extremitäten, Herzrasen, hohem Blutdruck, Krämpfen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Leber- und Nierenschäden, Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit und Koma. Bei Vergifteten wurden Konzentrationen an Thallium im Urin in Höhe von 5 bis 43 mg/l festgestellt, also um ein Vielfaches höhere Werte als die 5 µg/l Thallium im Urin, die bei einzelnen Personen erste unspezifische Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung erwarten lassen.
In Europa sind derart schwere Vergiftungen heutzutage sehr selten, da Thallium nicht mehr als Rattengift vertrieben wird und deshalb nicht mehr frei zugänglich ist.
Die wiederholte Aufnahme kleiner Mengen Thallium führt nur selten zu Vergiftungen. Falls doch ähneln die Symptome denen nach einmaliger Aufnahme.
Quellen und weiterführende Literatur
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2007) Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2007, Seite 26, 30-35, 40-42
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2016) Monitoring 2016. BLV-Report 12.4- Bericht zur Lebensmittelsicherheit. Kapitel 3.3.8.7 Chrom und Thallium, Seite 82
Ching-Chan Y-T. et al. (2006). Central nervous system effects in acute thallium poisoning. NeuroToxicology 27(2): 291-5
Eschnauer H. et (1984) Thallium im Wein-Spurenelemente Vinogramm des Thalliums. Z Lebensm Unters Forsch 178: 453-60
Sojakova M. et al. (2015) Thallium intoxication. Neuroendocrinology Letters 36(4): 311-15
Trenkwalder P. et al. (1984) Chronische Thalliumintoxikation. Dtsch. med. Wschr. 109: 1561-1566