Frischgemüse - Untersuchungsergebnisse 2007
- Beschaffenheit
- Bundesweiter Überwachungsplan: 'Mikrobiologischer Status von vorzerkleinertem Obst und Gemüse'
- Verunreinigung von Salaten mit Gemeinem Kreuzkraut
- Verwechslungsgefahr bei Bärlauch
- Nitrat in Frischgemüse
- Nitrat, Schadmetalle und Spurenelemente in Spargel
- Verfärbungen bei Knoblauch
- Kennzeichnung
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Beschaffenheit
Wie in den Vorjahren fiel nur ein geringer Teil der Gemüseproben (unter 5 %), darunter Fertigsalatmischungen, Salate, Karotten, Tomaten und Spargel durch Verderb, Schimmelpilzbefall, Verunreinigungen und Geruchs- und Geschmacksabweichung oder andere die Brauchbarkeit beeinträchtigende Mängel auf.
Bundesweiter Überwachungsplan: "Mikrobiologischer Status von vorzerkleinertem Obst und Gemüse"
Im Rahmen des "Bundesweiten Überwachungsplans 2007 (BÜP)" wurden 50 Proben vorzerkleinertes Obst und Gemüse in Fertigpackungen sensorisch und mikrobiologisch untersucht.
Die Proben wurden auf das Vorhandensein von Salmonellen und Listeria monocytogenes in jeweils 25 g Untersuchungsmaterial überprüft und die Keimzahl für Escherichia coli als Hygieneindikator bestimmt.
Eine Probe "Frische Karotten" war wegen gäriger und saurer Geruchs- und Geschmacksabweichungen, die auf das starke Wachstum von Hefen und Milchsäurebakterien zurückzuführen waren, zum Verzehr nicht geeignet. Bei einer weiteren Probe wurde auf Grund erhöhter Keimzahlen ein Hygienehinweis ausgesprochen. Salmonellen und Escherichia coli (Nachweisgrenze: 100 KbE/g) waren in keiner Probe nachweisbar. Aus einem Erzeugnis "gefrorene Gemüsemischung" wurde Listeria monocytogenes über Anreicherungsverfahren isoliert. Die Nachweisgrenze von 10 KbE/g wurde nicht überschritten.
Verunreinigung von Salaten mit Gemeinem Kreuzkraut
45 Fertigsalatmischungen, Rucola und Feldsalat wurden auf eine mögliche Verunreinigung mit dem unerwünschten Ackerunkraut "Gemeines Greis-/Kreuzkraut" (Senecio vulgaris L.) untersucht, das Stoffe enthält, die bei der Aufnahme in großer Menge zu Vergiftungen führen können. Bei zwei Proben Rucola war das Unkraut in geringer Menge bzw. in Spuren nachweisbar. Die Erzeuger müssen einer solchen Verunreinigung einer Blattgemüse-Kultur entgegenwirken. Bei der Zubereitung von Salat und anderem Blattgemüse sollten Verbraucher erkennbare Unkrautbestandteile aussortieren.
Verwechslungsgefahr bei Bärlauch
In einer Probe Bärlauch wurde das Blatt einer artfremden Pflanze aufgefunden. Die jungen Blätter von Bärlauch können leicht mit denen von giftigen Pflanzen wie dem Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechselt werden. Beim Sammeln ist deshalb besondere Vorsicht geboten.
Nitrat in Frischgemüse
Aufgrund vorbeugender gesundheitlicher Aspekte soll die Nitratmenge, die über die Nahrung aufgenommen wird, möglichst niedrig gehalten werden. Da insbesondere Blattgemüse Nitrat aus dem Boden anreichern kann, wurden für Kopfsalatarten, Eisbergsalat und Spinat Nitrat-Höchstmengen festgelegt. Das LGL prüft deren Einhaltung. Erfreulicherweise war der Anteil der ausgesprochen Beanstandungen mit 3 % im Vergleich zu den Vorjahren gleich bleibend niedrig und betraf im Jahr 2007 ausschließlich frischen Spinat. Bei tiefgefrorenem Spinat liegt der Nitratgehalt dagegen in der Regel deutlich unter der dort zulässigen Höchstmenge.
Für andere Gemüsesorten, bei denen keine Höchstmengen für Nitrat bestehen, erfolgt eine Überwachung hinsichtlich auffällig hoher Nitratgehalte. Wie in den Vorjahren zeigte Rucola, der Nitrat von Natur aus stark anreichern kann, eine besondere Nitratbelastung. 56 % der untersuchten Proben wiesen Nitratgehalte über 5.000 mg/kg auf.
Auch bei Feldsalat, Kohl und Speisemöhren ermittelte das LGL vereinzelt erhöhte oder überhöhte Werte. Der Erzeuger wird in diesen Fällen aufgefordert, seine Maßnahmen zur Nitratreduzierung zu überprüfen.
In der Tabelle 1 sind mittlere Nitratgehalte verschiedener Gemüsesorten aus konventionellem und ökologischem Anbau in Abhängigkeit von der Jahreszeit gegenübergestellt. Die Datenbasis für Bioware ist dabei jedoch vergleichsweise gering. Bei den meisten Gemüsearten enthielt die untersuchte Bioware im Mittel tendenziell weniger Nitrat als konventionelle Erzeugnisse, jedoch waren z. B. bei Rucola im Winter- und Spinat im Sommerhalbjahr keine signifikanten Unterschiede zwischen den Anbauarten festzustellen.
Nitrat [mg/kg] - konventionell | Nitrat [mg/kg] - ökologisch | |||
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Probenzahl | Mittelwert | Probenzahl | Mittelwert | |
Salatarten | ||||
Rucola Winter | 45 | 5532 | 13 | 5505 |
Rucola Sommer | 33 | 4485 | 8 | 4060 |
Kopfsalat Winter | 18 | 2672 | 8 | 2200 |
Kopfsalat Sommer | 19 | 1092 | 3 | 651 |
Eisbergsalat Winter | 8 | 1058 | 3 | 914 |
Eisbergsalat Sommer | 11 | 801 | 4 | 601 |
Feldsalat ganzjährig | 43 | 2566 | 10 | 2148 |
Lollo Rossa / Bionda ganzjährig | 18 | 2052 | 3 | 550 |
Eichblattsalat Sommer | 3 | 1007 | 6 | 412 |
Salatmischung ganzjährig | 11 | 853 | 2 | 373 |
Blatt- Groß- und Wurzelgemüse | ||||
Spinat Winter | 19 | 2418 | 7 | 1100 |
Spinat Sommer | 22 | 1227 | 7 | 1337 |
Radieschen Sommer | 24 | 1181 | 2 | 661 |
Rote Beete Winter | 5 | 1095 | 2 | 564 |
Knollensellerie Winter | 9 | 560 | 2 | 364 |
Möhren/Karotten ganzjährig | 11 | 394 | 9 | 105 |
Wie Tabelle 2 zeigt, enthält Rucola aus Deutschland im Mittel weniger Nitrat als Rucola aus Italien, der vor allem im Winterhalbjahr im Handel angeboten wird. Bei Bioware liegt der mittlere Nitratgehalt tendenziell unter dem von Rucola aus konventionellem Anbau.
Rucola | Nitrat [mg/kg] - konventionell | Nitrat [mg/kg] - ökologisch | ||
---|---|---|---|---|
Probenzahl | Mittelwert | Probenzahl | Mittelwert | |
Winter | ||||
Deutschland | 4 | 3053 | 4 | 5573 |
Italien | 38 | 5849 | 7 | 5743 |
Sommer | ||||
Deutschland | 20 | 4267 | 5 | 3643 |
Italien | 5 | 4892 | 2 | 4286 |
Nitrat, Schadmetalle und Spurenelemente in Spargel
Die im Jahr 2007 untersuchten 23 Spargelproben zeigen ein erfreuliches Bild hinsichtlich der Nitrat- und Schadmetallbelastungen. Im Mittel wurde ein sehr niedriger Nitratgehalt von 15 mg/kg (max. 31 mg/kg) festgestellt. Die Konzentrationen an Blei, Thallium, Uran, Arsen oder Selen waren in allen Proben unter der Bestimmungsgrenze, die Cadmiumgehalte lagen im Mittel bei 0,002 mg/kg, als Höchstwert wurde 0,005 mg/kg ermittelt (für Cadmium gilt ein Grenzwert von 0,10 mg/kg).
Essentielle Spurenelemente kommen in Spargel in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Die Gehalte an Kupfer sind mit 0,7 mg/kg relativ niedrig, Mangan mit 1,1 mg/kg etwas höher. Die mittleren Eisen- und Zinkgehalte liegen bei 3-4 mg/kg. In der Abbildung 1 werden die Verteilungen der Konzentrationen als Box-Plot dargestellt: die farbigen Rechtecke repräsentieren 50 % der Werte und sind vom Median unterteilt. Mit den Balken an den Seiten der Rechtecke werden 90 % des Konzentrationsbereiches dargestellt. Die Extremwerte sind durch farbige Punkte gekennzeichnet. Die Aluminium- und Borkonzentrationen liegen im Mittel bei 1 mg/kg, wobei für Aluminium eine größere Streuung zu verzeichnen ist.
Abbildung 1: Spurenelemente in Spargel (Box-Plot-Darstellung)
Verfärbungen bei Knoblauch
Immer wieder berichten Verbraucher über blau-grüne Verfärbungen beim Einlegen von frischem Knoblauch in Essig und Öl. Die blauen oder grünen farbgebenden Stoffe werden durch natürliche Inhaltsstoffe des Knoblauchs gebildet, die während der Zubereitung freigesetzt werden und unter bestimmten äußeren Bedingungen wie Essigzugabe oder Erhitzen miteinander reagieren. Besonders anfällig für Verfärbungen soll kühl gelagerter Knoblauch sein.
Kennzeichnung
Kennzeichnungsmängel traten nur vereinzelt auf. So fehlte beispielsweise bei zerkleinerten Mischsalaten in Fertigpackungen das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Hinweis, dass das Produkt kühl zu lagern ist. Aufgrund falscher Herkunftsangaben war die Kennzeichnung bei zwei Proben Speisemöhren irreführend.