Foschungsprojekt:
Enterovirus 71-Auftreten von Hand, Fuß, Munderkrankungen in Bayern

Kurzbeschreibung

Enterovirus Typ 71 (EV71) ist erstmals zu Beginn der 70er Jahre beschrieben worden. EV71 wurde ursächlich mit Symptomen des ZNS, v.a. mit aseptischen Meningitiden, und mit Hand, Fuß, Mund Erkrankungen (HFMD) in Verbindung gebracht.

In Europa kam es 1975 und 1978 in Bulgarien und Ungarn zu großen EV71-Ausbrüchen. Seitdem wurden v.a. in Asien, aber auch in Australien und USA EV71-Ausbrüche mit teils schweren Krankheitsverläufen bekannt. Europäische Länder meldeten in den letzten Jahren regelmäßig sporadische EV71-Fälle. Im Frühjahr und Sommer 2012 wurden in Kambodscha insgesamt 78 EV71-Fälle schwer verlaufender HFMD nachgewiesen. V.a. bei kleinen Kindern unter 3 Jahren verursachte dieser EV71-Ausbruch fatale Verläufe (69%).

In Bayern wurden auch in diesem Jahr wieder sporadisch EV71-Erkrankungen im Rahmen der bundesweiten Enterovirus-Surveillance (EVS) nachgewiesen. Das LGL ist eines von bundesweit 14 zertifizierten Netzwerk-Laboren der EVS, die zur Überwachung der Poliofreiheit in Deutschland - Poliovirus ist wie EV71 ein Virus aus der Familie der Enteroviren - den Nachweis und die Typisierung von Enteroviren aus Proben von Patienten mit ZNS-Erkrankungen durchführt. HFMD Fälle werden in diesem Netzwerk nicht ausdrücklich untersucht, aber diagnostisch akzidentell miterfasst.

Diese Lücke soll mit vorliegendem Projekt geschlossen werden. Neben den Proben aus der EVS bietet sich am LGL die Möglichkeit über die im Bayern Influenza Sentinel (BIS) kooperierenden Kinderärzte Probenmaterial von verdächtigen HFMD Fällen zu bekommen. Somit besteht die Möglichkeit ein belastbareres epidemiologisches Bild von EV71 Infektionen in Bayern zu gewinnen.

Laufzeit: Oktober bis Dezember 2012

Publikationen aus diesem Projekt