Forschungsprojekt: Charakterisierung von Expositionen gegenüber nanoskaligen Partikeln im Bereich des Arbeits- und Verbraucherschutzes
Kurzbeschreibung:
Unter dem Begriff Nanotechnologie werden alle Verfahren und Anwendungsbereiche verstanden, die funktionale Strukturen einsetzen, deren Abmessungen unter 50-100 nm liegen. Bei diesen nanoskaligen Materialien kann es sich um natürliche Nanopartikel, im Rahmen von Verbrennungsprozessen oder durch technische Verfahren entstandene Partikel, oder um künstlich hergestellte synthetische Nanopartikel handeln. Derzeit in größerem Einsatz sind insbesondere Industrieruße (Carbon black), Metalloxidpartikel (wie Titandioxid, Aluminiumdioxid, Zinkoxid, Eisenoxid), Gold-, Silber- und Platinpartikel (Autokat), Nanoröhren aus metallorganischen Stoffen (z. B. Carbon Nano Tubes in der Computerindustrie), Fullerene (in der Medizin) und Nanodots (in der Lasertechnik). Wesentliche Grundlagen und Entwicklungsperspektiven dieser neuen Technologie liegen darin, dass diese nanoskaligen Produkte andere und zum Teil unerwartete neue physiko-chemische Eigenschaften aufweisen als vergleichbare größere Partikel. Da diese Veränderungen auch Effekte an biologischen Strukturen betreffen können, müssen die gesundheitlichen Wirkungen möglichst frühzeitig erkannt und im Rahmen des Risikomanagements berücksichtigt werden. Die Einführung und teilweise rasant verlaufende Entwicklung der Nanowissenschaften und die Abschätzung möglicher Risiken dieser neuen, zukunftsweisenden Technologie werden auch im Bereich der Arbeits- und Verbraucherschutzbehörden zu einer deutlich intensiveren und vertieften Beschäftigung mit diesem Gebiet führen müssen. Frühzeitiges Erkennen eventueller Gesundheitsgefährdungen ist besonders wichtig um rechtzeitig handeln zu können. Dies betrifft gerade auch die gesundheitlichen Aspekte für Arbeitnehmer, Anwender, Verbraucher und die allgemeine Bevölkerung. Vielfältige Expositionsmöglichkeiten sind zu erwarten, aber im Augenblick ist die tatsächliche Exposition im Bereich von Arbeitsplätzen und der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Informationen hierzu aus bayerischen Betrieben liegen bisher nicht vor bzw. sind für Behörden nicht zugänglich. Angesichts des raschen Fortschritts der Nanotechnologie und den damit einhergehenden Sicherheits- und Risikofragen ist es notwendig, die Kompetenz auf dem Gebiet der Nanotechnologie in Bayern zu vernetzen. Die Vorteile für Gesundheit und Umwelt sind enorm, die Risiken müssen weiterhin erforscht werden und in der Öffentlichkeit verantwortungsvoll diskutiert werden.
Ziel des Projektes ist es, einen vertieften Überblick über die Expositionssituation gegenüber Nanopartikeln in Bayern zu erhalten. Das Projekt zielt dabei auf zwei wichtige Expositionsbereiche ab, für die bisher kaum Daten in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben sind. Zum einen soll die Belastungssituation mit Nanopartikeln in solchen Betrieben näher charakterisiert werden, in denen Nanopartikel hergestellt oder verarbeitet werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob derzeit am Markt befindliche Nanoprodukte im Rahmen ihrer bestimmungsgemäßen Anwendung für Verbraucher zu einer Exposition führen.
Laufzeit: 2007-2011