Forschungsprojekt: Ohrkan HiFI – Ohrkan: Impact of High Frequencies

Kurzbeschreibung

Hintergrund für das Ergänzungsprojekt:
In den letzten Jahren sind verstärkt Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen festzustellen. Daher sind besonders sensitive Verfahren notwendig, um bereits frühe Schäden identifizieren zu können. In der Literatur wird die Hypothese diskutiert, dass die Hochtonaudiometrie im Vergleich zur konventionellen Audiometrie eine größere Sensitivität gegenüber einem Lärm induzierten Hörschaden darstellt. Zur Erfassung von Hörschäden im Hochtonbereich wird in der Hochtonaudiometrie die Hörschwellenmessung bis auf 20 kHz ausgeweitet.

Studienergebnisse konnten zeigen, dass lärmbedingte Hörschäden teilweise im hochfrequenten Bereich schon zu sehen sind, obwohl noch keine messbaren Veränderungen im konventionellen Frequenzbereich auftreten (Dieroff et al. 1991; Le Prell et al 2013; Mehrparvar et al 2011). In einigen Studien konnte auch gezeigt werden, dass die Hochtonaudiometrie besonders geeignet ist, um lärmbedingte Hörschäden zu erkennen. Daher sollte dieser Effekt zur Früherkennung genutzt werden (Merhparvar et al 2014; Monteiro de Castro Silva, Guimaraes Feitosa 2006).

Ahmed et al. zeigen einen signifikanten Unterschied zwischen der konventionellen Audiometrie und der erweiterten Hochtonaudiometrie nach einer Lärmexposition. Außerdem lagen in dieser Studie die empfindlichsten Frequenzen zwischen 14 und 16 kHz (Ahmed et al 2001). Obwohl andere Studienergebnisse keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem konventionellen Audiometriebereich und dem erweiterten Hochtonbereich zeigen konnten (Balatsourad et al 2005; Goncalves et al 2015; Osterhammel 1979; Schwarze, Notbohm 2006), wird die prinzipielle Nützlichkeit der Hochtonaudiometrie in der Literatur bestätigt (s. oben). Die intraindividuelle Streuung scheint im Hochtonbereich größer zu sein als bei den tieferen Frequenzen. Um die Messung und Reliabilität der Hörmessung hier zu erhöhen, ist es interessant, den individuellen zeitlichen Verlauf der Hörschwellen über mehrere Messzeitpunkte zu untersuchen (Beahan et al 2011).

Dies ist in der Ohrkan-Kohortenstudie gesichert, da in 5 Jahren erneut audiologische Untersuchungen (einschließlich der Hochtonaudiometrie) erfolgen sollen. Bislang liegen noch keine systematischen Studien speziell zur Hörleistung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im erweiterten Hochtonbereich vor. Der Mangel an Studien mit jungen Probanden sowie die Heterogenität der internationalen Datenlage macht deutlich, dass die Frage der Früherkennungsfunktion der Hochtonaudiometrie im Hinblick auf Hörschäden insbesondere im Zusammenhang mit Freizeitlärm bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bisher nicht genau beantwortet werden konnte.

Vor diesem Hintergrund leistet die oben genannte Fragestellung im Rahmen des Ergänzungsprojektes Ohrkan HifI einen großen Beitrag zum bisherigen Forschungsstand im Bereich der Hochtonaudiometrie und für die Prävention von lärmbedingten Hörschäden.

Laufzeit: 2015 bis 2016