Forschungsprojekt: System zur Früherkennung von bzw. Frühwarnung vor Risiken für die Lebensmittelsicherheit - Projekt zum Schutz der Verbraucher vor gesundheitlichen Schäden sowie vor Täuschung im Umgang mit Lebensmitteln (Folgeprojekt)

Kurzbeschreibung

Lebensmittelbedingte Krisen in der Vergangenheit zeigen die Notwendigkeit auf, dass die Lebensmittelüberwachungsbehörden Risiken früher antizipieren müssen, um vorausschauend agieren zu können.

Im Rahmen des vorangegangenen Projektes mit einer Laufzeit vom 01.01.2014 bis 30.06.2016, wurde daher ein System zur Früherkennung von bzw. Frühwarnung vor Risiken im Zusammenhang mit Lebensmitteln am LGL etabliert. Hierbei sollen sowohl mögliche Gesundheitsrisiken für den Verbraucher als auch Betrugsrisiken frühzeitig identifiziert werden.

Das derzeit bestehende, klassische System der Lebensmittelüberwachung konzentriert sich auf die Überwachung der Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Vorgaben beim Lebensmittelunternehmer durch Betriebskontrollen sowie Untersuchungen von Lebensmitteln. Dabei kann nur der aktuell vorgefundene Status der Betriebe und der darin hergestellten Lebensmittel erfasst werden.

Um potentielle Risiken bereits frühzeitig erkennen zu können, müssen über die Erkenntnisse aus der klassischen Lebensmittelüberwachung hinaus auch Umfeld und Rahmenbedingungen von Lebensmittelproduktion und –handel beobachtet und analysiert werden, da diese entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel haben können. Zu diesen risikorelevanten Einflussfaktoren im Lebensmittelumfeld (Frühwarnindikatoren), gehören z. B. Veränderungen des Angebotes an den Rohstoffmärkten, negative Umwelteinflüsse, veränderte Erntesituationen, auftretende Tierseuchen, Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage von Lebensmittelunternehmen, Veränderungen von Warenströmen und Preisen, Rechtsänderungen und deren Folgen.

Das Frühwarnsystem am LGL identifiziert und beobachtet in einem ganzheitlichen Ansatz Frühwarnindikatoren, um auffällige Entwicklungen und damit verbundene Risiken frühzeitig zu erkennen. Zur Priorisierung der so gewonnenen frühwarnrelevanten Informationen wurde ein Bewertungsschema etabliert. In der jetzigen Phase des Projektes liegt der Schwerpunkt auf der Analyse der Frühwarnindikatoren Warenströme (Herkunft) und Preisentwicklungen, da diese sensibel auf vielfältige Entwicklungen wie z. B. Angebotsengpässe oder Ernteeinbrüche reagieren und sich somit als besonders relevant herausgestellt haben. Veränderungen in den Warenströmen können Hinweise auf geographisch determinierte Risiken geben, z. B. ein erhöhtes Erkrankungsrisiko durch den Verzehr von importierten, nicht ausreichend erhitzten Lebensmitteln aus Hepatitis-A-Endemiegebieten. Signifikante Preisschwankungen können hingegen auf ein erhöhtes Betrugspotential bei bestimmten Lebensmitteln hindeuten.
Erkenntnisse aus der Analyse von Frühwarnindikatoren und ermittelten Problemfeldern fließen direkt und systematisch in die Proben- und Betriebskontrollplanung des LGL ein. Das Frühwarnsystem leistet daher bereits jetzt einen Beitrag, die bisher praktizierte risikoorientierte Lebensmittelüberwachung um wichtige, risikorelevante Aspekte zu erweitern.

Laufzeit: 01.07.2016-30.06.2018