Forschungsprojekt: Bestandsaufnahme der Inhaltsstoffe von Morinda citrifolia L. in unterschiedlichen Reifestadien unter Berücksichtigung und Überprüfung des toxikologischen Potentials und der Isotopenverhältnisse

Kurzbeschreibung:

Hinsichtlich des vorbeugenden Gesundheitsschutzes, des Schutzes vor Irreführung und Täuschung und zur Aufklärung ungeklärter Fälle bezüglich vermeintlicher hepatotoxischer Wirkungen von Morinda citrifolia L. soll eine umfassende Analyse authentischer Noni?Säfte durchgeführt werden. Dies beinhaltet die Erstellung einer repräsentativen Datenbasis zur Zusammensetzung von authentischen Früchten von M. citrifolia. Diese Datenbasis soll es ermöglichen, Verfälschungen eindeutig und verhältnismäßig einfach nachzuweisen und Irreführungen hinsichtlich der Qualität aufzudecken. Anhand umfassender Daten sollen „Fingerprints“ für frische Säfte unterschiedlicher Reifestadien und Herkunft sowie fermentierte Säfte erstellt werden. Diese können als Grundlage für das europaweit durchzuführende Notifizierungsverfahren für neuartige Lebensmittel eingesetzt werden. Zusätzlich sollen mögliche toxische Wirkungen von Noni mittels ausgewählter toxikologischer Untersuchungen abgeschätzt werden.

Für das Projekt wurde über den gesamten Projektzeitraum authentisches Probenmaterial beschafft. Dabei konnten Früchte unterschiedlicher Reifestadien aus den Anbaugebieten Französisch?Polynesien (Tahiti) und den USA (Hawai’i, Big Island) gewonnen werden. Darüber hinaus konnten Früchte aus Costa Rica und Cuba bereitgestellt werden. Je zwei authentische fermentierte Säfte konnten aus Französisch?Polynesien (Tahiti) und den USA (Hawai’i, Big Island) für die Analysen zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren wurden die Untersuchungen an 21 kommerziell erhältlichen Säften vorgenommen.

Im ersten Jahr des Projektes wurde das Hauptaugenmerk auf die flüchtigen Inhaltsstoffe der Fruchtsäfte von M. citrifolia gelegt. Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme der flüchtigen Verbindungen in authentischen, frischen Säften aus Tahiti, Hawai’i, Costa Rica und Cuba sowie den fermentierten Säften aus Tahiti und Hawai’i vorgenommen. In den frischen Säften konnten 43 Verbindungen nachgewiesen werden. Die einzelnen Substanzen wurden Verbindungsklassen zugeordnet. So konnten elf Alkohole, acht Ester, dreizehn Säuren, zwei Amide, zwei Ketone und sieben sonstige Verbindungen nachgewiesen werden. Neben diesen 43 Verbindungen konnten in fermentiertem Saft zwölf weitere Substanzen identifiziert werden, die teilweise aufgrund niedriger Konzentrationen nicht quantifiziert werden konnten.

Anschließend erfolgte ein Vergleich der Gehalte zwischen den Säften. Bestimmte Verbindungen sind ausschließlich in fermentierten Säften nachweisbar und könnten zur Unterscheidung frisch/fermentiert herangezogen werden.

Im zweiten Jahr wurde die Untersuchung der nichtflüchtigen Verbindungen in Säften aus M. citrifolia durchgeführt. Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme der nichtflüchtigen Verbindungen in acht authentischen Säften durchgeführt. Darin einbezogen wurden die frischen Säfte aus Tahiti (reif/unreif), Hawai‘i (reif/unreif), Costa Rica und Cuba sowie fermentiertem Saft von Tahiti und Hawai’i. Da die Säfte von M. citrifolia ein sehr breites Spektrum an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen aufwiesen, wurden diese mit Lösungsmitteln extrahiert, die Extrakte zunächst analysiert und anschließend auf ihre Zytotoxizität hin untersucht.

Die Unterschiede zwischen den Extrakten der frischen und fermentierten Säfte sind nicht gravierend. Jedoch konnten im Ethylacetatextrakt einige Verbindungen in den fermentierten Säften nachgewiesen werden, die in den frischen Säften nicht nachweisbar waren. Bei den Untersuchungen zur Zytotoxizität konnte im Ethylacetatextrakt der fermentierten Säfte eine geringe Zytotoxizität nachgewiesen werden. Sieben Verbindungen aus dem Saft konnten mit dieser Methode isoliert und strukturell aufgeklärt werden.

Im dritten Jahr des Projektes stand die Entwicklung einer Methode zur Bestimmung des Verarbeitungsgrades (frisch/fermentiert) anhand von Markersubstanzen sowie die Untersuchung der Steine und Pulpe von M. citrifolia im Zentrum. Verschiedene Verbindungen wurden auf ihre Tauglichkeit als Marker untersucht und die Strukturen der geeigneten Substanzen mit NMR?spektroskopischen Methoden aufgeklärt. Anschließend wurden die authentischen Säfte auf diese Verbindungen hin gescreent. Des Weiteren wurde die Pulpe hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe untersucht. Außerdem wurden IRMS?Messungen zur Authentifizierung von Noni?Säften durchgeführt. Noch ausstehend sind schließlich die Untersuchungen von ausgewählten Extrakten auf Hepatotoxizität.

Laufzeit: 2007-2010