Forschungsprojekt: Feldversuch zur praxistauglichen Etablierung der modifizierten Rundtränke als tiergerechte Wasserversorgung von Pekingenten
Kurzbeschreibung
In einem Feldversuch, an dem drei Entenmastbetriebe (7.140 bis 13.515 Mastplätze) beteiligt waren, fanden in der Zeit von Februar 2008 bis November 2010 die Untersuchungen unter Praxisbedingungen statt. Dabei wurden jeweils sich abwechselnde Kontroll- (ausschließlich betriebsübliche Nippeltränken) und Versuchsdurchgänge (zusätzliches Angebot von Rundtränken) mit je einem Besuch zu Mastanfang (28. ? 32. Lebenstag (LT)) und Mastende (35. ? 39. LT) durchgeführt. Bei jedem Besuch wurden Parameter zur Tiergesundheit, zum Verhalten, zur Tierhygiene und zur Wirtschaftlichkeit erhoben.
Alle gewonnenen Ergebnisse machen deutlich, dass die modifizierte Rundtränke AquaDuc T (RT) gegenüber der Nippeltränke von den Pekingenten im Sinne eines Wahlversuches eindeutig bevorzugt wurde. Sie ermöglicht ihnen ein Eintauchen des Kopfes, arttypisches Trinken und Seihen, Gefiederpflege mit Wasser und ein Schnabelwaschen sowie Reinigen der Augen. Da die physiologische Trinkwasseraufnahme der Enten eine Kombination aus Saugtrinken und Schnabelhebentrinken darstellt, ist an den Nippeltränken entsprechend nur ein angepasstes Trinken möglich. In den Untersuchungen konnte jedoch lediglich eine abgeänderte Form des Badeverhaltens, die dem in der Literatur für das Badeverhalten beschriebenen Bewegungsablauf ähnelte, bei den Enten beobachtet werden. An den modifizierten Rundtränken war es den Enten möglich, den gesamten Kopf einzutauchen. Bei der Durchführung des abgeänderten Badeverhaltens schöpften die Tiere mit Kopf und Schnabel mehrmals hintereinander Wasser auf das Gefieder. Diese Schöpfbewegungen wurden von zum Teil heftigem Schütteln der Flügel und des Schwanzes begleitet und immer wieder durch Putzen des Gefieders unterbrochen. In den Videoaufnahmen war aber nicht sicher zu differenzieren, wie weit der Schnabel bzw. Kopf eingetaucht wurde und ob tatsächlich Wasser auf das Gefieder geschöpft wurde. Zudem war der Übergang zwischen dieser abgeänderten Verhaltensweise und dem „Putzen mit Tränkewasser“ fließend und wurde aus diesem Grund zum „Putzen im Rundtränkenbereich“ gezählt.
Die modifizierte Rundtränke stellt für die Enten eine eindeutige Bereicherung dar, auch wenn, unter anderem auf Grund des nicht vollständig ausgeführten Badeverhaltens, Abstriche hinsichtlich der Erfüllung aller arttypischen Verhaltensweisen in Kauf genommen werden müssen.
In den Tiergesundheitsbeurteilungen schnitten die Enten mit Zugang zu den Rundtränken fast immer signifikant (p < 0,05) besser ab. Die Enten hatten ein saubereres Gefieder, weniger Nasenlochverstopfungen und Verlegungen der Nasenhöhle und weniger Augenentzündungen als die Tiere mit ausschließlichem Zugang zu den Nippeltränken. Lediglich bei der Beurteilung der Nekrosen der Fußballen brachten die Rundtränken keinen Vorteil. In zwei der drei Betriebe stieg die Nekrosehäufigkeit signifikant während der Versuchsdurchgänge an. Im Folgeversuch mit Easy- Slats war nur bei den ersten Betriebsbesuchen (28. – 32. LT) ein signifikanter Unterschied zwischen den Kontroll- und Versuchsdurchgängen zu verzeichnen, nicht aber beim zweiten Besuch (35. -39. LT, p < 0,067). Eine Beeinträchtigung der Gesundheit durch gefundene Keime in den Tränken konnte nicht festgestellt werden. Die Mastleistungsdaten zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen Kontroll- und Versuchsdurchgängen. Die Verluste innerhalb der Mastbetriebe lagen sowohl in den Kontrolldurchgängen mit 2,71 %, als auch in den Versuchen (2,42 %) niedrig.
Es besteht wissenschaftlich kein Zweifel, dass die offene Rundtränke AquaDuc T unter Praxisbedingungen essentielle Verhaltensweisen der Pekingmastente befriedigt und damit unter Tierschutzgesichtspunkten positiv bewertet werden muss. Um den Keimgehalt in den Rundtränken aus hygienischen Gründen möglichst gering zu halten, sollte es den Enten bei adäquater Einstellung und Wartung der Rundtränken-Anlage nicht möglich sein mit dem gesamten Körper in die Tränke zu gelangen. Unter anderem aus diesem Grund kann arttypisches Badeverhalten nur in modifizierter Weise gezeigt werden. Dennoch stellt die AquaDuc T einen sinnvollen Kompromiss zwischen den Verhaltensansprüchen einer Pekingmastente und der Wirtschaftlichkeit dar.
In welchem Maße die AquaDuc T in Praxisbetrieben zur Verfügung stehen muss, kann durch den vorliegenden Feldversuch nicht abschließend geklärt werden. Da positive Effekte (z. B. Anzahl der verstopften Nasenlöcher) stallseitenspezifisch und damit in Abhängigkeit zur Rundtränkenseite (vs. Nippeltränkenseite) auftraten, bleibt zu diskutieren, ob auf Grund der Seitenbreite wirklich alle Enten im Stall unter den vorgefundenen Praxisvorgaben die Rundtränken im ausreichenden Maße nutzen. Die Frage, wie viele Tränken pro Tierzahl und die örtliche Anordnung der Tränken im Stall kann nicht abschließend beantwortet werden. Zwei randständige Tränkelinien mit AquaDuc T mit ausreichenden Abflussmöglichkeiten könnten durchaus zu weiteren Verbesserungen führen. Weitere Praxiserfahrungen werden zur Klärung dieser Fragestellung notwendig sein. Der Zeitraum der Nutzung mit vier Stunden plus zwei Stunden zum Entleeren der Tränken dürfte aufgrund der erzielten Ergebnisse als ausreichend erachtet werden.
Laufzeit: 2007 bis 2012