Bericht zum 4. LGL-Kongress Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit 2022
Nach vier Jahren Pause fand vom 25. bis 27. Oktober 2022 der „4. LGL-Kongress Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit“ als Präsenzveranstaltung in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen statt. Die erfolgreiche Konzeption der früheren Veranstaltungen wurde beibehalten und als Neuerung durch den Bereich Tiergesundheit ergänzt.
Der Kongress richtete sich an alle Berufsgruppen, die sich mit Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit befassen. Insgesamt 865 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, um sich anhand zahlreicher, interessanter Vorträge zu informieren und durch den direkten fachlichen Austausch in den Pausen sowie bei den gemeinsamen Abendveranstaltungen fort- und weiterzubilden. Die Freude über ein persönliches Wiedersehen war sehr groß, nach den pandemiebedingten Einschränkungen der beiden letzten Jahre.
Eröffnung des Kongresses mit Gerhard Zellner, Dr. Florian Janik, Prof. Dr. Christian Weidner, Prof. Dr. Ulrich Busch (v.l.n.r.) und Thorsten Glauber im Hintergrund der Videobotschaft
Eröffnet wurde der Kongress durch den LGL-Präsidenten Prof. Dr. Christian Weidner. Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber überbrachte seine Grußworte in Form einer Videobotschaft. Auch der Erlanger Oberbürgermeister Dr. Florian Janik wünschte dem Kongress viel Erfolg, ganz nach dem Motto der Stadt: „Offen aus Tradition“.
Im Anschluss folgten die Plenarvorträge, für welche hochkarätige Kolleginnen und Kollegen mit aktuellen Themen gewonnen werden konnten: Zuerst referierte Friedel Cramer, Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), über die „Chancen der Digitalisierung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit“. Im Anschluss berichtete Ilka Haase vom Max-Rubner-Institut über „Aktuelle Projekte des Nationalen Referenzzentrums für authentische Lebensmittel“. Abschließend gab Renke Deckarm als Vertreter der EU Kommission einen Überblick über den „Europäischen Green Deal – von der Zielsetzung zur Umsetzung“.
Ein besonderes Highlight bildeten die zwei öffentlichen Abendvorträge: So berichtete am Dienstag Professor Dr. Hannelore Daniel von der TUM über „Essen und Ernährung: Wahrnehmungen, Wahrheiten und Werte“. Am Mittwoch sprach der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, über „behördliches Handeln in Zeiten des digitalen Alarmismus“.
Zu den Highlights des Kongresses zählten die öffentlichen Abendvorträge von Frau Prof. em. Dr. Hannelore Daniel (links) und Herrn Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel (rechts)
Die gut besuchte Podiumsdiskussion am Mittwochmorgen widmete sich dem Themenkomplex „Lebensmittel im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Nachhaltigkeit“ und verdeutlichte damit den Zielkonflikt des sehr aktuellen Themas der Lebensmittelverschwendung. Eine eigene Nachhaltigkeits-Verordnung der EU ist in Planung, es gibt aber noch keinen Entwurf. Damit bleibt es weiter spannend, wie die beiden Pole Sicherheit und Nachhaltigkeit unter einen Hut gebracht werden können.
An der Podiumsdiskussion beteiligten sich Rochus Wallau, Matthias Wolfschmidt, Prof. Dr. Christian Weidner, Dr. Marcus Girnau, Jutta Saumweber (v.l.n.r.)
Die Themen der Einzelvorträge, welche in vier Parallelsessions und im Hauptsaal stattfanden, waren breit gefächert und reichten von den verschiedenen Aspekten der Lebensmittelsicherheit, wie Kontaminanten und ihre toxikologische Einschätzung, über Non-Food-Produkte sowie Tierseuchen, Tierschutz und Tierarzneimittel bis hin zu aktuellen Fragen zu Food Fraud.
Das vielfältige wissenschaftliche Programm stieß bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf großes Interesse und lud zu interessanten Diskussionen ein
Weitere Themenschwerpunkte waren das Lebensmittelrecht, neuartige Methoden, die Analytik, Gentechnik und die Bewertung von Mineralölen in Lebensmitteln und die Anforderungen an Spielzeug, sowie die Authentizität, Qualität und Neuartigkeit von Lebensmitteln. Im Bereich Tierschutz lag der Fokus der Beiträge auf dem Thema Nutztierhaltung. Dies wurde der großen Bedeutung dieses Themas nicht nur für die Veterinärverwaltung, sondern für die Gesellschaft insgesamt gerecht. Die Vorträge des Themenbereichs Tierarzneimittel beleuchteten verschiedene Aspekte des Umgangs mit Antibiotikaresistenzen und stießen damit ebenfalls auf großes Interesse.
Schwerpunktthema in der Tierseuchenbekämpfung war die Afrikanische Schweinepest, aber auch Themen wie forensische Pathologie, Klauengesundheit und ausgewählte Tierkrankheiten wurden präsentiert und rundeten somit das komplette Spektrum im gesundheitlichen Verbraucherschutz ab.
Auf insgesamt 40 Postern wurden weitere interessante Themen aus der ganzen Bandbreite der Arbeit des LGL schlaglichtartig beleuchtet.
Feste Bestandteile des Kongresses bildeten auch in diesem Jahr die Jahrestagung Lebensmittelkontrolle sowie die Jahrestagung der Veterinärassistentinnen und Veterinärassistenten.
Der Tagungsband ist mit allen Abstracts auf der LGL-Homepage verfügbar, sodass man die wichtigsten Aussagen aller Vorträge und Poster noch einmal nachlesen oder sich über die gesamte Veranstaltung informieren kann.
Der 5. LGL-Kongress Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit ist vom 30.09. bis 02.10.2024 wieder in Erlangen vorgesehen.