Demenz, Delir und Polypharmazie –
2. Symposium der Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDiK)am 04. Juli 2024
Demenz, Delir und Polypharmazie war das Thema des 2. Symposiums zum Themenfeld Menschen mit Demenz im Krankenhaus des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Im Rahmen dieser online durchgeführten Veranstaltung waren mehr als 90 Interessierte aus verschiedenen Bundesländern zusammengekommen, um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Herr Dr. Winfried Teschauer begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung und beschrieb anschließend kurz Ziele und Aufgabenschwerpunkte der Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDiK).
Frau Prof. Dr. Ute Hoffmann gab dem Publikum einen Einblick in das Medikamentenmanagement von geriatrischen Patientinnen und Patienten sowie die damit einhergehende Herausforderung der leitliniengerechten Therapie, die oftmals zu unübersichtlichen Medikamentenplänen führe. Eine regelmäßige und strukturierte Medikamentenbewertung unter Berücksichtigung der Lebensziele und Wünsche der Patientinnen und Patienten solle daher kontinuierlich durchgeführt werden. Es existierten eine Reihe von Positiv- und Negativlisten (wie z. B. PRISCUS-Liste 2.0, FORTA-Liste), die bei der Bewertung hilfreich seien, welche Medikamente u. a. auch für Menschen mit Demenz und Delir bzw. für jede der beiden Diagnosen geeignet oder weniger geeignet sind.
Herr Dr. Markus Zieglmeier beleuchtete die Polypharmazie aus Sicht der geriatrischen Pharmazie, insbesondere in Bezug auf das Delir. Er wies darauf hin, dass die Einbindung pharmazeutisch-klinischer Kompetenz aufgrund der Komplexität der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik im Alter sowie des Beitrags verordneter Medikamente zur Entstehung eines Delirs wünschenswert wäre. Besonders hervorgehoben wurde u. a. die mögliche Fehleinschätzung der Nierenfunktion anhand des Kreatinin-Blutwertes, der bei hochaltrigen, von Sarkopenie betroffenen Personen, eine zu positive Nierenfunktion wiederspiegle.
Die Apothekerin Frau Carolin Geßele berichtete über die Entwicklung eines präoperativen Risikoscores sowie den Ablauf der pharmazeutischen Arzneimittel-Anamnese. Sie kommt zu dem Schluss, dass dadurch unter Berücksichtigung aller Schnittstellen im Medikationsmanagement, der Ressourcen und der Festlegung der Verantwortlichkeiten eine erhöhte Arzneimitteltherapiesicherheit für Patientinnen und Patienten gewährleistet werden könne.
Den Abschlussvortrag bildete ein sehr praxisnaher Bericht über das NeeDz-Projekt von Frau Imane Henni Rached und Herrn Jan Weyerhäuser. Das Projekt befasst sich mit dem Ansatz der verstehenden Diagnostik im Spannungsfeld zwischen Medikation und Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz. Im Rahmen des Projektes wurde ein Algorithmus mit evidenzbasierten Interventionen entwickelt, der u. a. die Implementierung der
Das 2. Symposium schlug damit einen gelungenen Bogen von den Grundlagen des Medikationsmanagements über wissenschaftliche Erkenntnisse bis hin zur täglichen Praxis.
Die Vorträge des Symposiums stehen für Sie als Download zur Verfügung. Für die Inhalte der Präsentationen sind die Autorinnen und Autoren verantwortlich.