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Zubereitung von Arznei- und Säuglingstees
Informationen zu Arzneitees
Arzneitees müssen den Anforderungen des Europäischen Arzneibuchs entsprechen. Die Pflanzenteile, die zur Teebereitung verwendet werden, werden dort als „pflanzliche Drogen zur Teebereitung“ bezeichnet. Diese pflanzlichen Drogen bestehen laut Europäischem Arzneibuch im Allgemeinen aus „noch unverarbeiteten ganzen, zerkleinerten oder geschnittenen Pflanzen, Pflanzenteilen, Algen, Pilzen oder Flechten. Sie werden gewöhnlich in getrocknetem, manchmal aber auch in frischem Zustand verwendet.“ Im Europäischen Arzneibuch sind genaue Beschreibungen vieler „pflanzlicher Drogen“ enthalten, so genannte Monographien.
An die Eigenschaften der pflanzlichen Drogen zur Teebereitung werden besondere Anforderungen gestellt. Im Einzelnen existieren Vorschriften für pflanzliche Drogen zu
- Identität,
- Reinheit und
- mikrobiologischer Qualität
Die Standardmethode zur Herstellung der Arzneitees ist die Aufgussmethode. Der Tee wird mit kochendem Wasser überbrüht, in einem bedeckten Gefäß 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen und dann durch ein Teesieb abgegossen. Weitere Herstellungsmethoden sind Abkochungen und Kaltwasserauszüge (Mazeration).
Arzneitees werden also nicht zwangsläufig mit siedendem Wasser zubereitet. Zum Beispiel werden Schleimdrogen wie Eibischwurzel und Flohsamen in kaltem Wasser extrahiert bzw. eingeweicht.
Erfolgt die Zubereitung der Tees nicht mit siedendem Wasser, so sind die Anforderungen an die mikrobiologische Qualität strenger, denn dann dürfen weder Salmonellen noch Escherichia coli-Bakterien enthalten sein, die Magen-Darm-Infekte auslösen können.
Die vollständige Entfernung aller Mikroorganismen aus den Tees vor Gebrauch ist jedoch problematisch, da die Methoden, die in Deutschland ohne Genehmigung durchführbar sind, teilweise zum Verlust an wirksamen Bestandteilen oder geschmacklichen Veränderungen führen.
Zubereitung von Tee
Arzneitees, aber auch Lebensmitteltees, enthalten normalerweise den Zubereitungshinweis, dass der Tee mit siedendem Wasser aufzugießen ist und mindestens 5 bis 10 Minuten ziehen soll. Die Zubereitungsangaben auf der Verpackung sollen in jedem Fall eingehalten werden. Denn wird Tee nicht mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen und/oder die angegebene Ziehdauer nicht eingehalten, können eventuell vorhandene Keime nicht zuverlässig abgetötet werden und die Tees so zu einem Gesundheitsrisiko werden. Tees sollten nur dann mit nicht siedendem bzw. kaltem Wasser zubereitet werden, wenn dies ausdrücklich auf der Packung angegeben ist.
Besonderheiten bei Tees für Säuglinge und Kleinkinder
Erfahrungsgemäß wird für Säuglinge und Kleinkinder zum Aufbrühen des Tees häufig nur ungenügend erhitztes Wasser verwendet oder der Aufguss nach dem Aufbrühen sehr rasch auf Trinktemperatur abgekühlt und anschließend längere Zeit in lauwarmem Zustand gehalten. Temperaturen zwischen 10 und 45 °C bieten jedoch Salmonellen gute Vermehrungsmöglichkeiten, insbesondere wenn der Tee gesüßt wird. Bei Kindern, älteren Personen oder immungeschwächten Menschen kann jedoch bereits die Aufnahme einer relativ geringen Menge an Keimen zu einer Salmonelleninfektion führen.
Daher sollten die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zur Zubereitung von Tees befolgt werden:
- Tees für Säuglinge sollten nur mit siedendem Wasser zubereitet werden.
- Die Abkühlung des Tees auf Trinktemperatur für Säuglinge sollte erst nach erfolgter Hitzeeinwirkung gemäß den Zubereitungsempfehlungen erfolgen.
- Zubereitete Tees sollten zügig verbraucht werden. Längere Standzeiten in Wärmebädern sind zu vermeiden, denn durch das kochende Wasser werden zwar Keime abgetötet, im Tee vorhandene Sporen jedoch nicht; diese können im warmen Wasser auskeimen.
- Von Teeaufgüssen mit 80-85 °C temperierten Wasser aus Heißwasserspendern wird im Allgemeinen abgeraten. Auch hier können sich Keime vermehren, falls die Heißwasserspender nicht regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
Tees für Säuglinge können auch aus zuckerfreien, sofort löslichen Instant-Pulvern hergestellt werden, bei denen Fehler bei der Teebereitung (z. B. durch nicht kochend heißes Wasser) und eine bakterielle Belastung kaum möglich ist. Vorsicht ist jedoch geboten bei herkömmlichen Instant-Granulaten: Diese enthalten in der Regel große Mengen Zucker und sind wegen ihrer zahnschädigenden Wirkungen für Kinder nicht zu empfehlen.