Sucht und Alter – Ergebnisse des „Suchtsurvey 65+“

Substanzkonsum und Suchterkrankungen sind auch bei Menschen über 65 Jahren wichtige Themen. Allerdings gab es bisher dazu kaum repräsentative Daten, weder für Bayern noch bundesweit. Mit der 2021/2022 durgeführten repräsentativen Befragung „Suchtsurvey 65+“ sollte diese Datenlücke geschlossen werden.

Schwerpunkte der Befragung waren:

  • Konsum von Alkohol, Tabak und Medikamenten bei Menschen ab 65 Jahren in Bayern.
  • weitere beeinflussende Faktoren wie der soziale Status, Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand (körperlich/ psychisch) sowie Gründe des Konsums und Konsummuster.

Das LGL-geleitete Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) gefördert und vom IGES-Institut Berlin durchgeführt.

Ausgewählte Ergebnisse der Studie „Suchtsurvey 65+“

  • Gut die Hälfte der Personen ab 65 Jahren (53 %) in Bayern trinkt mindestens einmal pro Monat Alkohol, davon 16 % zwei- bis dreimal pro Woche und weitere 12 % sogar mindestens viermal pro Woche. 11% der Befragten zeigen einen riskanten Alkoholkonsum. Bei Personen mit besonders belastenden Lebensereignissen (z. B. Verlusterfahrungen, Erkrankungen in der Familie oder Veränderungen im sozialen Umfeld) tritt ein riskanter Alkoholkonsum signifikant häufiger auf.
  • Von den befragten Personen in Bayern über 65 Jahre rauchen 13 % Tabakprodukte, E-Zigaretten und/ oder Tabakerhitzer. Knapp 42 % der Raucher rauchen nach wie vor, weil es ihnen schwerfällt, auf das Rauchen zu verzichten.
  • Aber auch der missbräuchliche Medikamentengebrauch spielt im Alter eine erhebliche Rolle: rund ein Fünftel der Befragten nahmen ärztlich verschriebene Schlaf-/Beruhigungsmittel in größeren Mengen oder länger als verschrieben bzw. ursprünglich beabsichtigt. 19 % nahmen opioidhaltige Schmerzmittel aufgrund anderer Symptome als Schmerz, z. B. Verstimmung. Frauen sind häufiger von problematischem Medikamentenkonsum betroffen als Männer.

Weitere Ergebnisse werden im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des LGL im aktuellen Gesundheitsreport „Sucht im Alter“ zusammengefasst.

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