Handlungszyklus und Themen
Handlungszyklus
Die Gesundheitskonferenzen bieten eine Kooperationsstruktur, um größere Verantwortung für die Planung und Gestaltung des Gesundheitswesens vor Ort wahrzunehmen. Unten stehende Abbildung verdeutlicht idealtypisch, angelehnt an den Public-Health-Action-Cycle, die Prinzipien des Handlungszyklus von Gesundheitskonferenzen. Zuerst sollten die regionalen Gesundheitsprobleme identifiziert werden, z.B. mit Hilfe der Gesundheitsberichterstattung und einer Analyse der regionalen Versorgungssituation. Daraufhin sollten Gesundheitsziele und Maßnahmen entwickelt werden, welche anschließend auch umgesetzt werden. Wichtig ist hierbei immer die Evaluation, deren Ergebnisse auch wieder in die darauffolgende Problembestimmung einfließen.
Abbildung 1: Public-Health-Action-Cycle
Themen
Die Bandbreite möglicher Schwerpunktthemen von Regionalen Gesundheitskonferenzen ist vielfältig und reicht von aktuell politikrelevanten Gesundheitsversorgungsthemen bis zu speziellen Zielgruppenproblematiken. Die Auswahl von Schwerpunkten muss in der Regionalen Gesundheitskonferenz von allen Mitgliedern gemeinsam und in Abhängigkeit von den jeweiligen regionalen Problemkonstellationen getroffen werden. Im Rahmen des Modellprojekts stand die ambulant-ärztliche Versorgung im Mittelpunkt. Die nachfolgende Auflistung potenzieller Versorgungsthemen zeigt, welche Probleme in bisherigen Gesundheitskonferenzen in Deutschland von Relevanz waren:
- Gesundheitsversorgung
- Lokale Versorgungsdefizite
- Innovative Versorgungskonzepte
- Schnittstelle Ambulant-Stationär
- "Volkskrankheiten" (Depression, Krebs, Herz-Kreislauf, Diabetes etc.)
- Pflegestrukturen, Pflegeversorgung
- Palliativversorgung, Hospizwesen
- Gemeindepsychiatrie, psychische Gesundheit
- Suchthilfe, Suchtkrankenversorgung
- Hygiene, Infektionskrankheiten, HIV
- Umweltmedizin, Stadtplanung
- Gesundheitsbezogene Selbsthilfe
- Patienteninformation/-orientierung
- Gesundheitswirtschaft
- Qualitätsentwicklung
- Gesundheitsausgaben
- Entwicklung der Gesundheitsregionen
- Krankheitsprävention, Gesundheits- und Bewegungsförderung, Suchtvorbeugung
- Gesundheit nach Lebensphasen
- Säuglingssterblichkeit, Frühe Hilfen
- Kinder- und Jugendgesundheit
- Medizinisch-soziale Versorgung älterer Menschen (Multimorbidität, Demenz etc.)
- Gesundheit von Zielgruppen
- Männer- und Frauengesundheit
- Menschen mit Migrationshintergrund
- Sozial Benachteiligte, Arme, Langzeitarbeitslose, Obdachlose
- Sozial oder regional bedingte Ungleichheiten von Gesundheitschancen