Calciumchlorid zur Staubbindung auf einer Baustelle
Ausgangslage
Nach Beschwerden über hohe Staubbelastungen durch die Arbeiten auf einer Baustelle wurde Calciumchlorid zur Staubbindung eingesetzt. Die Anwohner beklagten daraufhin häufigen Salzgeschmack und befürchteten eine gesundheitliche Gefährdung.
Bewertung
Calciumchlorid wirkt augen- und eventuell auch schleimhautreizend. Solche Effekte wurden in der Nachbarschaft der Baustelle jedoch nicht beklagt und sie sind auch nur bei unmittelbarem Umgang mit dem Stoff oder einer massiven Staubbelastung zu erwarten. Systemische gesundheitsschädliche Wirkungen von Calcium treten lediglich unter bestimmten ungünstigen Bedingungen auf, wie z. B. bei Überdosierung von Calcium- und Vitamin-D-Präparaten, erhöhter Mobilisierung aus den Knochen oder verminderter Ausscheidung über die Nieren.
Die empfohlene tägliche Zufuhr dieses essentiellen Nahrungsbestandteils beträgt nach Angaben der Deutsche Gesellschaft für Ernährung alters- und geschlechtsabhängig 600-1200 mg/Person, wobei im Mittel tendenziell eine leichte Unterversorgung vorliegt.
Hierzu war die Aufnahme über Immissionen von Calciumchloridstaub in Bezug zu setzen, die sich im vorliegenden Fall wahrscheinlich höchstens im unteren Milligrammbereich bewegt (Annahme: Belastung mit dem Zehnfachen der Staub-Hintergrundbelastung von ca. 0,05-0,15 mg/m3 über 10 Stunden täglich, das heißt ca. 2-5 mg Calcium pro Tag bei einem Gewichtsanteil von ca. 35 % an der Molekülmasse). Die zusätzlich aufgenommene Menge liegt damit im Bereich von maximal 1 % der täglichen realen und empfohlenen Zufuhr und erstreckt sich auch nur über einen begrenzten Zeitraum, weshalb eine gesundheitliche Schädigung ausgeschlossen werden konnte.
Die zusätzliche Aufnahme von ca. 3-10 mg Chlorid ist im Verhältnis zur täglichen Aufnahme von Kochsalz (Natriumchlorid) mit der Nahrung in Höhe von mehreren Gramm gesundheitlich ebenfalls nicht relevant.