Alkylsulfonsäureester des Phenols (ASE) im Hausstaub von Kindertagesstätten und in Wohnungen

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) und das Landeslabor Berlin-Brandenburg untersuchten in einem gemeinsamen Projekt im Rahmen der Länderuntersuchungsprogramme (LUPE 3) das Vorkommen von verschiedenen Substanzen in der Raumluft und im Staub von Kindertagesstätten sowie von Abbauprodukten dieser Substanzen im Urin der Kinder.

Hintergrund

Im Rahmen dieses Projektes wurden auch erstmalig die Alkylsulfonsäureester des Phenols (ASE) bestimmt. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Alkylsulfonsäureestern mit einer unverzweigten Kettenlänge von C10-C21, die als Universalweichmacher für eine Vielzahl an Polymeren eingesetzt und unter dem Namen Mesamoll® und Mesamoll II® vertrieben wird. Nach Angaben eines Herstellers werden in der EU ca. 10.000-100.000 Tonnen jährlich produziert. Bisher ist unbekannt, ob diese Weichmacher in Innenräumen zu finden sind. Zumindest gibt es Hinweise, dass sich ASEs in der Umwelt, z.B. in aquatischen Sedimenten, finden lassen.

Arbeitsprogramm

Vor diesem Hintergrund wurde der Hausstaub von 25 Kindertagesstätten und 25 Wohnungen auf ASEs untersucht. Der Staub stammte aus benutzten Staubsaugerbeuteln und wurde vor der Analytik auf < 63 µm gesiebt.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Der Median und das 95. Perzentil (in Klammern) der im Hausstaub bestimmten Summe der Tetra- bis Heptadecylphenylester lagen mit 19,6 mg/kg (216 mg/kg) in den Kindertagesstätten etwas höher als in den Wohnungen. Hier wurden Gehalte von 7,6 mg/kg (171 mg/kg) gefunden.
Die Konzentrationen im Hausstaub sprechen für eine Anwendung dieses Weichmachers in Produkten, die auch im Innenraum eingesetzt werden. Sie liegen deutlich niedriger als die Gehalte verschiedener Phthalate und auch des DINCH (Di-iso-nonylcyclohexan-1,2-dicarboxylat) in diesen Innenräumen, aber in einem ähnlichen Konzentrationsbereich wie die Weichmacher Bis(2-ethylhexyl)terephthalat (DEHT) und Acetyltri-n-butylcitrat (ATBC).
Eine valide Risikoabschätzung ist derzeit schwierig, da die toxikologischen Daten begrenzt sind und die Exposition über andere relevante Zufuhrpfade (z. B. Lebensmittel) für den Menschen unbekannt ist.

Veröffentlichungen

Es liegt folgende wissenschaftliche Veröffentlichung zu dem Projekt vor:

Fromme, H., Schwarzbauer, J., Lahrz, T., Kraft, M., Fembacher, L. 2017. Alkylsulfonic acid phenylesters (ASEs, Mesamoll®) in dust samples of German residences and daycare centers (LUPE 3). Int J Hyg Environ Health, Online unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28034615.

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