FAQs - Informationen für Pflegende bei Hitze
Der Klimawandel führt dazu, dass Hitzetage und -wellen in Zukunft häufiger auftreten werden. Die zunehmend hohen Temperaturen machen bestimmten Personengruppen besonders zu schaffen. Vor allem ältere Menschen können mit Hitze nicht mehr so gut umgehen. Das Wissen über Maßnahmen zur Anpassung an solche Wetterbedingungen nimmt daher an Bedeutung zu, vor allem für Pflegende.
Die nachfolgenden FAQs wurden im Rahmen des Projekts KlapP (Klimaanpassungsmaßnahmen in der Pflege) erstellt. Das Projekt wird vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geleitet und durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.
1. Warum ist das Thema Pflege bei Hitze so wichtig?
Im Sommer kommt es durch den Klimawandel zunehmend zu Hitzewellen (mindestens drei Tage mit 30°C oder mehr) und Tropennächten (Nacht, in der die Temperatur nicht unter 20°C sinkt). Pflegebedürftige Menschen sind besonders anfällig für hitzeassoziierte Gesundheitsprobleme, häufig bedingt durch ein höheres Alter oder Mehrfacherkrankungen.
2. Wer bzw. welche Personengruppen sind besonders gefährdet bei Hitze?
- Ältere Menschen
- Personen mit Vorerkrankungen: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Wasserhaushalts, kognitive Einschränkungen (z. B. Demenz)
- Weitere Risikofaktoren: Über-/Untergewicht, Bewegungseinschränkungen, chronische Schmerzen etc.
- Personen mit akuten Erkrankungen (z. B. Durchfall, da der Körper dadurch viel Wasser verliert)
3. Welche körperlichen Symptome signalisieren Hitzeprobleme?
- Durst und trockene Schleimhäute (trockener Mund)
- Erhöhte Körpertemperatur Erschöpfungs- oder Schwächegefühl
- Übelkeit, Erbrechen, Schwindel
- Unruhe, Erregung
- Kreislaufprobleme
- Roter, heißer Kopf, eher kühle Haut am restlichen Körper, kein Fieber
- Kopfschmerzen, Nackenschmerzen/-steifigkeit
- Aufmerksamkeitsstörungen, Verwirrtheit, Benommenheit, verlangsamte Reflexe, Verständnisschwierigkeiten
4. Bei welchen Symptomen sollte man einen Notarzt rufen?
Bei akuten Symptomen wie Verwirrtheit, Benommenheit, Erbrechen oder hohem Puls und sehr niedrigem Blutdruck kontaktieren Sie bitte einen Arzt! Auch bei einem Hitzschlag handelt es sich um einen medizinischen Notfall. Dieser äußert sich durch eine stark erhöhte Körpertemperatur (unter Umständen über 40 Grad Celsius).
Bei akuten Erkrankungen wie Durchfall, Erbrechen und Fieber verliert unser Körper viel Flüssigkeit. Sollte eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nicht mehr möglich sein, kontaktieren Sie auch in diesem Fall einen Arzt.
5. Warum ist Flüssigkeitszufuhr so wichtig bei älteren Menschen?
Der Wasseranteil des Körpers nimmt im Alter ab, deshalb sind ältere Menschen anfälliger für Flüssigkeitsmangel. Dazu kommt, dass das Durstgefühl im Alter häufig nachlässt, nicht wahrgenommen wird oder nicht selbstständig gestillt werden kann, z. B. aufgrund von kognitiven Einschränkungen wie Demenz oder körperlichen Hindernissen wie beispielsweise Schluckbeschwerden oder Bewegungseinschränkungen).
6. Wie viel sollten ältere Menschen trinken?
Für Menschen ab 65 Jahren empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mindestens 1,3 Liter, besser 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag.
Bei bestimmten Nieren- und Herzerkrankungen kann eine hohe Trinkmenge gesundheitsschädlich sein. Bei diesen Krankheitsbildern sollte die maximale Trinkmenge daher ärztlich abgeklärt werden.
7. Wie kann ich motivieren, mehr zu trinken?
- Persönliche Vorlieben beachten (Achtung: Keine sehr heißen/kalten oder stark zuckerhaltigen Getränke)
- Getränke immer in Sicht- und Reichweite positionieren
- Wecker als Erinnerungshilfe für die zu pflegende Person
- Als Angehöriger an heißen Tagen öfter an das Trinken erinnern, evtl. Nachbarn/Bekannte mit einbinden
- Lieblingsglas oder –tasse benutzen
- Eventuell Führen eines Trinkprotokolls, um die Flüssigkeitszufuhr zu messen
8. Welche Maßnahmen können helfen, um die Hitze im Haus möglichst gering zu halten?
- Lüften zu kühleren Stunden nachts und morgens; Querlüften durch das Öffnen mehrerer Fenster
- Schatten schaffen (Jalousien, Vorhänge etc.)
- Elektrische Wärmequellen vermeiden (z. B. alte Glühbirnen oder Fernseher)
- Evtl. Wohnräume umfunktionieren (z. B. Zimmer mit Nordausrichtung als primäres Aufenthaltszimmer)
- Aufhängen feuchter Tücher um durch die Verdunstungskälte einen abkühlenden Effekt zu Erreichen
9. Welche Maßnahmen helfen, um Gesundheitsproblemen durch Hitze vorzubeugen?
- Direkte Sonne vermeiden
- Kühle Umschläge, Fuß-/Unterarmbäder
- Leichte, wasserreiche Lebensmittel, wie beispielsweise Melone, Beeren, lauwarme Suppen
- Helle und luftige Kleidung aus Naturfasern
- Planung des Tags entsprechend des Temperaturverlaufs (Aktivitäten morgens erledigen, Mittagsstunden für Outdoor-Aktivitäten meiden)
- Netzwerk nutzen (Verwandte, Freunde, Nachbarn etc.)
10. Bei welchen Medikamenten ist Vorsicht geboten?
Bei entwässernden Medikamenten (Diuretika) sowie blutdrucksenkenden Medikamenten ist gegebenenfalls eine Anpassung der Medikation nötig. Solche Fälle sollten individuell mit der betreuenden Ärztin bzw. dem betreuenden Arzt geklärt werden.
Auch bei der Lagerung von Medikamenten ist an heißen Tagen Vorsicht geboten. Bewahren Sie die Medikamente vor Hitze und Sonne geschützt auf, fragen Sie gegebenenfalls Ihre/(n) Apotheker/(in) nach Tipps zur richtigen Lagerung.
11. Gibt es spezielle Tipps bei Bettlägerigkeit?
Generell sollten so wenige Lagerungshilfen wie möglich eingesetzt werden, da diese die Hitze stauen können. Als Zudecke eignet sich an heißen Tagen ein Laken. Das Kopfkissen kann mit einem Handtuch abgedeckt werden, welches regelmäßig gewechselt werden sollte. Wenn möglich, sollte an heißen Tagen auf die Verwendung von Einwegwindeln verzichtet werden, da diese nicht atmungsaktiv sind. Eine Netzhose mit Einlage hilft, die Körperwärme nicht anzustauen.