LENA – Lebensmittelsicherheit und Nanotechnologie
Lebensmittelsicherheit beim Einsatz von Nanoprodukten und im Rahmen von nanotechnologischen Anwendungen - ein Schwerpunktprojekt für Bayern
Das Projekt LENA (Phase I) wurde im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit vom LGL, Sachgebiete Umweltmedizin und Nahrungsergänzung, Novel Food gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV sowie dem Department Chemie und Biochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt.
Einleitung
Unter dem Begriff Nanotechnologie werden alle Verfahren und Anwendungsbereiche verstanden, die funktionale Strukturen einsetzen, deren Abmessungen unter 100 Nanometer (nm) liegen.
Die teilweise rasant verlaufende Entwicklung der Nanowissenschaften in vielen Lebensbereichen erfordert die Abschätzung der Chancen und möglicher Risiken dieser zukunftsweisenden Technologie, gerade auch für den Bereich Verbraucherschutz. Nanotechnologie verspricht im Lebensmittelsektor vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Wissenschaftliche Institutionen gehen davon aus, dass der Markt für Nanotechnologie im Lebensmittelsektor in den nächsten Jahren stark wachsen wird. Demgegenüber stehen Verbraucher gerade dem Einsatz der Nanotechnologie oder von Nanopartikeln in der Lebensmittelproduktion äußerst kritisch gegenüber. Auch in der Wissenschaft und im Verbraucherschutz wird das Thema verstärkt diskutiert.
Im Allgemeinen lassen sich die Anwendungsmöglichkeiten der Nanotechnologie im Lebensmittelbereich derzeit in vier Kategorien einteilen:
- Die Verarbeitung von Lebensmitteln zu Nanostrukturen (zum Beispiel zur Verbesserung von Textur oder Geschmack).
- Der Einsatz von Lebensmittelzusätzen und Nahrungsergänzungsmitteln in Nanogröße oder verkapselt in Nanostrukturen.
- Der Einsatz von Nanomaterialien für aktive oder intelligente Verpackungen (zum Beispiel Verpackungen, die dem Verbraucher mit Hilfe einer Sensortechnik das Verfallsdatum anzeigen)
- Die Anwendung von Nanotechnologie in Filtrationssystemen und in Nanosensoren zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit.
Entsprechende Zusammenstellungen von "Nano"-Produkten listen vor allem Nahrungsergänzungsmittel auf, die Mineralstoffe in Nanogröße enthalten sollen, und beschichtete Verpackungsmaterialien, die die Haltbarkeit der Lebensmittel oder die mikrobiologische Sicherheit verbessern sollen. Inwieweit aber Nanopartikel wirklich darin enthalten sind oder ob und in welchem Umfang Nanopartikel aus Lebensmittelverpackungen in die Lebensmittel migrieren können, ist oft nicht bekannt.
Zielsetzung der Projekte
Im Rahmen des Projektes wurden durch das LGL erste Grundlagen zum analytischen Nachweis von Nanopartikeln im Lebensmittelbereich entwickelt. Dieser Nachweis wurde gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Kooperationspartner umgesetzt. Dabei orientierten sich die Fragestellungen gezielt an den Anforderungen des künftigen behördlichen Vollzugs.
Im ersten Modul, das die Migration aus Verpackungen in Lebensmittel untersuchte, wurden folgende Fragen beantwortet:
- Welche nanoskaligen Materialien und Stoffe werden bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen verwendet?
- Können Nanopartikel aus Verpackungsmaterialien in nanoskaliger Form in Lebensmittel übergehen (Migration)?
- Unter welchen Bedingungen (Kontaktbedingungen Verpackung-Lebensmittel, Art der Nano-Materialien und der Verpackung) und in welchem Umfang kann es zur Exposition kommen?
- Wie können Nanopartikel analytisch erfasst werden und wie lassen sich solche Migrationsprozesse praktikabel prüfen?
Im zweiten Modul wurde die Analytik zur Charakterisierung von Nanomaterialien in Lebensmitteln entwickelt. In diesem Modul wurden folgende Fragen geklärt:
- Sind in Nahrungsergänzungsmitteln, die auf dem deutschen Markt oder im Internethandel erhältlich sind, Nanomaterialien enthalten?
- Wie können diese Partikel, die in Pulverform, aber auch in Suspensionen vorliegen, analysiert werden?
Laufzeit
Die erste Phase des Projekts lief von 2009 bis 2012. Die Ergebnisse sind dem Abschlussbericht zu entnehmen:
Abschlussbericht Projekt LENA – Lebensmittelsicherheit und Nanotechnologie