Antibiotikarückstände in Grillware - Untersuchungsergebnisse 2015
Spanferkel erfreuen sich besonders auf Grill- und Vereinsfesten anhaltender Beliebtheit. Bei den auch als Saug- oder Milchferkel bezeichneten Tieren handelt es sich um junge Schweine, die im Alter von etwa fünf Wochen geschlachtet werden. Das Schlachtgewicht beträgt dabei maximal 25 kg. Aufgrund der kurzen Lebensspanne der Tiere können
möglicherweise verabreichte Antibiotika zum Schlachtzeitpunkt noch nicht vollständig abgebaut oder ausgeschieden sein. Daher sind Antibiotikarückstände im Tier möglich. Zur Ermittlung der Rückstandssituation bei Spanferkeln hat das LGL 38 Proben aus dem bayerischen Groß- und Einzelhandel sowie aus Schlachthöfen und Metzgereien auf insgesamt 70 antibiotische Wirkstoffe aus den Gruppen der Tetracycline, Penicilline, Sulfonamide, Macrolide, Chinolone, Aminoglykoside, Lincosamide, Diaminopyrimidine, Pleuromutiline und Amphenicole untersucht.
Ausschließlich Tetracyclinrückstände
Von den 38 Spanferkelproben enthielten vier Proben Rückstände im Spurenbereich (siehe Abbildung). Das LGL fand ausschließlich Antibiotika aus der Tetracyclin-Gruppe. Tetracycline werden häufig angewendet und belegen seit Jahren im Wechsel mit Penicillinen den Spitzenplatz in der Abgabestatistik „Antibiotikaabgabe in der Tiermedizin“ des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Den höchsten Wirkstoffgehalt stellte das LGL mit 41 µg/kg Tetracyclin in einer vorkonfektionierten
Probe aus dem Einzelhandel fest. Die geltende Rückstandshöchstmenge von 100 µg/kg für
Tetracyclin in der Muskulatur war aber auch damit nicht überschritten.
Im Vergleich zu den Untersuchungen von Schweinenackensteaks und Bratwürsten auf Antibiotikarückstände im Vorjahr wies das LGL in Spanferkeln häufiger Antibiotika nach, allerdings meist in geringer Menge. Möglicherweise ist das Alter der Schweine zum Schlachtzeitpunkt wichtig: Für die Produktion von Grillsteaks werden Mastschweine mit einem Alter von etwa sechs Monaten verwendet. Im Ferkelalter verabreichte Antibiotika können daher zum Schlachtzeitpunkt bereits vollständig abgebaut bzw. ausgeschieden sein. Für die Herstellung von Bratwürsten wird häufig Fleisch von mehreren Masttieren verwendet. Durch das Vermischen des Fleisches können eventuelle Rückstände im Spurenbereich bei einzelnen Tieren so verdünnt werden, dass sie unterhalb der Nachweisgrenze liegen.