Hemmstofftest-Nachuntersuchungen 2016

Ergebnisse

Für die stichprobenweise Screeninguntersuchung geschlachteter Tiere auf Antibiotikarückstände wird in Deutschland zumeist der Hemmstofftest oder auch
Drei-Platten-Test (DPT) eingesetzt. Die bayerischen Stellen für die bakteriologische Fleischuntersuchung (BU-Stellen), darunter auch das LGL, untersuchten im Jahr 2016 mit diesem Verfahren Proben von etwa 28.000 geschlachteten Tieren. Bildet sich beim biologischen Hemmstofftest ein so genannter Hemmhof von mehr als 1 mm untersucht das LGL diese Proben chemisch mittels leistungsfähiger Verfahren (LC-MS/MS) nach, um genaue Aussagen zu Art und Gehalt enthaltener Antibiotikarückstände treffen zu können.
2016 waren 0,15 % der an den BU-Stellen untersuchten Hemmstoffproben auffällig. Diese Proben überprüfte das LGL in chemischen Nachuntersuchungen auf etwa 70 verschiedene Antibiotikawirkstoffe. In 88 % dieser Proben wies das LGL Rückstände von Antibiotikawirkstoffen nach. Damit konnte bei etwa gleichbleibender Positivquote des Hemmstofftests die Nachweisquote von Antibiotika im Vergleich zu den letzten Jahren wieder gesteigert werden (siehe Abbildung 1).
In fast jedem zweiten Tier mit nachgewiesenen Antibiotikarückständen lagen die vom LGL ermittelten Gehalte der Wirkstoffe über den gesetzlich festgelegten Höchstmengen (siehe Tabelle). Die Ursachen dieser Höchstmengenüberschreitungen sind nach EU-Vorgaben von den für den landwirtschaftlichen Betrieb zuständigen Behörden vor Ort zu ermitteln. Neben nicht eingehaltenen Wartezeiten vor der Schlachtung nach einer durchgeführten Behandlung der Tiere stellen die Behörden vor Ort häufig auch Dokumentationsfehler bei der Arzneimittelanwendung fest.

Das Diagramm zeigt sowohl den Verlauf der positiven Hemmstofftests seit 2012 als auch den Prozentsatz der Proben mit positivem Antibiotikanachweis im gleichen Zeitraum. Während die positiven Hemmstofftests im Mittel um den Wert 0,15 % schwanken, beschreibt der Anteil der chemisch nachuntersuchten Hemmstoffproben mit positivem Antibiotikanachweis von 2012 bis 2016 einen Bogen von knapp 90 % im Jahr 2012 über 70 % im Jahr 2014 zu wieder knapp 90 % im Jahr 2016.

Abbildung 1: Vergleich der Positivquoten: Drei-Platten-Test und Antibiotikanachweis

Tabelle: Ergebnisse der Hemmstofftest-Nachuntersuchungen 2016
Tierart Probenzahl davon Tiere mit Rückständen Muskel Niere
  Gesamt ohne Rück-stände mit Rück-ständen < CCα* > CCα* > CCα* > CCα*
Rind 3 0 3 3 0 0 0
Kuh 6 0 6 2 4 3 4
Färse 3 0 3 1 2 1 2
Kalb 4 0 4 2 2 0 2
Schwein 25 5 20 13 7 5 5
Summe 41 5 36 21 15 9 13
Anteile % 100% 12% 88% 58% 42% 25% 36%
               
davon:              
BU-Probe** 8 0 8 4 4 2 4
Hemmstoffplanprobe 31 5 26 15 11 7 9
Hemmstoffverdachtsprobe 2 0 2 2 0 0 0

* CCα: Entscheidungsgrenze f
** BU: Bakteriologische Untersuchung nach § 10 der AVV Lebensmittelhygiene

Antibiotikaverteilung

Die Verteilung der nachgewiesenen Antibiotikagruppen zeigt die Abbildung 2. Bei Rindern stammten zwei Drittel der nachweisbaren Antibiotika aus den Wirkstoffgruppen der Tetracycline und β-Lactame und damit aus den langjährigen Spitzenreitern der Antibiotika- Abgabemengenstatistik des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Bei Schweinen spielten zusätzlich Chinolonwirkstoffe eine größere Rolle. Auffällig ist das abweichende Wirkstoffmuster bei den untersuchten Kälbern. 40 % der nachweisbaren Antibiotika stammten aus der Stoffgruppe der Aminoglykoside. Ursächlich für diesen Unterschied sind die beiden Wirkstoffe Neomycin und Gentamycin, die alleine oder in Kombination in jedem der untersuchten Kälber nachweisbar waren.

In der Abbildung wird die Verteilung der 2016 nachweisbaren Antibiotikaklassen in Rindern, Schweinen und Kälbern dargestellt. Es wurden bei Rindern und Schweinen mit unterschiedlichen Anteilen Chinolone, Tetracycline, beta-Lactame, Sulfonamide, Aminoglycoside, Macrolide und Amphenicole nachgewiesen. Bei Kälbern nur Aminoglycoside, Chinolone, beta-Lactame und Sulfonamide





Abbildung 2: Antibiotikaverteilung 2016 bei Rind, Schwein und Kalb