Pflanzenschutzmittelrückstande in pflanzlichen Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2012
Das LGL untersuchte im Jahr 2012 mit umfassenden Multimethoden und speziellen Einzelmethoden insgesamt 2.165 pflanzliche Lebensmittel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, davon waren 16 % als Bio-Produkte gekennzeichnet. 87 % der Proben aus dem ökologischen Anbau wiesen keine Rückstände auf, bei konventionellen Produkten waren dagegen nur 27 % der Proben rückstandsfrei. Somit enthielten 36 % aller untersuchten Lebensmittel keine bestimmbaren Rückstände (siehe Tabelle 1). Der Anteil an Proben mit Rückständen über den zulässigen Höchstgehalten blieb wie im Vorjahr bei 3 % (70 Proben). Das LGL stellte insgesamt 92 Höchstgehaltsüberschreitungen für einzelne Wirkstoffe fest, wobei in zwölf Proben mehrere überhöhte Rückstände auftraten.
Lebensmittel | Probenzahl | ohne R | mit R kleiner HG | mit R größer HG |
---|---|---|---|---|
Obst | 798 | 154 | 629 | 15 |
konventionell | 698 | 71 | 613 | 14 |
biologisch | 100 | 83 | 16 | 1 |
Obsterzeugnisse, Fruchtsäfte | 34 | 22 | 11 | 1 |
konventionell | 32 | 20 | 11 | 1 |
biologisch | 2 | 2 | 0 | 0 |
Gemüse | 900 | 383 | 476 | 41 |
konventionell | 783 | 281 | 463 | 39 |
biologisch | 117 | 102 | 13 | 2 |
Gemüseerzeugnisse | 109 | 38 | 65 | 6 |
konventionell | 100 | 31 | 63 | 6 |
biologisch | 9 | 7 | 2 | 0 |
Pflanzliche Öle | 33 | 20 | 13 | 0 |
konventionell | 20 | 8 | 12 | 0 |
biologisch | 13 | 12 | 1 | 0 |
Getreide, Getreideerzeugnisse, Backwaren | 44 | 30 | 14 | 0 |
konventionell | 18 | 5 | 13 | 0 |
biologisch | 26 | 25 | 1 | 0 |
Kartoffeln | 35 | 22 | 13 | 0 |
konventionell | 27 | 14 | 13 | 0 |
biologisch | 8 | 8 | 0 | 0 |
Hülsenfrüchte, Ölsamen, Schalenobst | 21 | 9 | 11 | 1 |
Pilze | 62 | 17 | 45 | 0 |
Wein | 33 | 5 | 27 | 1 |
Säuglingsnahrung | 79 | 75 | 0 | 4 |
Sonstige | 17 | 10 | 6 | 1 |
Gesamt | 2.165 | 785 | 1.310 | 70 |
Anteil | 36% | 61% | 3% | |
konventionell | 1.825 | 27% | 70% | 3% |
biologisch | 339 | 87% | 11% | 2% |
Vorjahre zum Vergleich | ||||
2011 | 2.256 | 33% | 64% | 3% |
konventionell | 1.902 | 24% | 73% | 3% |
biologisch | 354 | 87% | 12% | 1% |
2010 | 2.561 | 32% | 63% | 5% |
konventionell | 1.977 | 18% | 75% | 7% |
biologisch | 584 | 77% | 23% | 0% |
2009 | 2.151 | 31% | 62% | 7% |
konventionell | 1.664 | 17% | 74% | 9% |
biologisch | 487 | 77% | 23% | 0% |
R = Rückstand, HG = Höchstgehalt nach VO (EG) Nr. 396/2005 |
Rückstandssituation in Obst und Gemüse
Im konventionellen Anbau dürfen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel nach den Vorgaben der amtlichen Zulassung eingesetzt werden. Zum ersten Mal seit einigen Jahren wies konventionelles Obst 2012, bedingt durch einige Proben Beerenobst, geringfügig mehr Höchstgehaltsüberschreitungen (2 %) auf. Dafür sank der durchschnittliche Gesamtrückstandsgehalt von 0,51 mg/kg im Jahr 2011 auf 0,46 mg/kg. Bei Produkten aus dem Ausland lag der Anteil an Höchstgehaltsüberschreitungen mit 2 % erstmalig auf dem Inlandsniveau (siehe Abbildung 1).
Bei konventionellem Gemüse blieb der Anteil an Höchstgehaltsüberschreitungen bei 5 % wie im Vorjahr. Eine leichte Zunahme im Inland durch einige Proben Radieschen wurde durch weniger Höchstgehaltsüberschreitungen bei Produkten aus dem Ausland ausgeglichen. Der Rückgang der Quote bei ausländischer Ware ist auch auf die Wirkung der verstärkten Importkontrollen zurückzuführen. Dadurch ging der Anteil an Grenzwertüberschreitungen bei Ware aus Thailand auf nun 7 % zurück, während er in den Vorjahren über 20 % betrug.
Deutsches Gemüse war in allen Jahren weniger mit Rückständen behaftet als ausländisches (siehe Abbildung 1). Der durchschnittliche Rückstandsgehalt von konventionellem Gemüse nahm noch einmal auf nun 0,29 mg/kg ab.
Im Allgemeinen wiesen auch im Jahr 2012 Obst und Gemüse aus dem ökologischen Anbau wieder eine günstige Rückstandssituation auf. Über 80 % der Proben enthielten keine nachweisbaren Rückstände. Irreführende Bio-Auslobungen oder Höchstgehaltsüberschreitungen traten hier vor allem im Zusammenhang mit quartären Ammoniumverbindungen auf.
Entwicklung bei Pflanzenschutzmittelrückständen
Die Belastung von Lebensmitteln mit Pflanzenschutzmitteln steht immer wieder in der öffentlichen Diskussion und trägt in hohem Maße zur Verunsicherung der Verbraucher bei. Das LGL betreibt deshalb schon seit vielen Jahren eine umfangreiche und aufwendige Rückstandskontrolle mit dem Ziel, Verursacher hoher Belastungen zu entdecken und zu einer Verminderung der Rückstandsbelastung beizutragen. Wie das Säulendiagramm (Abbildung 2) über die Jahre 2006 bis 2012 belegt, zeigen diese Kontrollen deutliche Erfolge. Bei den pflanzlichen Lebensmitteln aus konventioneller Produktion schwankte der Anteil an Proben mit rechtlich zulässigen Rückständen unter den festgesetzten Höchstgehalten zwar konstant zwischen 67 und 75 %, allerdings nahm die Quote an rückstandsfreien Proben in den letzten Jahren zu, während der Anteil an Proben mit unzulässig hohen Rückständen deutlich abnahm. Auch zukünftig wird das LGL gemeinsam mit anderen Behörden daran arbeiten, die Rückstandsbelastung weiterhin zu minimieren, um mittelfristig eine angestrebte Beanstandungsquote von unter 1 % zu erreichen.