Pflanzenschutzmittel: Rückstandssituation in Obst und Gemüse – Untersuchungsergebnisse 2013

Vergleich in- und ausländischer Ware

Im konventionellen Anbau dürfen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel nach den Vorgaben der amtlichen Zulassung eingesetzt werden. Die Quote der Höchstgehaltsüberschreitungen bei konventionellem Obst betrug etwa 1 % und auch die Ware aus dem Ausland erreichte erstmals dieses niedrige Niveau (siehe Abbildung ). Der Anteil an rückstandsfreien Proben war mit jeweils 11 % bei inländischen und ausländischen Produkten gleich hoch und entsprach in etwa dem Niveau der letzten Jahre. Gleichzeitig stieg aber der durchschnittliche Rückstandsgehalt in einer Probe von 0,46 mg/kg im Jahr 2012 auf 0,52 mg/kg geringfügig an. Die Rückstandssituation bei konventionellem Gemüse aus Deutschland änderte sich im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich. Insgesamt verringerte sich die Quote der Höchstgehaltsüberschreitungen jedoch auf 3 %, da der Anteil beim ausländischen Gemüse weiter auf nun 5 % abnahm. Der Anteil an rückstandsfreien Proben blieb sowohl beim inländischen als auch beim ausländischen Gemüse auf demselben hohen Niveau (41 bzw. 31 %), während der durchschnittliche Rückstandsgehalt von 0,29 mg/kg im Jahr 2012 auf 0,36 mg/kg leicht anstieg. Eine auffällige Rolle spielten die Importproben aus Drittländern. In Bayern werden diese Produkte vorwiegend über den Flughafen in München eingeführt. Im Jahr 2013 stammten diese Proben vor allem aus Thailand, Ägypten, Brasilien oder Kenia. Bei diesen Proben zeigte sich mit Höchstgehaltsüberschreitungen bei 14 % der Obstproben und sogar 20 % bei den Gemüseproben ein deutlich ungünstigeres Bild als bei inländischer oder sonstiger ausländischer Ware. Dies schlägt sich auch im überproportional hohen Anteil von 5 % an Höchstgehaltsüberschreitungen beim ausländischen Gemüse nieder. Ohne Berücksichtigung der Importware entspricht der Anteil dem der inländischen Ware von 2 %. Der Anteil der rückstandsfreien Obst- und Gemüseproben aus ökologischem Anbau stieg im Jahr 2013 auf 90 % an, während er aus konventioneller Erzeugung 24 % aufwies.

Höchstgehaltsüberschreitungen traten bei der Bio-Frischware lediglich bei zwei Obstproben (1 %) auf und betrafen eine Probe Grapefruit aus Italien (0,016 mg/kg Biphenyl, zulässiger Höchstgehalt 0,01 mg/kg) und eine Bananenprobe ungeklärter Herkunft (0,079 mg/kg Cypermethrin, zulässiger Höchstgehalt 0,05 mg/kg). Das LGL beanstandete sowohl diese Bananenprobe als auch eine peruanische Probe Mango als irreführend gekennzeichnet, da bei diesen beiden Proben die Rückstandsgehalte auf eine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln deuteten.

Frisches oder tiefgekühltes Beerenobst – gibt es Unterschiede bei den Rückständen?

Tiefkühl(TK)-Beerenobst ist eine beliebte Alternative zu frischem Obst, da es nicht gewaschen und geputzt werden muss. Die sonst nur saisonal erhältlichen Beerensorten sind so das ganze Jahr über verfügbar. Zudem stellt das Tiefkühlen eine schonende Konservierungsmethode dar. Durch das Einfrieren bleibt noch ein großer Anteil an Vitaminen enthalten. Für den Vergleich von frischem und tiefgekühltem Beerenobst untersuchte das LGL im Rahmen einer Schwerpunktuntersuchung insgesamt 221 Proben. Dabei handelte es sich um Erdbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren. Die frischen Proben stammten größtenteils aus Deutschland und Spanien. Bei den Tiefkühlprodukten lagen keine konkreten Herkunftsangaben vor. Einen Überblick über die Ergebnisse gibt Tabelle.
Insgesamt waren 12 % der 58 untersuchten konventionellen TK-Proben rückstandsfrei, während in 83 % Rückstände unterhalb der Höchstgehalte nachgewiesen wurden. Drei Proben (5 %) wiesen Höchstgehaltsüberschreitungen auf. Das frische, konventionelle Beerenobst zeigte ein ähnliches Bild, wobei nur eine Probe (1 %) einen überhöhten Gehalt aufwies. Jedoch waren hinsichtlich des mittleren Rückstandsgehalts pro Probe bei allen frischen Beerenarten deutlich höhere durchschnittliche Gehalte feststellbar als in der TK-Ware, was auf die Verarbeitung der TK-Ware (zum Beispiel Waschen) zurückgeführt werden kann. Ebenso liegt die durchschnittliche Anzahl an Rückständen pro Probe mit Ausnahme der Himbeeren bei den frischen Beeren über der Anzahl in den TK-Beeren. Auffällig waren zwei Proben TK-Erdbeeren mit Höchstgehaltsüberschreitungen des Insektizids Dichlorvos und des Fungizids Procymidon. Bei einer Probe TKHeidelbeeren überschritt das Insektenabwehrmittel Diethyltoluamid (DEET) den Rückstandshöchstgehalt. Eine frische Heidelbeerprobe wies ebenfalls eine Höchstgehaltsüberschreitung an DEET auf. Bei allen vier Überschreitungen lagen die Rückstandsgehalte jedoch nur geringfügig über den Grenzwerten. Auch wenn das LGL bei konventionellem TK-Beerenobst etwas häufiger Höchstgehaltsüberschreitungen aufdeckte, war die Ware gemessen an der durchschnittlichen Rückstandszahl und vor allem dem mittleren Rückstandsgehalt pro Probe eher gering belastet. Dagegen war frisches Beerenobst alles in allem als mittelgradig belastet zu bewerten. In den rückstandshaltigen Proben waren häufig Mehrfachrückstände zu finden. Dagegen wiesen die sieben Proben aus biologischem Anbau keine Rückstände an Pflanzenschutzmitteln auf.

Obst und Gemüse – biologischer Anbau im Vergleich zu konventionellem

Balkendiagramm stellt die Entwicklung zwischen 2009 und 2014 grafisch dar Bild vergrössern

Abbildung 1: Entwicklung der Rückstandssituation der inländischen und ausländischen Ware bei Obst und Gemüse aus konventioneller Produktion (2009 bis 2013)


Eine sehr erfreuliche Entwicklung war der Rückgang der Höchstgehaltsüberschreitungen bei konventionell angebautem Obst und Gemüse in den vergangenen fünf Jahren. Betrug er im Jahr 2009 noch 7 %, verringerte sich der Anteil kontinuierlich bis auf erstmals nur noch 2 % im Jahr 2013 (siehe Abbildung 1). Bei Bio-Proben pendelten die Höchstgehaltsüberschreitungen in der Regel um 1 %. Gleichzeitig ist ein Trend zu mehr rückstandsfreien Proben zu verzeichnen. Deren Anteil stieg von 80 % im Jahr 2010 auf 90 % im Jahr 2013. Auch bei konventionellem Obst und Gemüse nahm die Anzahl an rückstandsfreien Proben vom Jahr 2009 bis 2012 von 13 auf 24 % zu und blieb auch 2013 bei diesem Wert.

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