Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln tierischer Herkunft - Untersuchungsergebnisse 2013
Im Jahr 2013 untersuchte das LGL 742 Lebensmittelproben tierischer Herkunft auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Polychlorierten Biphenylen (PCB). Die enorm hohe Stabilität der insektiziden Organochlorpestizide und der PCB trägt dazu bei, dass diese Stoffe immer noch bei mehr als der Hälfte der Proben in geringen Spuren von wenigen µg/kg nachzuweisen waren. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich aber die Zahl der insgesamt rückstandsfreien Proben von 34,2 % auf 37,3 % (277 Proben, siehe Tabelle 1).
Lebensmittel | Probenzahl | ohne R | mit R kleiner HG* | mit R größer HG* |
---|---|---|---|---|
Gesamt | 742 | 277 | 461 | 4 |
37% | 62% | 1% | ||
Milch, Milcherzeugnisse | 91 | 6 | 85 | 0 |
Butter, Käse | 18 | 1 | 17 | 0 |
Eier, Eierzeugnisse | 25 | 11 | 14 | 0 |
Fleisch, Fleischerzeugnisse | 454 | 199 | 252 | 3 |
Fische, Fischerzeugnisse | 74 | 3 | 71 | 0 |
Honig | 80 | 57 | 22 | 1 |
*HG: Höchstgehalt nach VO (EG) 396/2005 bzw. Rückstands-Höchstmengenverordnung sowie VO (EG) 1881/2006 bzw. KontaminantenVO
Nur bei vier Proben (0,5 %) stellte das LGL Überschreitungen der zulässigen Rückstandshöchstgehalte fest. Alle betroffenen Proben stammten aus dem Nationalen Rückstandskontrollplan. Hierzu zählten zwei Wildschweinproben mit jeweils minimalen Grenzwertüberschreitungen für die Organochlorpestizide ß-HCH bzw. DDT. Es handelt sich um punktuelle Befunde, die bei Wildschweinen gelegentlich auftreten. Eine Klärung der hierfür verantwortlichen Kontaminationsquellen ist erfahrungsgemäß durch den großen Aktionsradius der Wildschweine kaum möglich. Als Einzelfall zu bewerten ist auch die festgestellte Höchstgehaltsüberschreitung für PCB in einer Probe Schweinefleisch. Die Ursachen für diesen positiven Befund konnten vor Ort bisher noch nicht ermittelt werden. Die vierte Höchstgehaltsüberschreitung stellte das LGL für eine Honigprobe fest, in der der Gehalt des Fungizids Azoxystrobin über dem Grenzwert von 0,01 mg/kg lag.
Lamm- und Hirschfleisch aus Neuseeland gilt hierzulande als qualitativ hochwertig. Alle zehn Lamm- und zwei Hirschfleischproben enthielten nur minimale Rückstände an Organochlorpestiziden. Im Vergleich zu einheimischen Proben – sechs Proben Lammfleisch und acht Proben Hirschfleisch – fand das LGL höhere Gehalte an DDT, die sich durch die längere Anwendung dieses Insektizids im asiatischen Raum erklären lassen. Während Spuren von PCB in Fleischproben europäischer Herkunft regelmäßig nachzuweisen sind, wies keine der zwölf neuseeländischen Fleischproben Rückstände dieser Industriechemikalien auf.
Über die Rückstandsbelastung von Aalen aus heimischen Fließgewässern liegt bereits eine große Zahl von Untersuchungsergebnissen vor, es gibt jedoch wenige Daten zu den im Handel erhältlichen Aalen. Da rohe Aale eher selten angeboten werden, führte das LGL die Untersuchungen vornehmlich an geräucherten Aalen durch, die überwiegend überregional bezogen werden oder aus importierter Rohware, meist aus Aquakulturen, hergestellt werden. Alle neun Proben Räucheraal enthielten Pestizidrückstände im Bereich von höchstens 10 % der zulässigen Höchstgehalte. Weitere drei Aalproben, die als Rohware entnommen werden konnten, unterschieden sich in Art und Menge der festgestellten Stoffe nicht von den geräucherten Produkten. Eine merkliche Veränderung der Rückstandsgehalte über den Bearbeitungsprozess ist somit nicht zu erkennen. Daher lässt sich der leicht verfügbare geräucherte Aal durchaus für die Gesamtbewertung einer Rückstandsbelastung des Konsumenten durch den Verzehr von Aalen heranziehen. Auffällig waren zwei Räucheraale mit PCB-Gehalten über bzw. nur knapp unter dem zulässigen Höchstgehalt von 75 ng/g für Rohaal aus Aquakultur. Nach den durchgeführten Recherchen stammten aber die verwendeten Ausgangsprodukte aus Wildfang, sodass für die Beurteilung ein höherer Grenzwert (300 ng/g) zugrunde zu legen war.
Alles in allem war der untersuchte Honig unauffällig. Über 70 % der Proben enthielten gar keine Rückstände, obwohl das LGL ein über 500 Stoffe umfassendes Spektrum prüfte. In den Proben mit Rückständen wies das LGL am häufigsten das Neonicotinoid-Insektizid Thiacloprid nach, die Gehalte lagen jedoch immer deutlich unter dem zulässigen Rückstandshöchstgehalt. Lediglich einmal fand das LGL das Fungizid Azoxystrobin geringfügig über dem Grenzwert.