- Startseite >>
- Lebensmittel >>
- Chemie >>
- Schimmelpilzgifte
Mykotoxine in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2019/20
Untersuchungen
Im Jahr 2019 untersuchte das LGL 1.350 Lebensmittelproben aus dem Einzelhandel oder direkt vom Hersteller auf ausgewählte Mykotoxine. Die Proben werden risikoorientiert entnommen und umfassen vor allem Nüsse und Ölsamen, Getreide, Getreidemehle und Backwaren sowie getrocknete Früchte und Gewürze. Aber auch Getränke wie Säfte oder tierische Lebensmittel wie Milch untersucht das LGL auf Mykotoxine. Das Untersuchungsziel ist meistens ein bestimmtes Mykotoxin wie Deoxynivalenol, Zearalenon, Patulin, Ochratoxin A oder eine Gruppe wie Aflatoxine und Ergotalkaloide. Auch Kombinationen aus beiden sind möglich. DasLGL legt den Untersuchungsumfang in Abhängigkeit von gesetzlichen Höchstgehalten und Kontaminationsrisiko individuell je nach Lebensmittel fest.
In 72 % der Proben stellte das LGL keine quantifizierbaren Gehalte an Mykotoxinen fest, 28 % enthielten Mykotoxingehalte oberhalb der Bestimmungsgrenze. Insgesamt beanstandete das LGL jedoch nur rund ein Prozent der Proben und beurteilte diese als nicht verkehrsfähig. Sieben Proben enthielten Gehalte an Mykotoxinen,
bei denen eine Gesundheitsgefährdung vom LGL nicht mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen
werden konnte. Darunter waren zwei Proben
Roggenmehl mit hohen Gehalten an Ergotalkaloiden, drei Proben getrocknete Feigen (in zwei Fällen Höchstgehaltsüberschreitung an Ochratoxin A und
einmal an Aflatoxinen) und jeweils eine Probe gemahlene Haselnüsse und Melonenkerne mit zu hohen Aflatoxingehalten.
Diese Proben meldete das LGL umgehend an das EU-weite Schnellwarnsystem. Weitere 35 Proben (3 %) beurteilte das LGL als auffällig
hinsichtlich ihrer Gehalte an Mykotoxinen und informierte die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden
über den Sachverhalt mittels Sachverständigenäußerungen
Insbesondere betraf dies neben Haselnüssen mit Aflatoxinen vor allem Roggenkörner und Roggenmehle
mit Gehalten an Ergotalkaloiden. Diese Stoffe werden im Mutterkorn gebildet. Verantwortlich für die Mutterkornbildung ist der Pflanzenparasit Claviceps
purpurea, dessen Verbreitung stark von der Witterung abhängig ist. Das LGL stellte im Erntejahr 2018 (Vermarktung von Juli 2018 bis Juni 2019) für Roggen
deutlich höhere Gehalte an Ergotalkaloiden fest als in den Vorjahren.
Lebensmittel | Probenzahl | Mykotoxine kleiner BG |
Mykotoxine größer BG |
Beanstandung | Sachverständigen- äußerung |
---|---|---|---|---|---|
Fette, Öle | 28 | 11 | 17 | 0 | 4 |
Getreide, Getreideerzeugnisse, Backwaren | 151 | 107 | 44 | 0 | 5 |
Nüsse, Ölsamen | 124 | 51 | 73 | 2 | 4 |
Obst, Obsterzeugnisse | 126 | 101 | 25 | 5 | 4 |
Gewürze, Würzmischungen | 106 | 73 | 33 | 0 | 3 |
Süße Brotaufstriche, Kakao | 27 | 11 | 16 | 0 | 2 |
Kaffee | 20 | 13 | 7 | 0 | 0 |
Säfte | 114 | 82 | 32 | 0 | 0 |
Weine, weinähnliche Getränke | 54 | 46 | 8 | 0 | 0 |
sonstige Lebensmittel | 2 | 2 | 0 | 0 | 0 |
Milch, Milchprodukte, Käse | 85 | 85 | 0 | 0 | 0 |
Fleisch, Fleischerzeugnisse, Fisch | 77 | 72 | 5 | 0 | 5 |
Gesamt | 914 | 654 | 260 | 7 | 27 |
Anteil | 100% | 72% | 28% | 1% | 3% |
Vorjahre zum Vergleich | |||||
2019 Gesamt | 1.350 | 969 | 381 | 12 | 35 |
2019 Anteil | 100% | 72% | 28% | 1% | 3% |
2018 Gesamt | 1.092 | 844 | 248 | 8 | 21 |
2018 Anteil | 100% | 77% | 23% | 1% | 2% |
2017 Gesamt | 1.344 | 890 | 454 | 17 | 24 |
2017 Anteil | 100% | 66% | 34% | 1% | 2% |
2016 Gesamt | 638 | 416 | 222 | 9 | 8 |
2016 Anteil | 100% | 65% | 35% | 1% | 1% |
BG = Bestimmungsgrenze
Importproben
Zusätzlich zu den genannten 1.092 Proben aus dem Handel untersuchte das LGL 244 Importproben, die speziell im Rahmen einer verstärkten Kontrolle bei der Einfuhr bestimmter Lebensmittelgruppen in die EU genommen wurden. Neun dieser Proben (4 %) durften wegen eines überhöhten Mykotoxingehaltes nicht importiert werden (siehe Abbildung). Nach Anteilen von 6 % im Jahr 2017 und 11 % im Jahr 2016 halten sich die überhöhten Befunde bei den Importproben wieder auf einem niedrigeren Niveau. Zusätzlich war das LGL für die Untersuchung von 337 Importproben verantwortlich, die im Rahmen einer verstärkten Kontrolle bei der Einfuhr bestimmter Lebensmittelgruppen in die Europäische Union (EU) an den Grenzkontrollstellen entnommen wurden. Nachdem im letzten Jahr mit nur 4 % beanstandeten Proben ein Tiefstand erreicht wurde, stieg die Beanstandungsquote 2019 wieder auf 7 %. Die beanstandeten Warenlieferungen durften wegen eines überhöhten Mykotoxin-Gehaltes nicht importiert werden. Betroffen waren hiervon überwiegend getrocknete Feigen und Pistazien.
Abbildung: Mykotoxine in Importproben 2020