Allergen Soja

Die Sojabohne stammt ursprünglich aus China. Die Anbauflächen der heimischen Sojapflanze haben sich in den letzten Jahren in Bayern ständig vergrößert, um die Importmengen von Soja reduzieren zu können. Die Pflanze kann Luftstickstoff binden und wird in der Fruchtfolge vor allem im ökologischen Landbau geschätzt. Auch in der Biogasproduktion werden Sojabohnen, Sojaöl, Sojaschrot als Substrat eingesetzt. Zudem wird Soja neben Raps, Sonnenblumen zum Pflanzenölkraftstoff verarbeitet. Auch Farben und Lacken können Sojaöl enthalten.

Die Sojabohne gehört wie Erbsen, Bohnen oder Linsen zu der Familie der Hülsenfrüchte (Leguminosen). Sie enthält etwa 20 % Fett und hat einen circa 32 - 40%igen Proteinanteil (EFSA, 2014; Treudler et al. 2009). Wegen des hohen Eiweißgehaltes wird Sojaschrot als Komponente bei Futtermitteln für Hühner, Schweine oder Rinder zu gegeben.

Sojahaltige Lebensmittel und tägliche Aufnahme

In die menschliche Ernährung hat Soja in vielfältiger Form Eingang gefunden. Besonders in der asiatischen Küche werden häufig Sojaprodukte und Sojasoße als Würzmittel verarbeitet. Sojamilch und Sojamilchprodukte, Soja-Teigwaren, sojahaltige Brotaufstriche Tofu, Misosuppe oder Tempeh (fermentiertes Sojaprodukt aus Indonesien) werden weltweit verzehrt.
Sojaöl ist ein wertvolles Speiseöl, da es kein Cholesterin enthält und über einen hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren verfügt. Raffiniertes Sojaöl kann Bestandteil von Speisefetten, -ölen, Salatsaucen, Fischkonserven, Mayonnaise etc. sein. Sojaprodukte wie Soja-Schnitzel, Soja-Hamburger, Soja-Frankfurter oder Soja-Bällchen ersetzen in der vegetarischen bzw. veganen Ernährung Fleisch und Fleischerzeugnisse. Viele Lebensmittel enthalten „versteckte“ Soja-Bestandteile. Sojakonzentrat, isoliertes Sojaeiweiß kann Fleischwaren, Fertiggerichten, Fertigsuppen, Flocken, Kaffeeweißer, Mixgetränken etc. zugegeben werden. In Back- und Süßwaren wird Sojalecitin (E322) als Emulgator genutzt. Sojamehl wird Fertigmehlen oder Brotteigen zur Verbesserung der Qualität zugesetzt.

In einer europaweiten Erhebung betrug bei deutschen Studienteilnehmern die durchschnittliche tägliche Aufnahme etwa 0,4 Gramm für sojahaltige Teigwaren, 0,3 Gramm für Sojabohnen und sojahaltige Brotaufstriche sowie 0,1 Gramm an Sojamilch und Sojamilchprodukte. Das BfR schätzt, dass die tägliche Aufnahmemenge bei Mischköstlern ca. 1 bis 2 Gramm beträgt. Bei Veganern liegt die durchschnittliche Gesamtaufnahme von Soja und Sojaprodukten um ein Vielfaches höher (ca. 90-100 g pro Tag).

Soja-Allergie

Bei der Soja-Allergie handelt es sich meist um eine Allergie vom Soforttyp. Am häufigsten treten hierbei Reaktionen an der (Schleim-) Haut wie Urtikaria (Nesselsucht), sowie Juckreiz und Schwellungen der Lippen-, Mund- und Rachenschleimhaut auf. Bei schwereren Verläufen sind auch Reaktionen wie Durchfälle, Husten oder Atemnot möglich.

Nach EFSA beträgt die Soja-Allergie bei Kindern in europäischen Ländern in der Regel unter 1 - 1,2%. Vom BfR wird in der deutschen Gesamtbevölkerung die Häufigkeit einer Sojaallergie auf 0,3 - 0,4 Prozent geschätzt. Die Autoren Treudler et al. errechneten einen Wert von 0,3 - 3% in der Bevölkerung. In dieser Berechnung wird berücksichtigt, dass ein Großteil der Birkenpollenallergiker Kreuzreaktivität auf Sojaallergene zeigen.

Allergene in Soja

Soja-Allergene gehören bei Jugendlichen und Erwachsenen zu den häufigen Auslösern einer Nahrungsmittelallergie. Sehr selten kann es auch bei Kindern, meist im ersten Lebensjahr, zum Auftreten einer Sojaallergie kommen. Eines der Soja-Allergene (Gly m4) hat eine große Ähnlichkeit mit dem Hauptallergen der Birke. Dadurch kann es zu einer immunologischen Kreuzreaktion im Sinne einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie kommen. Meist handelt es sich hierbei um leichte Reaktionen wie Jucken oder leichte Schwellungen im Mundbereich, es wurden jedoch auch schwere allergische Reaktionen beobachtet. Der Gehalt an Gly m 4 ist nicht allen Sojabohnen bzw. Produkten gleich. Reife Sojabohnen haben höhere Gehalt im Vergleich zu unreifen Früchten. Der Gehalt dieses Proteins wird häufig während des Herstellungsprozesses von Sojaprodukten durch Fermentieren und Erhitzen reduziert. Beispielsweise wurden in fermentierter Sojasoße und Miso kein Gly m4 oder nur geringe Mengen festgestellt. Den höchsten Gehalt hatte Sojaproteinpulver. Fälle von Kreuzreaktionen sind auch bei Erdnussallergikern bekannt. Bei Kindern mit Kuhmilch-Allergie entwickelt ein Anteil von 10% auch eine Allergie auf Sojaproteine. Säuglingsnahrungen auf Sojabasis als Kuhmilchersatz werden für Säuglinge unter 12 Monaten nicht empfohlen. Weitere sojahaltige Lebensmittel wie Sojadrink, Sojajoghurt, Tofu etc. können, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, nach dem ersten Lebensjahr als Milchersatz verzehrt werden.

Die frühkindliche Sojaallergie (Auftreten der Allergie im ersten Lebensjahr) klingt meist von selbst wieder ab. Aus diesem Grund sollten bei den betroffenen Kindern Nahrungsmittelprovokationen in regelmäßigen Abständen gemäß der aktuell gültigen Leitlinie z. B. alle 6, 12 oder 24 Monate (abhängig vom Lebensalter) durch den behandelnden Arzt wiederholt werden, um zu überprüfen, ob die Allergie noch besteht.

Die Stellungnahme des BfR Vital 3.0 gibt einen Schwellenwert an, bei dem die überwiegende Mehrheit von Soja-Allergikern keine Allergie-Symptome entwickeln. So wurde an Hand von klinischen Daten in mathematischen Modellen ein Wert von 0,5 mg Protein Sojaprotein berechnet, bei dem es bei 99 % der Sojaallergiker nicht zu allergischen Reaktionen kommen kann.

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