Vegane und vegetarische Lebensmittel –
Untersuchungsergebnisse 2017
Hintergrund
Vegane bzw. vegetarische Ernährung liegt im Trend. Die Industrie und der Einzelhandel haben darauf mit einer breiten Produktpalette reagiert. Vegane und vegetarische Lebensmittel haben den Ruf des Gesunden, der guten Ernährung, des Tierschutzes und der Nachhaltigkeit. Im Rahmen eines Schwerpunktuntersuchungsprogramms wollte das LGL diesen Trend näher beleuchten. Dafür wurden vegane und vegetarische Erzeugnisse aus unterschiedlichen Produktgruppen angefordert und untersucht.
Untersuchungsergebnisse
Das LGL untersuchte im Jahr 2017 insgesamt 292 vegane und vegetarische Erzeugnisse aus folgenden Produktgruppen: Fleisch-, Fisch- und Milch-Ersatzprodukte, Back-, Teig- und Süßwaren, Säuglings-/Kleinkindernahrung, Nahrungsergänzungsmittel sowie Kosmetika (Tab. 1). Fast alle Proben wurden im Hinblick auf die Kennzeichnung überprüft, viele auch sensorisch. Dabei führte das LGL über 530 Untersuchungen an den 292 Proben durch (s. Tabelle 2). der Großteil der Proben (81 %) war weder bezüglich der Kennzeichnung noch der Zusammensetzung zu beanstanden, 13 % wurden beanstandet und bei weiteren 6 % erfolgte eine Sachverständigenäußerung (s. Tabelle 1).
Produktgruppe | Proben | spezielle Untersuchungen | 1oB | 2S | 3B | auffällig (S+B) |
Gründe |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Fleischersatz (z. T. vegane Fertiggerichte) |
53 |
|
13 | 15 | 25 | 75 % |
|
Fischersatz | 4 |
|
0 | 0 | 4 | 100 % |
|
Süßwaren | 35 |
|
33 | 1 | 1 | 6 % |
|
Feine Backwaren | 10 |
|
10 | 0 | 0 | 0 % | — |
Teigwaren | 5 |
|
5 | 0 | 0 | 0 % | — |
Feinkostsalate | 7 |
|
2 | 1 | 4 | 71 % |
|
Milchersatzdrinks | 58 |
|
58 | 0 | 0 | 0 % | — |
Räuchertofu | 19 |
|
17 | 0 | 2 | 11 % |
|
Nahrungs-ergänzungsmittel | 12 |
|
12 | 0 | 0 | 0 % | — |
Säuglings-/Kleinkindernahrung | 28 |
|
28 | 0 | 0 | 0 % | — |
kosmetische Mittel zur Hautreinigung oder Hautpflege | 61 |
|
59 | 0 | 2 | 3 % |
|
gesamt | 292 100 % |
237 81 % |
17 6 % |
38 13 % |
19 % | ||
1o B: ohne Beanstandung; 2S: Sachverständigenäußerung;3 B: Beanstandung |
Untersuchung | Anzahl |
---|---|
Sensorik (Hauptaugenmerk: Vergleich mit dem „Original“-Produkt) |
80 |
Kennzeichnung (Hauptaugenmerk: Angabe der ersetzenden Stoffe; Allergen-Kennzeichnung) |
76 |
Milcheiweiß | 74 |
tierische DNA | 62 |
Inhaltsstoffdeklaration (bei Kosmetika) |
61 |
Eiklar- und Milch-Allergene | 38 |
Laktose | 26 |
Pflanzenschutzmittel-Rückstände | 25 |
Salzgehalt | 21 |
Hauptinhaltsstoffe | 20 |
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) | 19 |
Gelatine | 19 |
tierisches Eiweiß | 7 |
Stoffe in Bezug auf deklarierte Health-Claims | 2 |
stückige Komponenten | 1 |
Summe | 531 |
Fazit
Aus der vorliegenden Studie gingen keine Anhaltspunkte hervor, die darauf hindeuten, dass von veganen oder vegetarischen Produkten besondere Gesundheitsgefahren oder Hygieneprobleme ausgehen oder diese anderweitig als nicht sichere Lebensmittel betrachtet werden müssten. Inwieweit Verbraucher durch die Kennzeichnung veganer oder vegetarischer Lebensmittel getäuscht oder irregeführt werden, ist im Einzelfall zu entscheiden. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Verbraucher im Allgemeinen auf die Richtigkeit der Auslobungen „vegan“ und „vegetarisch“ verlassen kann und unerwünschte tierische Bestandteile nicht zu erwarten sind.