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- Wc 06 Fleisch
Rückstände von Antibiotika in Kälbern - Untersuchungsergebnisse 2014
Kalbfleisch gilt als besonders zart und wird vielfach im Handel als Delikatesse angeboten. Der Begriff Kalbfleisch darf EU-weit nur für Fleisch von Rindern mit einem Alter von bis zu acht Monaten verwendet werden. Die kurze Lebensdauer der Kälber kann wegen der erhöhten Infektanfälligkeit junger Tiere zu vermehrten Antibiotikarückständen und einem unüblichen Stoffspektrum führen.
Das LGL hat im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans (NRKP) 19 Kalbfleischproben aus bayerischen Schlachthöfen auf ein vorgegebenes begrenztes Antibiotikaspektrum untersucht. Davon wiesen vier Proben (21 %) Antibiotikarückstände in geringen Mengen unterhalb geltender Höchstmengen auf. Zur Ergänzung dieses zielgerichteten Untersuchungsspektrums, das nur begrenzte Aussagen zur Antibiotikabelastung ermöglicht, untersuchte das LGL Kalbfleisch aus dem bayerischen Handel auf ein breiteres Spektrum an Antibiotikawirkstoffen. Das LGL analysierte die Kalbfleischproben auf insgesamt 70 antibiotische Wirkstoffe aus den Gruppen der Tetracycline, Penicilline, Sulfonamide, Macrolide, Chinolone, Aminoglykoside, Lincosamide, Diaminopyrimidine, Pleuromutiline und Amphenicole. Mit den Tetracyclinen und Penicillinen wurden auch die langjährigen Spitzenreitern in der Abgabestatistik „Antibiotikaabgabe in der Tiermedizin“ des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) berücksichtigt.
Keine Rückstandshöchstmengenüberschreitungen
Von 19 Kalbfleischproben des Handels enthielten zehn Proben Antibiotikarückstände im Spurenbereich (siehe Abbildung). In keiner der Proben waren zulässige Höchstgehalte überschritten. Als Rückstände wies das LGL nur Wirkstoffe aus der Gruppe der Tetracycline nach und stellte Doxycyclin in mehr als der Hälfte der rückstandshaltigen Proben fest. Die Tatsache, dass das LGL in Kalbfleisch aus dem Handel häufiger Antibiotika nachwies als bei den Proben, die im Rahmen des bundesweiten NRKP untersucht wurden, lässt sich vermutlich auf das erweiterte Stoffspektrum der Sonderuntersuchungen zurückführen.
Trend
Der Anteil der Kalbfleischproben aus dem bayerischen Handel mit Antibiotikaspuren ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich geblieben und liegt bei etwa 50 %. Ein deutlicher Unterschied ergibt sich beim Vergleich der Ergebnisse von Kalbfleisch mit Untersuchungsergebnissen von Rindfleisch aus dem Jahr 2011 bei vergleichbarem Stoffspektrum: Antibiotikaspuren waren dort nur in 1 % der untersuchten Proben nachweisbar (siehe Abbildung). Die Rückstandssituation von Antibiotika in Kalbfleisch wird daher auch 2015 weiterhin im Fokus stehen.