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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und weiteren Kontaminanten in Räucheraal – Untersuchungsergebnisse 2013
Rückstandsbelastung von Wildaalen im Vergleich zu Zuchtaalen aus Aquakultur
Die Rückstandsbelastung von Wildaalen aus heimischen Fließgewässern, die durch eine große Zahl von Untersuchungen der letzten Jahre belegt ist, stellt ein erhebliches Problem bei der Vermarktung dieser Fische dar. Über die Rückstandssituation bei Aalen allgemein, also auch aus anderen Regionen oder anderer Erzeugungsweise, liegen kaum Daten vor. Für die Untersuchungen bot sich an, anstelle der wenig verfügbaren rohen Aale Räucheraale zu beproben. Diese werden überwiegend überregional bezogen bzw. aus importierter Rohware, die meist aus Aquakulturen stammt, hergestellt und in größerem Umfang gehandelt.
Der Untersuchungsumgang umfasste Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Polychlorierten Biphenylen (PCB) und perfluorierten Verbindungen (PFAS).
Untersuchungsergebnisse
In allen im Frühjahr 2013 auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und PCB untersuchten neun Räucheraalproben wurden Gehalte an den Organochlorpestiziden DDT, Hexachlorbenzol (HCB) und Dieldrin in einer Größenordnung von 0,01 bis 0,07 mg/kg Fischfett festgestellt. Diese Gehalte lagen im Bereich von höchstens 10 % der zulässigen Rückstandshöchstgehalte. Auch die weiteren nur in einzelnen Proben festgestellten Organochlorpestizide Chlordan, Endrin und Tecnazen wiesen nur jeweils maximal 10 % der zulässigen Höchstgehalte auf.
Die drei Aalproben, die als Rohware entnommen werden konnten, unterschieden sich in Art und Menge der festgestellten Stoffe nicht von den geräucherten Produkten. Eine merkliche Veränderung der Rückstandsgehalte über den Bearbeitungsprozess ist somit nicht zu erkennen, so dass sich der leicht verfügbare geräucherte Aal für die Bewertung der Rückstandsbelastung der Konsumenten durch den Verzehr von Aalen als geeignet erweist.
Auffällig waren bei zwei Räucheraalen die Gehalte an Polychlorierten Biphenylen (PCB), die über bzw. nur knapp unter dem Höchstgehalt von 75 ng/g für Rohaal aus Aquakultur lagen. Hier ergab die Recherche, dass das verwendete Ausgangsprodukt aus Wildfang stammte, weshalb hier ein höherer Grenzwert (300 ng/g) für die Beurteilung zugrunde zu legen ist.
Alle acht auf Rückstände der PFAS-Leitsubstanzen PFOA (Perfluoroctancarbonsäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) untersuchten Räucheraale wiesen kein PFOA oder nur Spuren dieser Verbindung auf. Die Gehalte an PFOS lagen bei sieben Proben unter der Nachweisgrenze oder nur geringfügig darüber. Lediglich in einer Probe, die nachweislich aus der Ostsee stammte, war ein Gehalt von 20,9 µg PFOS/kg festzustellen, der für einen Fisch aus einem belasteten Gewässer aber als eher gering einzustufen ist und keinerlei Anlass zu gesundheitlichen Bedenken gäbe.
Die Belastung der im Rahmen dieser Untersuchungen analysierten Aale durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und anderen Kontaminanten ist als gesundheitlich unbedenklich einzustufen. Allerdings weisen Aale, selbst wenn sie aus Aquakultur stammen, im Vergleich zu anderen Fischarten eine erheblich höhere Tendenz zur Anreicherung persistenter fettlöslicher Stoffe auf. Aus diesem Grunde sollten zumindest stichprobenartig regelmäßige Untersuchungen erfolgen. Um dem Verbraucher die Entscheidung zwischen dem niedriger belasteten Aal aus Aquakultur und dem Produkt aus freier Wildbahn zu ermöglichen, sollte hier auf eine konsequente Kennzeichnung auch der verarbeiteten Produkte hingewirkt werden, die nach Art. 4 Abs. 1 VO (EWG) 104/2000 verpflichtend ist.