Antibiotikarückstände in Shrimps -
Untersuchungsergebnisse 2016
Allgemeines
Shrimps werden als Delikatesse sehr geschätzt. Um ausreichend große Mengen produzieren zu können, werden Shrimps häufig in Aquakulturen gezüchtet. Bei dieser Haltungsform können sich jedoch, bedingt durch die engen Platzverhältnisse, Krankheiten und Parasiten relativ schnell ausbreiten. Um dies zu verhindern, kommen häufig antibiotisch wirksame Substanzen zum Einsatz, die zu Rückständen in Lebensmitteln führen können. Um die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte zu überwachen bzw. den Einsatz verbotener Arzneimittel nachzuweisen, untersuchte das LGL 32 Shrimpsproben aus Aquakulturen auf Antibiotikarückstände. Für die Untersuchungen setzte das LGL moderne LC-MS/MS-Systeme ein, um Rückstände zahlreicher Substanzklassen zugelassener Antibiotika (Tetracycline, Sulfonamide, Macrolide, Chinolone, β-Lactame und Aminoglycoside), aber auch Rückstände verbotener Substanzen (Chloramphenicol, Nitrofurane) nachweisen zu können.
Antibiotikarückstände nachweisbar, jedoch keine Beanstandungen
In acht von 32 Proben (25 %) konnten Rückstände zugelassener Antibiotika nachgewiesen werden. Dabei führte die Substanzklasse der Tetracycline die Statistik an. Hier wies das LGL in fünf Proben Oxytetracyclin und Doxycyclin nach. Auch Sulfonamide (Nachweis von Sulfamethoxazol und Sulfadimethoxin in jeweils einer Probe), Chinolone (Spuren von Enrofloxacin in einer Probe) und β-Lactame (Rückstände von Ampicillin in einer Probe) waren nachweisbar. Überwiegend lagen die nachgewiesenen Mengen im Spurenbereich, lediglich in einer Probe detektierte das LGL mit 101 μg/kg einen Gehalt von Oxytetracyclin im Bereich der Höchstmenge. Unter Berücksichtigung der Messunsicherheit war diese Höchstmengenüberschreitung noch nicht zu beanstanden.
Belastungen abhängig vom Herkunftsland
Klimatisch optimale Bedingungen für die Garnelenzucht finden sich in Asien und Südamerika. Dies spiegelt sich auch in der Verteilung der Proben nach Herkunftsländern wider (siehe Abbildung). Die meisten Proben mit bekanntem Ursprungsland wurden in Vietnam (25 %) und Indien (25 %) produziert, gefolgt von Costa Rica (13 %). Bei der Analyse der positiven Proben fällt auf, dass bei nahezu allen (sieben von acht) rückstandshaltigen Proben als Ursprungsland Vietnam genannt war. Die in den vergangenen Jahren EU-weit häufig durch Rückstandsbefunde auffälligen Aquakulturprodukte aus Indien waren in den durch das LGL durchgeführten Untersuchungen erfreulicherweise durchgehend rückstandsfrei. Dies ist möglicherweise auf verstärkte Importkontrollen zurückzuzuführen, die als Reaktion auf die erhöhte Belastungssituation durch die EU-Kommission beschlossen wurden. Auch 2017 wird das LGL weiter Aquakulturprodukte auf Antibiotikarückstände untersuchen.
Abbildung: Herkunft der Proben nach Ländern.