Natives Olivenöl extra? – Qualitätsuntersuchungen am LGL

Olivenöl ist ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Küche und erfreut sich auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Hier kommt fast ausschließlich Olivenöl der Kategorie „nativ extra“ auf den Markt. Diese Kategorie muss strenge Qualitätskriterien erfüllen, die auf der Ebene der Europäischen Union geregelt sind.

Da gutes Olivenöl relativ teuer ist, sind gewinnträchtige Verfälschungen oder Mischungen mit minderwertigem Öl sehr verlockend. Ernteausfälle, wie in der Saison 2014/2015 im Mittelmeerraum aufgetreten, können zusätzlich zu einer Verknappung der notwendigen Mengen an hochwertigem Olivenöl führen. Daher ist eine umfassende Qualitätskontrolle wichtig und notwendig.

Das LGL überprüft mit verschiedenen chemisch-physikalischen Methoden die vorgeschriebenen Höchst- bzw. Mindestgehalte an unerwünschten und erwünschten Inhaltstoffen. Besondere Bedeutung hat die sensorische Prüfung von nativen Olivenölen durch das Olivenöl-Sensorikpanel am LGL, welches als erstes deutsches Panel 2004 national zugelassen wurde und jetzt eines der beiden in Deutschland national zugelassenen Panels ist. Es ist bereits seit 2001 vom Internationalen Olivenrat akkreditiert.

Untersuchungsergebnisse

Grenzwertüberschreitungen bei chemischen Parametern gemäß der Olivenöl-Merkmale-Verordnung sowie bei Kontaminanten und Rückständen kamen bei den 2015 untersuchten Ölen nicht vor. Ca. jede vierte Olivenölprobe wies jedoch Mängel bei der Kennzeichnung und Aufmachung auf.
Deutlich höher liegt die Beanstandungsquote bei der sensorischen Untersuchung. Bereits in den beiden Vorjahren entsprachen mehr als 40 % der untersuchten Öle nicht der ausgelobten Kategorie „nativ extra“, im Jahr 2015 stieg dieser Anteil auf ca. 75 % an. Diese extrem hohe Beanstandungsquote resultiert (insbesondere) aus dem schlechten Erntejahr 2014/2015 verbunden mit der risikoorientierten Probenahme von Ölen aus den Ländern, die besonders von den ungünstigen klimatischen Verhältnissen betroffen waren.

Näheres zu durchgeführten Untersuchungen und deren Ergebnissen sowie zu dem Olivenöl-Sensorikpanel des LGL und Vorgaben zur Sensorik finden Sie unter

Untersuchungen von Olivenöl - Sensorikpanel

Tipps für Verbraucher

Gutes natives Olivenöl extra weist eine deutliche fruchtige Note (grün-grasig oder reif, z.B. nach reifen Früchten) auf.

Bittere und/ oder scharfe Geschmacksnoten sind erwünscht und stellen keinen Fehler dar.

Probieren Sie das von Ihnen erworbene Olivenöl einmal pur (ohne Brot) und am besten leicht mit der Hand angewärmt! Riechen und schmecken Sie die fruchtigen Noten! Die bittere Note werden Sie im hinteren Bereich der Zunge schmecken, die scharfe beim Schlucken im Rachen wahrnehmen.

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