Saison 2008: Spargel wieder äußerst gering belastet

Hintergrund der Untersuchungen

Die Spargelpflanze, Asparagus officinalis L., ist eine Staude und gehört zur Familie der Spargelgewächse (früher zu den Liliengewächsen). Sie ist in ganz Europa wild wachsend zu finden, wird weltweit jedoch fast ausschließlich als weißer oder grüner Gemüsespargel kultiviert.

Das unterirdische Rhizom (Sprossachsensystem) des Spargels treibt junge Sprosse aus, die, sobald sie an die Erdoberfläche kommen, als weißer Gemüsespargel, dem Bleichspargel, von Hand geerntet werden. Die nicht gestochenen Triebe wachsen zu verzweigten, meterhohen Pflanzen, wobei die weibliche Pflanze rote Beeren trägt.

Im Gegensatz zum weißen Bleichspargel wächst der grüne Spargel nicht unter der Erde, sondern ohne die angehäuften Dämme unter Lichteinwirkung. Weißer Spargel würde sich so angebaut jedoch nicht nur grün, sondern teilweise auf Grund von Anthocyanen (Pflanzenfarbstoffe) violett verfärben. Um dies zu vermeiden, werden für Grünspargel oft Züchtungen ohne Anthocyane angepflanzt. Seltener gibt aber auch anthocyanreichen, violetten Spargel zu kaufen, der etwas bitterer im Geschmack ist.

Spargel enthält 92 % Wasser und viele Ballaststoffe, zudem ist er reich an Folsäure, Vitamin C (vor allem der grüne Spargel) und Mineralstoffen (Magnesium, Kalium, Calcium und Natrium). Die proteinogene Aminosäure Asparaginsäure, Kaliumsalze und ätherischen Öle im Spargel wirken entwässernd, harntreibend und fördern die Nierentätigkeit. Auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie Saponine, denen ein positiver Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben werden, sind in dem Gemüse enthalten.

Sowohl im pro Kopfverzehr von frischem Spargel je Saison, die von April bis Mitte Juni reicht, als auch im Anbau sind die Deutschen Spitzenreiter in Europa. Spargel hat weit vor allen anderen Gemüsearten den größten Anteil an der gesamten Anbaufläche von Gemüse in Deutschland. Auch durch seinen hohen Marktwert hat sich der Spargel zum wichtigsten Gemüse im deutschen Anbau entwickelt.

Neben dem einheimischen Spargel wird vor allem Ware aus Griechenland und Spanien angeboten.

Die Spargelpflanze ist zahlreichen Schädlingen und Krankheiten, wie z. B. der Spargelfliege, dem Spargelkäfer, dem Spargelrost oder der Wurzelfäule, ausgesetzt und wird daher mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Um die Belastungssituation bei Spargel weiter zu verfolgen, wurden auch in der Saison 2008 Spargelproben untersucht. Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse aus diesem Zeitraum.

Zusammenfassung

In der Spargelsaison 2008 wurden bislang 15 Proben aus dem Groß- und Einzelhandel sowie direkt vom Erzeuger untersucht. Acht Proben stammten aus Deutschland, während sieben Proben aus Griechenland untersucht wurden. Aus dem ökologischen Anbau wurde keine Probe zur Untersuchung vorgelegt.

Die Rückstandssituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Es wurden auch 2008 keine Höchstmengenüberschreitungen bei Spargel festgestellt. Jedoch lag der Anteil der rückstandsfreien Proben mit 47 % unter dem Anteil des Vorjahres (68 %). Die übrigen Proben wiesen alle Rückstände in sehr niedrigen Konzentrationen unterhalb der zulässigen Höchstmengenauf (siehe Abbildung 1).

Die Abbildung zeigt, dass im Jahr 2007 der Anteil an rückstandsfreien Proben bei 68 % lag, während 32 % der Proben Rückstände unterhalb der Höchstmengen aufwiesen. Im Jahr 2008 enthielten 47 % der Proben keine Rückstände und 53 % der Proben Rückstände unterhalb der Höchstmengen. Anteil rückstandshaltiger Spargel-Proben im Jahr 2008

Abbildung 1: Anteil rückstandshaltiger Spargel-Proben in den Jahren 2007 und 2008

Ergebnisse im Detail

Einen Überblick über die Rückstandssituation gibt Tabelle 1. Auf Grund der geringen Probenzahlen sind die statistischen Aussagen bezogen auf die Herkunftsländer nur bedingt aussagekräftig. Insgesamt wurden neun Rückstände von drei verschiedenen Wirkstoffen nachgewiesen. Im Gesamtdurchschnitt wurden 0,6 Rückstände pro Probe gefunden, der mittlere Rückstandsgehalt lag unter 0,01 mg/kg. Der höchste Einzelrückstand betrug 0,014 mg/kg für das in Deutschland bei Spargel zulässige Fungizid Boscalid. Bei sieben der neun Rückstände (78 %) lagen die gefundenen Gehalte der einzelnen Rückstände unter 0,01 mg/kg.

Damit ist die 2008 beprobte Spargel hinsichtlich des Gesamtrückstandgehaltes wie in den vorhergehenden Jahren als äußerst gering belastet zu bewerten, auch wenn der Anteil an rückstandsfreien Proben zurückgegangen ist.

Tabelle 1: Ergebnisübersicht Spargel 2008
Herkunftsland Gesamtzahl ohne R mit R kleiner als HM mit R größer als HM verschiedene Stoffe Anzahl pro Probe 1) Gehalt R pro Probe 1) [mg/kg]
Deutschland 8 2 6 0 2 0,9 < 0,01
Griechenland 7 5 2 0 2 0,3 < 0,01
Gesamt 15 7 28 0 3 0,6 < 0,01
in Prozent 47 % 53 % 0 %
zum Vergleich: 2007 19 68 % 32 % 0 % 1 0,3 < 0,01

R = Rückstand; HM = Höchstmenge; 1) Durchschnitt

Die drei nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe sind mit ihrer Nachweishäufigkeit in Abbildung 2 dargestellt. Der am häufigsten nachgewiesene Stoff war das Fungizid Boscalid, welches 2007 noch als einziger Stoff in fast einem Drittel der Proben detektiert wurde.

Die Abbildung zeigt die nachgewiesenen Stoffe in Spargel. Boscalid wurde siebenmal detektiert, Fenazaquin und Fenhexamid jeweils einmal. Boscalid und Fenhexamid sind fungizid wirksame Stoffe, Fenazaquin ist ein Akarizid.

Abbildung 2: Nachgewiesene Stoffe in Spargel 2008
A = Akarizid, F = Fungizid

In einer einzigen Probe wurden zwei Stoffe gleichzeitig gefunden (siehe Abbildung 3). Der Gesamtrückstandsgehalt dieser betrug dennoch nur 0,011 mg/kg. Das Problem der Mehrfachrückstände spielt demnach bei Spargel keine nennenswerte Rolle.

Die Abbildung zeigt, dass in je sieben Proben kein Rückstand bzw. ein Rückstand und in einer Probe zwei Rückstände festgestellt wurden.

Abbildung 3: Mehrfachrückstände in Spargel 2008

Fazit

Der Spargel wies 2008 wie im Vorjahr keine Höchstmengenüberschreitungen auf, jedoch enthielten etwas mehr Proben Rückstände. Der durchschnittliche Gesamtrückstandgehalt stieg zwar im Vergleich zum Jahr 2007 leicht an, blieb aber immer noch deutlich unter 0,01 mg/kg.

Allgemein ist der Spargel auch weiterhin zu den äußerst gering belasteten Gemüsesorten zu zählen.

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