Nitrat in Frischgemüse – Untersuchungsergebnisse 2010
Im Jahr 2010 untersuchte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) insgesamt 370 Proben an Gemüse und Gemüseprodukten aus konventionellem und biologischem Anbau auf Nitrat. Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die durchschnittlichen Nitratgehalte der Proben, die in nennenswerter Anzahl (> 10 Stück) zur Untersuchung vorgelegt wurden. Es zeigte sich wie in den Vorjahren, dass vor allem Blattgemüse wie Kopfsalate, Spinat und Mangold vergleichweise hohe durchschnittliche Nitratgehalte aufwiesen, wobei Rucola wieder mit Abstand den Spitzenreiter darstellte. Aber auch Kohlrabi und Rote Bete enthielten mittlere bis hohe Nitratgehalte.
Abbildung 1: Durchschnittliche Nitratgehalte bei Frischgemüse (n > 10) im Jahr 2010
Das Balkendiagramm zeigt die durchschnittlichen Nitratgehalte bei verschiedenem Frischgemüse. Der untersuchte Rucola enthielt durchschnittlich 5.141 mg/kg Nitrat, Kopfsalate 2.082 mg/kg, Feldsalat 1.988 mg/kg, Mangold 1.929 mg/kg, Kohlrabi 1.588 mg/kg, Rote Bete 1.517 mg/kg, Spinat 1.420 mg/kg, Radieschen 1.345 mg/kg, Eisbergsalat 1.005 mg/kg, Zucchini 568 mg/kg, Knollensellerie 562 mg/kg und Spargel 34 mg/kg.
Salatarten, Eisbergsalat und Spinat
Eine der Hauptquellen für die Nitrataufnahme aus der Nahrung stellt Blattgemüse dar. Das LGL untersuchte im Jahr 2010 insgesamt 125 Proben an Kopfsalatarten (Lactuca sativa L.), Eisbergsalat und Spinat und stellte bei fünf Proben (4 %) Höchstgehaltsüberschreitungen fest. Dabei handelte es sich um eine italienische Probe Spinat aus biologischem Anbau und vier deutsche Kopfsalat-Proben aus konventionellem Anbau (siehe Tabelle 1). Bei allen Proben waren die Wachstumsbedingungen, d. h. ob sie im Freiland oder im Gewächshaus angebaut wurden, nicht kenntlich gemacht. Daher zog das LGL nach Art. 6 der Verordnung (EG) 1881/2006 (VO (EG) 1881/2006) die Höchstgehalte für Freiland heran.
Probe | Herkunft | Nitratgehalt | Höchstgehalte nach VO (EG) 1881/2006 |
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Spinat | Italien | 2.995 mg/kg | 2.500 mg/kg für das Sommerhalbjahr |
Kopfsalat | Deutschland | 5.047 mg/kg | 4.000 mg/kg für das Winterhalbjahr und Freilandanbau |
Kopfsalat | Deutschland | 5.095 mg/kg | 4.000 mg/kg für das Winterhalbjahr und Freilandanbau |
Kopfsalat | Deutschland | 2.768 mg/kg | 2.500 mg/kg für das Sommerhalbjahr und Freilandanbau |
Kopfsalat | Deutschland | 2.833 mg/kg | 2.500 mg/kg für das Sommerhalbjahr und Freilandanbau |
In Abbildung 2 sind die durchschnittlichen Gehalte von einigen Blattgemüsearten im Vergleich von Sommer- und Winterhalbjahr dargestellt. Bei den Kopfsalaten unterschieden sich diese mit 1.421 mg/kg im Sommerhalbjahr zu 2.949 mg/kg im Winterhalbjahr deutlich. Auch bei Spinat war im Sommer der durchschnittliche Nitratgehalt mit 943 mg/kg wesentlich niedriger als im Winterhalbjahr (1.730 mg/kg). Eisbergsalat enthielt sowohl im Sommer (1.017 mg/kg) als auch im Winter (988 mg/kg) für Blattgemüse vergleichweise geringe Gehalte an Nitrat.
Abbildung 2: Durchschnittliche Nitratgehalte bei Blattgemüse nach Sommer- und Winterhalbjahr 2010
Das Balkendiagramm zeigt die durchschnittlichen Nitratgehalte einiger Blattgemüsearten im Sommer- und Winterhalbjahr. Der untersuchte Kopfsalat enthielt im Sommerhalbjahr 1.421 mg/kg Nitrat und im Winterhalbjahr 2.949 mg/kg, Eisbergsalat 1.017 mg/kg im Sommerhalbjahr und 988 mg/kg im Winterhalbjahr, Spinat 943 mg/kg im Sommerhalbjahr und 1.730 mg/kg im Winterhalbjahr sowie Rucola 4.503 mg/kg im Sommerhalbjahr und 5.953 mg/kg im Winterhalbjahr.
Rucola
Rucola kann Nitrat besonders stark anreichern und zeigte daher bei den Untersuchungen eine höhere Nitratbelastung als die anderen Salatsorten. Der Anteil von Rucola mit Nitratgehalten über 5.000 mg/kg stieg gegenüber dem Vorjahr auf 52 % an (2009: 42 %).
Dabei waren die durchschnittlichen Gehalte bei deutscher Ware niedriger als bei Ware aus Italien (4.810 mg/kg zu 5.328 mg/kg; höchster Wert: 6.726 mg/kg zu 7.812 mg/kg).
Auch hier zeigte sich, dass im Sommerhalbjahr durchschnittlich geringere Nitratgehalte (4.503 mg/kg) anzutreffen waren als im Winterhalbjahr (5.953 mg/kg) (Abbildung 2).
Blattgemüse aus dem biologischen Anbau
Ein eindeutiger Trend zu geringeren Nitratgehalten in Erzeugnissen aus biologischem Anbau ist aus den vorliegenden Untersuchungen nicht abzuleiten. Im Jahr 2010 lagen die durchschnittlichen Gehalte von biologisch angebautem Rucola, Kopfsalat und Spinat unter denen des konventionell angebauten. Beim Feldsalat war dies jedoch nicht der Fall, hier war der durchschnittliche Nitratgehalt von biologisch angebautem Feldsalat etwas höher als der des konventionell erzeugten (siehe Abbildung 3).
Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt, dass Schwankungen der Nitratgehalte einer Gemüseart von Jahr zu Jahr teils größer sind, als seine Unterschiede zwischen biologisch und konventionell. Eine Erklärung dafür ist, dass der Nitratgehalt nicht nur von der Produktionsform (biologisch oder konventionell) und damit von der Art der Düngung abhängig ist, sondern ebenfalls von anderen Faktoren beeinflusst wird. So sind auch beispielsweise der Lichteinfluss (Freilandanbau bzw. Gewächshaus und Jahreszeiten) und die Bodenzusammensetzung entscheidende Parameter, die den Nitratgehalt wesentlich mitbestimmen.
Abbildung 3: Vergleich der durchschnittlichen Nitratgehalte von biologisch und konventionell angebautem Blattgemüse im Jahr 2010
Das Balkendiagramm zeigt die durchschnittlichen Nitratgehalte von biologisch und konventionell angebautem Rucola, Kopfsalat, Feldsalat und Spinat. Der untersuchte biologisch angebaute Rucola enthielt 3.957 mg/kg Nitrat, der konventionell angebaute 5.699 mg/kg. Der biologisch angebaute Kopfsalat enthielt 1.408 mg/kg Nitrat, der konventionell angebaute 2.206 mg/kg. Der biologisch angebaute Feldsalat enthielt 2.304 mg/kg Nitrat, der konventionell angebaute 1.807 mg/kg. Der biologisch angebaute Spinat enthielt 1.286 mg/kg Nitrat, der konventionell angebaute 1.518 mg/kg.