Saison 2010: Spargel weiterhin äußerst gering belastet
Hintergrund der Untersuchungen
Die Spargelpflanze, Asparagus officinalis L., ist eine Staude und gehört zur Familie der Spargelgewächse (früher zu den Liliengewächsen) und ist in ganz Europa wild wachsend zu finden. Jedoch wird weltweit fast ausschließlich weißer oder grüner Gemüsespargel kultiviert.
Das unterirdische Rhizom (Sprossachsensystem) des Spargels treibt junge Sprosse aus, die sobald sie an die Erdoberfläche kommen als weißer Gemüsespargel, dem Bleichspargel, von Hand geerntet werden. Die nicht gestochenen Triebe wachsen zu verzweigten, meterhohen Pflanzen, wobei die weibliche Pflanze rote Beeren trägt.
Im Gegensatz zum weißen Bleichspargel wächst der grüne Spargel nicht unter der Erde, sondern ohne die angehäuften Dämme unter Lichteinwirkung. Weißer Spargel würde sich so angebaut jedoch nicht nur grün, sondern teilweise aufgrund von Anthocyanen (Pflanzenfarbstoffe) violett verfärben. Um dies zu vermeiden, werden für Grünspargel oft Züchtungen ohne Anthocyane angepflanzt. Seltener gibt aber auch anthocyanreichen, violetten Spargel zu kaufen, der etwas bitterer im Geschmack ist.
Spargel enthält 92 % Wasser und viele Ballaststoffe, zudem ist er reich an Folsäure, Vitamin C (vor allem der grüne Spargel) und Mineralstoffen (Magnesium, Kalium, Calcium und Natrium). Die Aminosäure Asparaginsäure, Kaliumsalze und ätherischen Öle im Spargel wirken entwässernd, harntreibend und fördern die Nierentätigkeit. Auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie Saponine, denen ein positiver Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben werden, sind in dem Gemüse enthalten.
Sowohl im Pro-Kopfverzehr von frischem Spargel je Saison, die von April bis Mitte Juni reicht, als auch im Anbau sind die Deutschen Spitzenreiter in Europa. Spargel hat weit vor allen anderen Gemüsearten den größten Anteil an der gesamten Anbaufläche von Gemüse in Deutschland. Auch durch seinen hohen Marktwert hat sich der Spargel zum wichtigsten Gemüse im deutschen Anbau entwickelt. Neben dem einheimischen Spargel wird vor allem Ware aus Griechenland und Spanien angeboten.
Die Spargelpflanze ist zahlreichen Schädlingen und Krankheiten, wie z. B. der Spargelfliege, dem Spargelkäfer, dem Spargelrost oder der Wurzelfäule, ausgesetzt und wird daher mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Um die Belastungssituation bei Spargel weiter zu verfolgen, wurden auch in der Saison 2010 Spargelproben untersucht. Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse aus diesem Zeitraum.
Zusammenfassung
In der Spargelsaison 2010 wurden insgesamt 38 Proben aus dem Groß- und Einzelhandel sowie direkt vom Erzeuger untersucht.
Eine der Spargelproben stammte aus dem ökologischen Anbau. Diese war rückstandsfrei
37 Proben wurden konventionell erzeugt. 34 der Proben stammten aus Deutschland, jeweils eine Probe kam aus Griechenland und Polen. Bei einer Probe war die Herkunft ungeklärt.
Die Rückstandssituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Es wurden auch 2010 keine Überschreitungen der zulässigen Rückstandshöchstgehalte bei Spargel festgestellt. Der Anteil der rückstandsfreien Proben war mit 76 % höher als im Vorjahr (53 %). Die übrigen Proben wiesen alle Rückstände in sehr niedrigen Konzentrationen unterhalb der zulässigen Höchstmengen auf (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Anteil rückstandshaltiger Spargelproben aus konventioneller Erzeugung in den Jahren 2009 und 2010
Ergebnisse im Detail
Einen Überblick über die Rückstandssituation gibt Tabelle 1. Insgesamt wurden zehn Rückstände von nur zwei verschiedenen Wirkstoffen nachgewiesen. Im Gesamtdurchschnitt wurden 0,3 Rückstände pro Probe gefunden. Der höchste Einzelrückstand betrug 0,016 mg/kg in einer Probe aus Deutschland bei dem Spargel zulässigen Pilzbekämpfungsmittel Boscalid. Bei acht der zehn Rückstände (80 %) überschritten die gefundenen Gehalte 0,01 mg/kg und somit unter dem strengen Grenzwert für Säuglingsnahrung nicht.
Herkunftsland | Gesamtzahl | ohne R | mit R kleiner als RHG | mit R größer als RHG | verschiedene Stoffe | Anzahl pro Probe 1) | Gehalt R pro Probe 1) (mg/kg) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | 34 | 25 | 9 | 0 | 2 | 0,3 | < 0,01 |
Griechenland | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | - | - |
Polen | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | - | - |
ungeklärt | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | - | - |
Gesamt | 37 | 28 | 9 | 0 | 2 | 0,3 | < 0,01 |
in Prozent | 76 % | 24 % | 0 % | ||||
zum Vergleich: 2009 | 19 | 10 | 9 | 0 | 6 | 0,5 | < 0,01 |
in Prozent | 53% | 47 % | 0 % |
R = Rückstand; RHG = Rückstandshöchstgehalt; 1) Durchschnitt
Damit ist auch 2010 Spargel als äußerst gering belastet zu bewerten. Im Vergleich zu 2009 zeigte sich 2010 sogar ein noch günstigeres Bild, nachdem der Anteil an rückstandsfreien Proben auf 76 % stieg. Von den zwei nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe war wie in den Vorjahren das Fungizid Boscalid am häufigsten (neunmal) zu finden (Abbildung 2). Das Insektizid Spiromesifen wurde lediglich in einer Probe im Bereich unter 0,01 mg/kg gefunden.
Abbildung 2: Nachgewiesene Stoffe in konventionellem Spargel 2010
F = Fungizid, I = Insektizid
In einer einzigen Probe wurden zwei Stoffe gleichzeitig gefunden, der Gesamtgehalt betrug aber nicht mehr als der größte Einzelrückstand (siehe Abbildung 3). Mehrfachrückstände spielen somit bei Spargel keine Rolle.
Abbildung 3: Rückstandszahlen in konventionellem Spargel 2010
Fazit
Der Spargel wies auch 2010 keine Höchstmengenüberschreitungen auf. Mehr als drei Viertel der untersuchten Proben waren rückstandsfrei. Der durchschnittliche Gesamtrückstandgehalt lag deutlich unter 0,01 mg/kg.
Somit ist der Spargel auch weiterhin zu den äußerst gering belasteten Gemüsesorten zu zählen.