Echtheit und Herkunft von spanischem Knoblauch: Untersuchungsergebnisse 2013
Die Herkunft und Authentizität spielen als Qualitätsmerkmale eine immer größere Rolle bei der Beurteilung von Lebensmitteln. Der Verbraucher möchte authentische Produkte und er möchte sicher sein, dass die Auslobung auf dem Etikett der Wahrheit entspricht. Das LGL kontrolliert bei Lebensmitteln zur Vermeidung von Täuschung verstärkt die Richtigkeit der ausgelobten Angaben, zum Beispiel das Herkunftsland und die Bio-Kennzeichnung. Die wichtigsten Anbauländer von Knoblauch sind China mit ca. 80 % der Weltproduktion, Indien und Argentinien. Bei den europäischen Anbauländern nimmt Spanien den ersten Platz ein, gefolgt von Italien und Frankreich. Die Einfuhr von chinesischem Knoblauch in die EU ist nur in bestimmten Mengen erlaubt. Alles, was darüber hinausgeht, wird mit Strafzöllen und einer zusätzlichen Abgabe belegt. Chinesischer Knoblauch zeichnet sich in der Regel durch einen sauber ausgeschabten Wurzelboden aus; andere Herstellerländer belassen den Wurzelboden im Naturzustand (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Links: ausgeschabter Wurzelboden, Rechts: Wurzelboden im Naturzustand
Ein Blick in die Supermarktregale zeigt, dass Kleinpackungen europäischer Herkunft, vor allem spanische Ware, mitunter Knoblauchzwiebeln enthalten, bei denen der Wurzelboden ausgeschabt ist. Aus dem Einzelhandel wurde Knoblauch, der in Kleinpackungen angeboten wurde, entnommen. 2013 untersuchte das LGL mithilfe der Multielement-Stabilisotopenanalyse 25 Knoblauchproben aus Spanien und China auf ihre geografische Herkunft. Die Kleinpackungen aus China enthielten ausschließlich Zwiebeln mit ausgeschabtem Wurzelboden. Vier von 19 spanischen Knoblauchpackungen enthielten Zwiebeln sowohl mit ausgeschabtem als auch mit naturbelassenem Wurzelboden. Zwiebeln mit ausgeschabtem Wurzelboden wurden getrennt von denen mit nicht ausgeschabtem Wurzelboden aufgearbeitet. Das LGL bestimmte in der fettfreien Trockenmasse und im Wasseranteil die Isotopenverhältnisse von Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel mittels Isotopenverhältnis- Massenspektrometrie nach Pyrolyse bzw. Verbrennung in einem Elementaranalysator. Mithilfe der Diskriminanzanalyse kann gezeigt werden, wie stark die einzelnen Isotopenverhältnisse untereinander zusammenhängen und ob eine Unterscheidung zwischen Proben verschiedener geografischer Herkunft möglich ist (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2: Ergebnis der Diskriminanzanalyse
Die geografische Herkunft der Zwiebeln mit ausgeschabtem Wurzelboden aus der mit „Spanien“ gekennzeichneten Verpackung wurde als „Spanien?“ angenommen. Diese Knoblauchzwiebeln bilden zusammen mit den nicht ausgeschabten Proben aus Spanien eine Gruppe. Die Funktion 1 (Sauerstoff-Isotopenverhältnisse) erklärt die Trennung der Proben aus Spanien und „Spanien?“ von denen aus China. Die Untersuchungen zeigen, dass ein ausgeschabter Wurzelboden bei Knoblauchzwiebeln nicht zwangsläufig für die Herkunft China spricht. Das Ausschaben des Wurzelbodens erfolgt per Hand, sodass es auch ein Indiz für eine Herkunft aus einem Niedriglohnland mit ähnlichen Anbaubedingungen (klimatisch, geologisch, geografisch) wie in Spanien sein könnte.