Radiocäsium in Waldpilzen - Untersuchungsergebnisse 2009

Champignon

Bei der Belastung von Wildpilzen mit Radiocäsium gibt es deutliche regionale und sortentypische Unterschiede.

Die Ursachen liegt in der unterschiedlichen Kontamination der Waldböden, deren Zusammensetzung und pH-Werte. Anders als bei bewirtschafteten Ackerböden wird das deponierte Cäsium hier nicht durch die intensive Bodenbearbeitung untergemischt und in tiefere Schichten transportiert.

Außerdem ist das Radiocäsium in humusreichen Böden nicht an Tonminerale gebunden und so leicht für die Pflanzen verfügbar. Das Pilzmyzel kann zudem eine besondere Affinität zu diesen Nukliden haben.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat 2009 in sieben von 15 Proben Maronenröhrlingen aus Bayern Radiocäsiumwerte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg festgestellt. Die Proben kamen vorwiegend aus dem Bayerischen Wald, Neuburg-Schrobenhausen, Erding und Ebersberg.

Aktivitäten von mehr als 600 Bq/kg Cs-137 wurden 2009 auch in insgesamt acht von 51 Proben anderer Wildpilzen aus Bayern gefunden.

Gehalte über 1.000 Bq/kg Radiocäsium wurden bei einer Probe Reifpilze aus dem Landkreis Regensburg, eine Probe "Weißer Rasling" und eine Probe Parasolpilz aus dem Landkreis Garmisch Partenkirchen gemessen.

Bei den anderen fünf Pilzproben, die mehr als 600 Bq/kg aufwiesen, handelte es sich zum Beispiel um Hirschtrüffel und Birkenpilze und um essbare Waldpilzmischungen, die aus den Landkreisen Unterallgäu, Rottal-Inn, Straubing, Wunsiedel und Oberallgäu stammten.

Steinpilze sind deutlich geringer belastet und auch bei Wald- und Wiesenchampignons wurden nur Werte unter 600 Bq/kg gemessen.

Die relativ hohe Anzahl der Pilzproben die einen Radiocäsiumwert von über 600 Bq/kg aufweist resultiert auch aus der vom LGL gewünschten risikoorientierte Probennahme.

Alle Radioaktivitätsmessungen, die im Rahmen der Überwachung der Umweltradioaktivität vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU Bayern) durchgeführt werden, sind auf der Internetseite dieses Amtes nachzulesen (Link siehe rechte Spalte).

Pilzimporte aus den östlichen Nicht-EU-Staaten werden während der Pilzsaison verstärkt überwacht, um kontaminierte Ware (zum Beispiel aus der Ukraine) von der Einfuhr auszuschließen. Dabei konnten im vergangenen Jahr 2009 jedoch keine Grenzwertüberschreitungen (600 Bq/kg Radiocäsium) festgestellt werden.

Tabelle 1: Pilzprobenübersicht des Jahres 2009
Pilzart Herkunft Probenanzahl Radiocäsiumgehalt Bq/kg
niedrigster Wert höchster Wert Mittelwert
Maronenröhrling Inland 15 15 1384 503
Steinpilze Inland 10 3 279 68
Import 6 2 81 27
Pfifferlinge Import 27 3 455 76
Andere Waldpilze Inland 51 <1 8492 435
Import 3 2 35 13

Mehr zu diesem Thema

Allgemeine Informationen zum Thema