Rückstandssituation bei Erdbeeren in den Jahren 2000-2003
In wenigen Wochen beginnt auch in Deutschland wieder die Erdbeersaison. Um dem Verbraucher einen Eindruck über die Rückstandslage insgesamt zu geben, werden im Folgenden die Ergebnisse aus den letzten vier Jahren zusammengestellt, wobei die einheimische Ware mit der ausländischen verglichen wird. Insgesamt wurden 275 Proben untersucht, davon stammten 154 aus Deutschland und 121 aus dem Ausland, überwiegend aus EU-Staaten.
Rückstandslage bei Erdbeeren in den Jahren 2000-2003
Rückstandssituation bei inländischen und ausländischen Erdbeeren aus den Jahren 2000-2003 | |||||||
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Herkunftsstaat | ohne Rückstände (R) | mit R unter der Höchstmenge | mit R über der Höchstmenge | Summe | |||
Deutschland | 43 | 28% | 111 | 72% | 154 | ||
EU-Staaten | 15 | 14% | 87 | 79% | 8 | 7% | 110 |
Drittländer | 9 | 82% | 2 | 18% | 11 | ||
Summe | 58 | 21% | 207 | 75% | 10 | 4% | 275 |
Bei einheimischen Erdbeeren war wesentlich häufiger Ware ohne Rückstände zu finden als bei den ausländischen Produkten. Der rückstandsfreie Anteil deutscher Erdbeeren lag im Mittel bei 28 % und schwankte zwischen 17 und 55 %. Das Ausmaß rückstandshaltiger Früchte hängt sehr von den Witterungsverhältnissen ab, denn regenreiche Frühsommerwochen fördern den Verderb durch Schimmelpilze beträchtlich und machen den verstärkten Einsatz von Fungiziden erforderlich.
In den letzten vier Jahren wurden bei in Deutschland produzierten Erdbeeren keine Höchstmengenüberschreitungen festgestellt. Ausländische Erzeugnisse fallen dagegen immer wieder durch Höchstmengenüberschreitungen auf, wie der Anteil von 4 % zeigt. Allerdings ist das deutsche Rückstandsrecht oft strenger als das der Erzeugerstaaten. Fehlt es an europaweit einheitlichen Grenzwerten, kann es durchaus vorkommen, dass z. B. spanische Erdbeeren in Spanien oder auch anderen europäischen Staaten rechtmäßig im Handel sind, in Deutschland aber nicht verkauft werden dürfen. Abhilfe wird hier sicherlich ein vollständig harmonisiertes Rückstandsrecht schaffen. Es wird zurzeit in den zuständigen Gremien der EU beraten.
Mehrfachrückstände und deren Häufigkeitsverteilung
Mehrfachrückstände sind aus den an anderer Stelle beschriebenen Gründen auch in einheimischen Produkten zu finden, allerdings nicht in dem Ausmaß wie bei ausländischer Ware (Abbildung 1)
Abbildung 1: Anzahl der Rückstände in deutschen und ausländischen Erdbeeren in den Jahren 2000 - 2003
Lässt man in der Diskussion die Zahl der Rückstände unberücksichtigt und betrachtet die insgesamt in einer Probe festgestellten Rückstandsmengen, dann ist der Anteil an Rückständen über 0,5 mg/kg bei Erdbeeren aus den EU-Staaten mehr als doppelt so hoch, wie bei Erdbeeren aus Deutschland oder Drittländern (Abbildung 2). Gut die Hälfte aller untersuchten Proben enthielten Rückstände über 0,1 mg/kg.
Abbildung 2: Häufigkeit der Gesamtrückstandsmengen in Proben unterschiedlicher Herkunft aus den Jahren 2000 - 2003
Die höchsten Rückstände im Berichtszeitraum wurden bei Brompropylat, einem Milbenbekämpfungsmittel, mit 2,2 mg/kg in einer spanischen Probe festgestellt. Die Rückstandsmenge entsprach 110 % der zulässigen Höchstmenge. Bei den anderen Stoffen, deren Rückstandsmengen noch über 1 mg/kg lagen, wurde die zulässige Höchstmenge nur zu einem Bruchteil ausgeschöpft (Tabelle 2).
Stoff | Rückstandsgehalt in mg/kg | zulässige HM in mg/kg | Anteil an der HM |
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Brompropylat | 2,2 | 2 | 110 % |
Captan | 1,8 | 3 | 60 % |
Procymidon | 1,4 | 5 | 28 % |
Dichlofluanid | 1,1 | 5 | 22 % |
Fenhexamid | 1,1 | 3 | 37 % |
Analog zum aktuellen Untersuchungsprogramm, lagen auch in den Vorjahren die Rückstände in den meisten Fällen weit unter den zulässigen Höchstmengen (Abbildung 3). So lagen fast 80 % aller gefundenen Rückstände unter einem Zehntel der Grenzwerte und nur jeder fünfundzwanzigste Rückstand schöpfte die Höchstmenge zu mehr als 50 Prozent aus. Lediglich 2 % der Rückstände aus den Jahren 2000 - 2003 überschritten die Grenzwerte.
Prozentuale Anteile der Rückstandsgehalte
Abbildung 3: Prozentuale Anteile der Rückstandsgehalte an den zulässigen Höchstmengen in den Jahren 2000 - 2003