Untersuchung von ausländischen Erdbeeren auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Winter 2004/2005

Erdbeere

Die Rückstandssituation ist im Vergleich zum Vorjahr identisch. Nahezu alle Proben enthielten Rückstände, zehn Prozent über der zulässigen Höchstmenge.

Um den im letzten Winter gewonnen Eindruck über die Rückstandslage ausländischer Produkte außerhalb der Saison zu überprüfen, wurden von Anfang November 2004 bis Mitte März 2005 wieder 40 Proben Erdbeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.

Die Proben wurden in der Regel bei Großverteilern wie Importeuren und Großhändlern entnommen, gelegentlich kamen auch Proben aus dem Einzelhandel zur Untersuchung. In vier Proben waren keine Rückstände nachweisbar, 32 Proben enthielten Rückstände unter und vier Proben über den zulässigen Höchstmengen (Tabelle 1).

Rückstandslage bei Erdbeeren aus verschiedenen Herkunftsländern

Tabelle 1: Rückstandslage bei Erdbeeren aus verschiedenen Herkunftsländern
Herkunftsstaat ohne Rückstände (R) mit R unter der Höchstmenge (HM) mit R über der Höchstmenge (HM) Summe
Ägypten 1 5 3 9
Belgien 3 3
Brasilien 1 1
Griechenland 1 1
Israel 1 1
Italien 1 1
Marokko 2 5 1 8
Niederlande 1 1
Spanien 1 14 15
Summe 4 32 4 40
10% 80% 10%

Zu hohe Rückstände wurden in 3 Proben aus Ägypten und einer Probe aus Marokko nachgewiesen (Tabelle 2).

Proben mit Höchstmengenüberschreitungen

Tabelle 2: Proben mit Höchstmengenüberschreitungen
Herkunft Stoff Rückstandsgehalt in mg/kg zulässige HM in mg/kg Anteile an der HM
Ägypten Carbendazim 0,17 0,1 170%
Ägypten Carbendazim 0,24 0,1 240%
Marokko Methomyl 0,32 0,05 640%
Marokko Carbendazim 0,11 0,1 110%

Carbendazim ist ein Pilzbekämpfungsmittel gegen verschiedene Erreger von Mehltau, Flecken-, Brand- und Auflaufkrankeiten. In Deutschland sind derzeit drei Handelspräparate für die Anwendung im Getreide- und Erbsenanbau zugelassen, nicht aber für Erdbeeren. Das Insektizid Methomyl ist Deutschland nicht zugelassen, wohl aber in Israel für Erdbeeren, in Spanien, Portugal und der Schweiz für eine Reihe anderer Obst- und Gemüsearten. Für beide Stoffe sind die zulässigen Höchstmengen (HM) innerhalb der EU harmonisiert und liegen an der analytischen Bestimmungsgrenze.

Mehrfachrückstände und deren Häufigkeitsverteilung

Häufig werden mehrere Rückstände gleichzeitig gefunden. Lediglich 9 Proben (23 %) enthielten einen Rückstand, 14 Proben (35 %) zwei bis drei Rückstände und 13 Proben (32 %) vier bis neun Rückstände. Von den letztgenannten stammten 9 Proben aus EU-Staaten, insbesondere Spanien und 4 Proben aus Drittländern (Abbildung 1)

Säulendiagramm: Mehrfachrückstände und deren Häufigkeitsverteilung

Abbildung 1: Anzahl Rückstände in ausländischen Erdbeeren im Winter 2004/2005:

Mehrfachrückstände lassen sich zwar nicht immer vermeiden, wenn z. B. Kombinationspräparate mit mehreren Wirkstoffen oder verschiedene Mittel gegen unterschiedliche Schaderreger angewendet werden. Ihr häufiges Vorkommen und insbesondere ihre hohe Zahl, lassen aber darauf schließen, dass die Erzeuger in vielen Fällen zu sorglos mit Pflanzenschutzmitteln umgehen und die Regeln der guten landwirtschaftlichen Praxis zu wenig beachten.

Mehrfachrückstände führen erwartungsgemäß zu einer höheren Gesamtbelastung der Erdbeeren. So war die Summe der Rückstandsgehalte bei allen Proben mit vier bis neun Rückständen höher als 0,1 mg/kg, bei 46 % der Fälle über 0,5 mg/kg (Abbildung 2). Der mittlere Rückstandsgehalt lag in dieser Gruppe bei 0,57 mg/kg. Dagegen enthielten 78% der Proben mit nur einem Rückstand weniger als 0,05 mg/kg, zwei Drittel sogar unter 0,01 mg/kg. Der durchschnittliche Rückstandsgehalt lag bei diesen Proben mit 0,023 mg/kg 25-mal tiefer als bei Proben mit mehr als drei Rückständen.

Säulendiagramm Rückstandsgehalte und Mehrfachrückstände in Erdbeeren

Abbildung 2: Rückstandsgehalte und Mehrfachrückstände in Erdbeeren

In den 36 rückstandshaltigen Proben wurden 34 verschiedene Stoffe insgesamt 119-mal gefunden (Abbildung 3). Dies entspricht durchschnittlich 3 Rückständen pro Probe. Am häufigsten waren Fungizide (78%) gegen Schimmelpilze nachweisbar. Dazu gehören unter anderem alle Stoffe, die mindestens zehnmal nachweisbar waren.

Balkendiagramm: Nachweishäufigkeit von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen in Erdbeeren

Abbildung 3: Nachweishäufigkeit von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen in Erdbeeren

Prozentuale Anteile der Rückstandsgehalte

Vergleicht man die ermittelten Rückstandsgehalte mit den festgesetzten Grenzwerten dann liegen nahezu zwei Drittel aller gemessenen Gehalte unter einem Zehntel der nach der Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV) zulässigen Höchstmengen, weitere 14 % weiden weniger als ein Viertel auf. 4 % der 119 nachgewiesenen Rückstände lagen über der Höchstmenge.

Kuchendiagramm: Prozentuale Anteile der Rückstandsgehalte an den zulässigen Höchstmengen

Abbildung 4: Prozentuale Anteile der Rückstandsgehalte an den zulässigen Höchstmengen

Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein nahezu identisches Rückstandsbild, eine Verbesserung der Situation ist nicht erkennbar: 90% (2003/2004: 91%) aller untersuchten Proben enthielten Rückstände, 10% (2003/2004: 9%) über der zulässigen Höchstmenge.

Auch bei der Zahl der nachgewiesenen Stoffe und der Rückstandszahlen sind die Zahlen nahezu deckungsgleich. Wenn auch vier Proben aus Drittländern lebensmittelrechtlich zu beanstanden waren, so war die Belastung der Erdbeeren aus den europäischen Staaten insgesamt doch geringfügig höher. Die Proben aus EU-Staaten enthielten im Durchschnitt 3,2 Rückstände pro Probe (Drittländer 2,5) mit einem mittleren Gesamtrückstandsgehalt von 0,28 mg/kg gegenüber 0,26 mg/kg bei den Erdbeeren aus Drittländern. Bei den Proben mit Höchstmengenüberschreitungen ergaben die toxikologischen Bewertungen keinen Hinweis auf ein gesundheitliches Risiko. Positiv hervorzuheben ist lediglich die überwiegend geringe Ausschöpfung der Höchstmengen.

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