Arsen in Algen – Untersuchungsergebnisse 2005
Was ist Arsen?
Das Element Arsen (As) kommt in der Natur sowohl anorganisch als auch organisch gebunden vor. Je nach Verbindungstyp und Oxidationsstufe unterscheiden sich die Verbindungen stark in ihrer Toxizität. Arsenik (Arsentrioxid) ist seit Jahrhunderten als klassisches Mordgift berüchtigt, dagegen werden organische Arsenverbindungen als toxikologisch wenig bedenklich angesehen.
In terrestrischen Nahrungsmitteln kommt Arsen fast nur in anorganisch gebundener Form vor, die Gehalte sind aber niedrig und liegen in der Regel deutlich unter 0,1 mg As/kg. Höhere Arsengehalte findet man in maritimen Proben, hier handelt es sich jedoch meist um organisch gebundene Arsenverbindungen wie Arsenocholin und Arsenobetain bei Meerestieren sowie Arsenzucker bei Algen.
Aufgrund der großen Unterschiede in der Toxizität der Arsenverbindungen ist es für die Beurteilung von Lebensmitteln notwendig, anorganisch und organisch gebundenes Arsen zu unterscheiden. Seit Anfang 2005 ist eine Methode verfügbar, mit der dies im Routinelabor bei Algen möglich ist.
Was hat das LGL untersucht?
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersuchte 26 Proben getrocknete Meeresalgen, Meeresgemüse und Seetang aus dem Lebensmittelhandel auf ihren Gehalt an anorganischem Arsen und Gesamtarsen. Der Anteil an organisch gebundenem Arsen ergibt sich aus der Differenz der beiden Messwerte.
Wie das nachfolgende Diagramm zeigt, lag der Gehalt an Gesamtarsen bei den meisten zwischen 10 und 30 mg/kg. Eine Algen-Probe wies 41 mg As/kg auf, eine weitere sogar 117 mg As/kg.
Abbildung 1: Gesamtarsen in Algen
Bei der Untersuchung auf das toxikologisch bedeutsamere anorganische Arsen wurde bei 20 Algen-Proben weniger als 0,1 mg As/kg gemessen, fünf Proben enthielten zwischen 0,1 und 1 mg As/kg. Bei diesen 25 der 26 untersuchten Proben liegt der überwiegende Anteil von Arsen organisch gebunden vor und kann bei einer toxikologischen Bewertung unberücksichtigt bleiben.
Nur eine Algen-Probe "Hijiki" fiel durch ihren extrem hohen Gehalt von 95 mg anorganisches As/kg auf. Diese Algenart ist allgemein bekannt dafür, dass sie große Mengen von anorganischem Arsen anreichern kann.
Bei einem anorganischen As-Gehalt in dieser Größenordnung lassen sich gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mehr mit der zu fordernden Sicherheit ausschließen – auch wenn, wie in diesem Fall, die vom Hersteller empfohlene Verzehrsmenge von 10 g/Tag eingehalten wird.
Ein Grenzwert für Arsen in Algen existiert derzeit nicht. In verschiedenen Ländern wird ein Höchstgehalt von 1 mg/kg für anorganisches Arsen diskutiert.