Uran im Trinkwasser – Untersuchungsergebnisse 2009 – 2013
Mit dem Inkrafttreten der novellierten Trinkwasserverordnung 2001 im November 2011 gibt es erstmalig einen Grenzwert für Uran von 0,010 Milligramm/Liter (= 10 Mikrogramm/Liter) im Trinkwasser. Dieser Grenzwert ist toxikologisch begründet und gilt nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen für den lebenslangen Verzehr des Trinkwassers durch Säuglinge, Kleinkinder und Erwachsene. Aber auch vor dem Inkrafttreten des neuen Grenzwerts gab es für die Wasserversorger die Verpflichtung, gemäß dem „Minimierungsgebot“ des § 6 der Trinkwasserverordnung 2001 zu hohe Urangehalte zu verringern, ehe das Wasser an die Verbraucher abgegeben wird. Dazu sind beispielsweise Anionenaustauscher gut geeignet.
Uran ist in anderen Wässern für den menschlichen Gebrauch nicht unbekannt: Seit 2006 gibt es einen Urangrenzwert von 0,002 Milligramm/Liter (2 Mikrogramm/Liter) in der Mineral- und Tafelwasserverordnung für Erzeugnisse, die „als geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ (oder ähnlich) ausgelobt werden. Dieser Grenzwert ist nicht toxikologisch begründet, sondern als ein Unterscheidungsmerkmal (neben weiteren) für Erzeugnisse zu verstehen, die nicht speziell zur Säuglingsernährung ausgelobt sind.
Aus der Tabelle 1 geht hervor, dass die meisten Trinkwässer Urangehalte unter 2 Mikrogramm/Liter aufweisen. Die untersuchten Wässer wurden überwiegend aus Zapfhähnen der Trinkwasser-Installation (Hausinstallation) entnommen.
Zeitraum | |||||
---|---|---|---|---|---|
2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | |
Konzentrationen in Mikrogramm / Liter (µg/l) |
|||||
unter 0,2 (= Bestimmungsgrenze) | 24 | 12 | 75 | 42 | 16 |
größer oder gleich 0,2 aber kleiner oder gleich 2,0 |
87 | 310 | 105 | 93 | 97 |
größer als 2,0 aber kleiner oder gleich 10,0 |
10 | 37 | 38 | 35 | 32 |
größer als 10,0 | 2 | 6 | 0 | 7 | 9 |
Gesamtzahl Proben | 123 | 365 | 218 | 177 | 154 |
Beim dem untersuchten Uran handelt es sich um das Uran-Nuklid-238, das zu über 99 % geogen vorkommt und somit auch im Grund- und Trinkwasser vorhanden ist. In primären Lagerstätten befindet sich Uran in den Urgesteinsformationen alter Grundgebirge, in denen es relativ fest gebunden vorliegt. Durch Erosion werden diese Grundgebirge abgetragen und als Sedimente in Form von z. B. Sandsteinen wieder verfestigt (sogenannte „sekundäre Uranvererzungen“). Ein typischer Verfestigungsbereich ist der Sandsteinkeuper Nordbayerns. In dessen Gesteinsformationen ist Uran weniger fest gebunden, so dass in den dort gewonnenen Grund- und Trinkwässern in der Regel höhere Konzentrationen auftreten als in Wässern aus Urgesteinen, was durch unsere Untersuchungen grundsätzlich bestätigt wird. Uran kann auch anthropogen in das Grund- und Trinkwasser durch die Anwendung phosphathaltiger Düngemittel in der Landwirtschaft eingetragen werden.
Die Wasserversorgungsunternehmen wurden von den Gesundheitsämtern schon vor dem Inkrafttreten der novellierten Trinkwasserverordnung informiert, wenn Urangehalte im Trinkwasser von über 10 Mikrogramm/Liter vorhanden waren. Über die daraufhin ergriffenen Maßnahmen zur Reduzierung der Urangehalte können im Einzelfall der Wasserversorger oder das Gesundheitsamt Auskunft geben. Dem LGL sind nachfolgend aufgelistete Maßnahmen mitgeteilt worden (Tabelle 2).
Landkreis / Gesundheitsamt | Gemeinde | Maßnahme zur Einhaltung des Grenzwertes (< GW = kleiner Grenzwert 10 µg/l) |
---|---|---|
Ansbach | Lehrberg | Nachuntersuchungen < GW |
Ansbach | Hürbel a. R. | Nachuntersuchungen < GW Planung: Anschluss an größere ZWV |
Ansbach | Gerolfingen | Mischwasserabgabe |
Ansbach | Mönchsroth | Ausnahmegenehmigung am 21.12.2011 Sanierungsplan: Aufbereitungsanlage bis Ende 2014 |
Erlangen | Schirnsdorf | Stilllegung des belasteten Brunnens |
Roth | Eysölden Gde.Thalmässing | Anbindung an die zentrale Aufbereitung durch die Stadt Hilpoltstein |
Roth | Tandl Stadt Hilpoltstein | Anbindung an die zentrale Aufbereitung durch die Stadt Hilpoltstein |
Roth | Meckenhausen Stadt Hilpoltstein | Anbindung an die zentrale Aufbereitung durch die Stadt Hilpoltstein |
Weißenburg/Gunzenhausen | Ettenstadt (Reinwasser Reuth) | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Weißenburg/Gunzenhausen | Alesheim | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Bayreuth | Benk | Ausnahmegenehmigung mit Sanierungsplan beantragt |
Coburg | Ebersdorf b. Coburg | Anschluss an Fernwassernetz Oberfranken |
Coburg | Pülsdorf | Mischwasserabgabe |
Coburg | Rothenberg | Versorgung durch Heilgersdorfer Gruppe mit Aufbereitungsanlage versehen |
Kulmbach | Trebgast | Nachuntersuchungen < GW |
Kulmbach | Mainleus | Anschluss an Fernwassernetz Oberfranken |
Kulmbach | Kasendorf | Abschluss der Sanierung planmäßig 2014 |
Lichtenfels | Horb a. Main | Ausnahmegenehmigung beantragt Sanierungsplan: a) Aufbereitungsanlage, b) Mischwasser |
Lichtenfels | Weidnitz | Anschluss an WV Burgkunstadt mit Aufbereitungsanlage |
Lichtenfels | Gärtenroth | Planung: Ausnahmegenehmigungsantrag |
Lichtenfels | Burgkunstadt | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Lichtenfels | Kaltenreuth | Anschluss an WV Burgkunstadt mit Aufbereitungsanlage |
Hassberge | Untermerzbach | Mischwasserabgabe, ggf. Ausnahmegenehmigung |
Hassberge | Memmelsdorf | Mischwasserabgabe, ggf. Ausnahmegenehmigung |
Hassberge | Ebern | Bohrung von 2 neuen Brunnen |
Hassberge | Maroldsweisach | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Hassberge | Aidhausen | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Hassberge | Burgtreppach | Ausnahmegenehmigung 01.02.2012 Sanierungsplan: Anschluss an andere WV |
Hassberge | Nassach | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Hassberge | Oberaurach | Mischwasserabgabe |
Hassberge | Pfarrweisach | Mischwasserabgabe |
Bamberg | Erlach | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Bamberg | Baunach | Einbau einer Aufbereitungsanlage |
Bamberg | Reckendorf | Aufbereitungsanlage in Planung |