Chlorat- und Perchloratgehalte in natürlichem Mineralwasser - Untersuchungsergebnisse 2015
Rückstände von Chlorat und Perchlorat in pflanzlichen Lebensmitteln werden seit einigen Jahren festgestellt. Als Beitrag zur Abschätzung der Belastungssituation untersuchte das LGL 57 Proben natürliches Mineralwasser auf diese beiden Stoffe. Chlorate sind Salze der Chlorsäure. Als Herbizide sind diese Stoffe in der EU seit 2008 verboten. Chlorat entsteht aber auch als Nebenprodukt bei der Desinfektion von Wasser mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln. Bei Perchloraten handelt es sich um Salze der Perchlorsäure. Sie kommen natürlicherweise in der Umwelt vor, zum Beispiel in mineralischen Düngern
oder Erzen. Industriell werden Perchloratsalze für Feuerwerkskörper, Sprengstoffe und Raketentreibstoffe verwendet.
Wie gelangen diese Stoffe in Lebensmittel oder Mineralwasser?
Letztlich sind die Eintragswege von Chlorat- und Perchlorat in Lebensmittel oder Mineralwasser noch nicht geklärt. Denkbar ist eine Kontamination innerhalb eines Lebensmittelbetriebes aufgrund des Einsatzes von gechlortem Wasser zum Waschen
von Lebensmitteln oder aufgrund von Desinfektionsmaßnahmen im Betrieb. Speziell bei Mineralwasser, welches aus Grundwasser gewonnen wird, ist nicht auszuschließen, dass Perchlorat aus dem Boden ausgewaschen wird und so in Spuren in das Wasser gelangt.
Sowohl Chlorat als auch Perchlorat zeigen toxikologisch vergleichbare Wirkungen. Beide Stoffe führen zu einer Hemmung der Jodidaufnahme in der Schilddrüse. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt deshalb eine erlaubte Tagesdosis von 0,01 mg/kg Körpergewicht. Grenzwerte für die beiden Stoffe in Lebensmitteln existieren bisher nicht.
Ergebnisse
Insgesamt hat das LGL stichprobenartig 57 Proben auf Chlorat und Perchlorat untersucht. In fünf der Proben (9 %) wurden Chloratgehalte von 0,002 bis 0,010 mg/l und in zwei Proben
(4 %) Perchloratgehalte von 0,001 mg/l bestimmt. In 50 Proben wurde weder Chlorat noch Perchlorat gefunden (Bestimmungsgrenze: 0,001 mg/l). Bei keiner Probe wurden beide Stoffe gleichzeitig analysiert. Vergleichbare Untersuchungen liegen bisher nicht vor. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den natürlichen Mineralwässern nicht mit einer relevanten Belastung durch Chlorat oder Perchlorat zu rechnen ist. Die Datenerfassung wird fortgesetzt, auch im Hinblick auf vergleichende Untersuchungen bei Trinkwasser.
Anzahl der Proben mit: | ||||
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Konzentration [mg/l] | Chlorat | % | Perchlorat | % |
< 0,001 mg/L * | 52 | 91 | 55 | 96 |
0,001 bis 0,005 | 4 | 7 | 2 | 4 |
0,005 bis 0,01 | 1 | 2 | 0 | 0 |
*: 0,001 mg/L Bestimmungsgrenze |
*: 0,001 mg/l Bestimmungsgrenze