Pressemitteilung
11.03.2021
Nr. 04/2021
Gesundheit
"Münchner Virenwächter 3.0 - Grundschulstudie" gestartet
PRESSEMITTEILUNG
"Münchner Virenwächter 3.0 – Grundschulstudie“ gestartet
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt das innovative SARS-CoV-2-Sentinel-Projekt an Münchner Grundschulen mit einer Million Euro.
Der Betrieb von Kindergärten und Schulen musste im Rahmen des notwendigen Infektionsschutzes während der COVID-19 Pandemie immer wieder stark eingeschränkt werden. Das Pilotprojekt „Münchner Virenwächter 3.0 – Grundschulstudie“ soll nun die Schulöffnungen an circa zehn Prozent der Münchner Grundschulen wissenschaftlich begleiten und ein neues Testkonzept erproben. Das Projekt wird gemeinsam von der Task-Force Infektiologie des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und der Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums durchgeführt.
Dabei können die Wissenschaftler auf breite Erfahrungen aus zwei Vorstudien – Virenwächter 1.0 und 2.0 – aufbauen, in denen eine Testung mittels Speichelproben unter Verwendung einer zur Speichelprobengewinnung bei Kindern ab 3 Jahren zugelassenen Methode, der sogenannten Salivette, für die Testung auf das SARS-CoV-2 evaluiert wurde. „Das Neue an 3.0 ist, dass nun die Schulen nach einer kurzen Trainingsphase durch das Studienteam die Testungen selbstständig organisieren können. Dadurch kann eine viel größere Testanzahl als in den ersten beiden Vorstudien erreicht werden“, erklärt Dr. Martin Hoch vom LGL. „Salivetten können problemlos auch von Kindern verwendet werden, denn diese Methode ist einfach in der Handhabung und kann auch von entsprechend im Vorfeld durch das Studienteam geschultem, nicht medizinischem Personal in der Schule begleitet und koordiniert werden“, ergänzt PD Dr. Ulrich von Both, Kinderinfektiologe in der Haunerschen Kinderklinik am LMU Klinikum München.
Diese neue Testmethode soll nun im Rahmen der neuen „Münchner Virenwächter 3.0 – Grundschulstudie“ an Grundschulen erprobt und etabliert werden. Im Unterschied zum Rachenabstrich lutschen die Kinder einen Wattebausch für zwei bis drei Minuten im Mund. Danach geben sie ihn in ein Röhrchen. In einem externen Labor wird der Speichel dann mit der PCR-Methode getestet. Innerhalb von 10 bis 20 Stunden erfolgt die Befundmitteilung datenschutzkonform per Smartphone bzw. E-Mail. „Die ersten Rückmeldungen aus den Grundschulen sind sehr positiv, die Salivetten-Methode ist für die Kinder deutlich angenehmer als ein tiefer Rachenabstrich. Und dank Online-Anmeldung, Abholung der Proben von einem Kurierdienst sowie der raschen elektronischen Befundmitteilung nehmen wir den Schulen den Prozess der Logistik und des Befundmanagements ab.“ sagt Dr. Sebastian Vogel vom LGL.
Die Münchner Virenwächter 3.0 – Grundschulstudie verfolgt drei Hauptziele:
1. Die Untersuchung der Umsetzbarkeit von beaufsichtigten Testungen mit der Salivette an Grundschulen – als eine Möglichkeit, eigenverantwortlich Testungen an Grundschulen zu etablieren.
2. Die wissenschaftliche Untersuchung der Rolle von Grundschulen im pandemischen Infektionsgeschehen, insbesondere vor dem Hintergrund der neu aufgetretenen Virusmutationen.
3. Die Erhöhung der Sicherheit für SchülerInnen und Schulpersonal während des Schulbetriebs durch regelmäßige Testungen.
Wie lange dauert die Studie?
Die Studie startete am 03.03.2021, kurz nach Öffnung der Münchner Grundschulen. Die Studie wird für mindestens acht Wochen fortgeführt und anschließend evaluiert. In den ersten zwei Wochen des Pilotprojekts laufen die Testungen zunächst an fünf Grundschulen, in den kommenden Wochen kommen weitere Schulen per Zufallsauswahl hinzu.
Wer führt die Testungen vor Ort durch?
Das Studienteam (medizinisches Personal) schult freiwillige HelferIinnen an den Grundschulen und bildet diese zu sogenannten „Virenwächter Champions“ aus. Diese leiten in den darauffolgenden Wochen eigenverantwortlich den Ablauf der Speichelprobennahme. „Der Infektionsschutz steht für unser Studienteam an erster Stelle. Durch strenge Hygienemaßnahmen wird das Ansteckungsrisiko während der Testung minimiert. Zu keinem Zeitpunkt kommt Schulpersonal in Kontakt mit den potentiell infektiösen Speichelproben“, erklären die Studienleiter.
Wer kann teilnehmen?
Die Studie findet an zufällig ausgewählten staatlichen Münchner Grundschulen statt, die zu einer Teilnahme bereit sind. Die Testungen auf SARS-CoV-2 für GrundschülerIinnen und Schulpersonal auf freiwilliger Basis finden zweimal wöchentlich in den Schulen statt. Es sollen ausdrücklich nicht nur Kinder, sondern auch Schulpersonal (z.B. LehrerInnen, PädagogInnen, HausmeisterInnen, Reinigungskräfte etc.) an der Testung teilnehmen.
Ansprechpartner:
Dr. med. Martin Hoch (MPH)
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
Veterinärstraße 2
85764 Oberschleißheim
E-Mail: pressestelle@lgl.bayern.de
Dr. med. Sebastian Vogel
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
Veterinärstraße 2
85764 Oberschleißheim
E-Mail: pressestelle@lgl.bayern.de
PD Dr. med. Ulrich von Both
Abteilung für pädiatrische Infektiologie - Kinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
LMU Klinikum München
Campus Innenstadt
E-Mail: presse@med.uni-muenchen.de
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit.
Am LGL sind verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Lebensmittelchemiker, Ärzte, Tierärzte, Ingenieure, Physiker, Psychologen, Ökotrophologen, Chemiker, labortechnische Fachkräfte, Juristen, Biologen und andere Experten. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.
www.lgl.bayern.de
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Herausragende Einrichtungen des LMU Klinikums sind das Onkologische Spitzenzentrum CCC M, Bayerns größtes Transplantationszentrum TxM, das Deutsche Schwindel- und Gleich- gewichtszentrum, das Tropeninstitut und das Center for International Health (CIH). Darüber hinaus ist das LMU Klinikum an allen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung sowie im Rahmen der Medizininformatik-Initiative des Bundesforschungsministeriums am DIFUTURE Konsortium beteiligt.
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