Pressemitteilung

21.03.2025
Nr. 12/2025

Gesundheit

Tuberkulose-Neuerkrankungen in Bayern bleiben niedrig - ein positives Zeichen zum Welt-Tuberkulosetag

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) berichtet anlässlich des Welt-Tuberkulosetags (24.03.) über die weiterhin niedrigen Tuberkulose-Neuerkrankungszahlen in Bayern. So wurden dem LGL im Jahr 2024 von den bayerischen Gesundheitsämtern 598 Fälle gemeldet, das sind rund 4,5 Fälle pro 100.000 Einwohner (Inzidenz). Im Vorjahr waren es 4,7 Fälle pro 100.000 Einwohner. Tuberkulose ist eine bakterielle Erkrankung, die hauptsächlich die Lunge befällt, schwere Verläufe können sogar lebensgefährlich werden. Die Erkrankung kann jedoch behandelt und geheilt werden.

Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach betonte: „In Bayern haben wir bei der Eindämmung der Tuberkulose schon sehr viel erreicht. Allerdings müssen wir wachsam bleiben. Denn es ist wichtig, Neuerkrankungen schnellstmöglich zu erkennen und zu behandeln.  Dies bleibt auch künftig Aufgabe für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung. Für eine erfolgreiche Kontrolle ist die Zusammenarbeit aller Akteure wichtig.“

Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, erläuterte: „In Bayern werden die Erkrankungszahlen aufgrund der Kooperation zwischen Öffentlichem Gesundheitsdienst und klinischer Medizin nach wie vor gut kontrolliert. Eine besondere Rolle bei der Kontrolle und Behandlung der Tuberkulose kommt der Früherkennung zu. Denn nur wenn Betroffene rasch in Therapie gebracht werden und diese auch konsequent eingehalten wird, können sie behandelt und Erkrankungszahlen weiterhin niedrig gehalten werden.“ Laut WHO erkranken jährlich weltweit noch ca. elf Millionen Menschen neu an Tuberkulose, über eine Million Menschen sterben nach wie vor an deren Folgen.

In Bayern blieb die Anzahl der von den Gesundheitsämtern an das LGL gemeldeten Tuberkulose-Neuerkrankungsfälle in den Jahren 2010 bis 2014 vergleichsweise konstant. In den Jahren 2015 und 2016 kam es kurzzeitig zu einem Anstieg. Von 2017 bis 2021 sanken die Tuberkulosefälle jedoch wieder. Nach einem dann nur geringfügigen Anstieg im Jahr 2022 auf 587 Fälle und im Jahr 2023 auf 642 Fälle fielen die gemeldeten Neuerkrankungsfälle zuletzt wieder auf 598. Wie in den vorangegangenen Jahren waren in Bayern auch im Jahr 2024 Männer deutlich häufiger als Frauen betroffen, mit der höchsten Fallzahl jeweils für beide Geschlechter in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen.

Wichtig ist eine rasche Diagnose. „Spätestens bei länger anhaltendem Husten mit Auswurf ist ein Arztbesuch ratsam. Gleichzeitig sollte die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bei entsprechenden Symptomen grundsätzlich auch Tuberkulose in Betracht ziehen“, führt Weidner aus.

Eine Befragung der erkrankten Person über ihre Kontakte oder mögliche Auslandsaufenthalte sowie der Einsatz unterschiedlicher Diagnoseverfahren, darunter bakteriologische Untersuchungen, sind im weiteren Verlauf maßgeblich. Infektiöse Patientinnen und Patienten müssen isoliert werden, zudem sollte die Antibiotika-Therapie zügig beginnen. „Auf keinen Fall dürfen die Medikamente über einen zu kurzen Zeitraum eingenommen werden, da die Erreger sonst Resistenzen bilden können“, ergänzt Weidner.
Das örtlich zuständige Gesundheitsamt begleitet die Behandlung mit und steht den Betroffenen und Angehörigen auch beratend zur Seite. Ziel der Tuberkulosefürsorge ist es eine Weiterverbreitung der Tuberkulose zu verhindern.

Weiterführende Informationen zu Tuberkulose
Weiterführende Informationen stellt das LGL auf seiner Homepage im Fachartikel zu Tuberkulose bereit. Informationen unter anderem zur Diagnostik, Therapie und auch zu möglichen Nebenwirkungen der Behandlung sind beim Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e.V. (DZK) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) mit der Leitlinie zur Diagnostik und Therapie, Chemoprävention und Chemoprophylaxe der Tuberkulose im Erwachsenenalter erhältlich. Ergänzend steht die Leitlinie zur Diagnostik, Prävention und Therapie der Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) e.V. zur Verfügung.

Tabellarische Übersicht: Entwicklung der Tuberkulosefälle in Bayern
Zeitraum 2018-2024

Jahr 2028 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Anzahl der Fälle 855 750 631 521 587 642 598
Inzidenz / 100.000 Einwohner 6,54 5,71 4,8 3,95 4,39 4,78 4,45

 

 

 

Zeitraum 2011-2017

Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Anzahl der Fälle 682 658 580 692 1.048 1.039 874
Inzidenz / 100.000 Einwohner 5,41 5,26 4,6 5,45 8,16 8,04 6,72

Datenstand: März 2025


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.



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