Pressemitteilung
28.12.2023
Nr. 54/2023
Gesundheit
Neuer LGL-Report über die gesundheitlichen Folgen von UV-Strahlung - Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach: Vorsorge-Untersuchungen und UV-Schutz sind wichtig für Hautkrebs-Prävention
UV-Strahlen erhöhen das Hautkrebsrisiko. Mittlerweile zählt Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen. Bereits einfache Maßnahmen schützen, auch beim Wintersport sind sie sinnvoll.
Mit der Häufigkeit und Dauer, der Menschen sich UV-Strahlung aussetzen, steigt auch das Risiko für Erkrankungen, allen voran für Hautkrebs. Der aktuelle Gesundheitsreport „Gesundheitliche Folgen von UV-Strahlung“ des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wirft ein Schlaglicht auf die Erkrankung Hautkrebs, die heutzutage häufiger diagnostiziert wird als noch vor rund 20 Jahren. Der Bericht zeigt außerdem, wie Menschen ihr persönliches Risiko minimieren und sich damit auch vor anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die im Zusammenhang mit UV-Strahlung stehen, schützen können.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: "Es ist wichtig, Hautkrebs-Vorsorge-Untersuchungen regelmäßig wahrzunehmen und nicht aus Angst vor einer schlechten Nachricht zu meiden. Genauso wichtig ist es, sich nicht ungeschützt für lange Zeit der Sonne auszusetzen. Für das bayerische Gesundheits- und Präventionsministerium ist der Schutz vor den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, zu denen auch eine erhöhte Hautkrebs-Gefahr zählen kann, ein Schwerpunktthema.“
LGL-Präsident Prof. Dr. Christian Weidner erläuterte: „Die Studienlage weist darauf hin, dass bei Hautkrebs das Neuerkrankungsrisiko aufgrund des Klimawandels in Deutschland zukünftig ansteigen wird. Aber: In den meisten Fällen ist die Erkrankung vermeidbar und jeder Mensch kann etwas dafür tun, um sein persönliches Hautkrebsrisiko zu senken. Und rechtzeitig erkannt, kann Hautkrebs erfolgreich behandelt und sogar geheilt werden.“
Die häufigste Form ist der weiße Hautkrebs. Wesentlich seltener und gefährlicher ist hingegen der schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom), der jedoch ebenfalls erfolgreich behandelt werden kann, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Der schwarze Hautkrebs stellte bei Männern und Frauen in Bayern im Jahr 2020 bereits die fünfthäufigste Krebsneuerkrankung in Bayern dar, der Todesursachenstatistik zufolge sind im Jahr 2022 528 Personen am schwarzen Hautkrebs verstorben, 204 Personen an weißem Hautkrebs. Durch das ab 2008 in Deutschland eingeführte Hautkrebsscreening werden heute mehr Tumore erkannt, was neben den klimabedingten Veränderungen eine weitere Ursache für den Anstieg der Neuerkrankungen in den vergangenen Jahren darstellt.
Prävention und Früherkennung senken das Hautkrebsrisiko deutlich
Mit einfachen Verhaltensweisen können Menschen ihr individuelles Hautkrebsrisiko mindern. So sollte man sich bei starker Sonneneinstrahlung nicht zu lange unter freiem Himmel aufhalten, sondern schattige Plätze aufsuchen. An stark sonnigen Tagen sollte Sport besser auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Ist man draußen unterwegs, ist es notwendig, geeignete Kleidung mit Kopfbedeckung und Sonnenbrille zu tragen und Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden.
Vor allem Personen, die im Freien arbeiten, sollten auf geeignete Kleidung und Sonnenschutz achten.
Die zuständigen Fachgesellschaften empfehlen darüber hinaus, die Nutzung von Solarien zu vermeiden, um das Hautkrebsrisiko zu senken.
Ganz wichtig ist auch: Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen! Gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf einen kostenlosen Hautkrebs-Check. Denn je früher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Die Vorsichtsmaßnahmen verringern auch die Wahrscheinlichkeit weiterer Schädigungen der Haut und der Augen. „Sonnencreme und Sonnenbrille sind auch während der kalten Jahreszeit sinnvoll, vor allem beim Wintersport im Freien, wo man gerade in höheren Regionen vermehrt UV-Strahlung ausgesetzt ist. Dies gilt auch beim Skifahren: Reflektierender Schnee und Höhenlagen können die Sonneneinstrahlung trotz kalter Jahreszeit sehr intensiv machen. Allerdings sollte man Sonne auch nicht gänzlich meiden. UV-Strahlung ist notwendig, damit der Körper Vitamin D bildet, das den Kalziumspiegel im Blut reguliert und den Knochenaufbau unterstützt. Dafür dürfen sich Menschen mit heller Hautpigmentierung 10 Minuten Sonne am Tag gönnen, Menschen mit dunklerer Haut gerne 20 bis 60 Minuten täglich“, ergänzt Weidner.
Der Gesundheitsreport Bayern 2/2023 „Gesundheitliche Folgen von UV-Strahlung“ ist hier abrufbar.
Weiterführende Informationen zum Thema UV-Strahlung
Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) ist der energiereichste Teil im optischen Strahlungsspektrum und umfasst den Wellenlängenbereich von 200 Nanometer bis 400 Nanometer. UV-Strahlung wird unterteilt in UVA-Strahlung, UVB-Strahlung und UVC-Strahlung.
UVA-Strahlung dringt tiefer in die Haut ein als die kurzwelligen energiereicheren Strahlungsanteile UVB und UVC. Mit Häufigkeit und Dauer der Exposition gegenüber UV-Strahlung steigt das Hautkrebsrisiko, außerdem altert die Haut vorzeitig, das Immunsystem wird geschwächt und die Augen werden geschädigt. Der für Hautkrebs ursächliche Faktor der solaren Umgebungsstrahlung ist in erster Linie auf die UVB-Komponente zurückzuführen. Andererseits fördert UVB-Strahlung jedoch die Bildung des lebenswichtigen Vitamins D.
Die wichtigste UV-Strahlungsquelle ist die Sonne, UV-Strahlung kann jedoch auch künstlich erzeugt werden, z.B. durch UV-Lampen u.a. in Solarien oder zur Desinfektion. Die UV-Strahlung ist für das menschliche Auge unsichtbar und kann auch mit anderen Organen nicht wahrgenommen werden.
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.