Pressemitteilung

18.04.2007
Nr. 20/07

Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen vereinbart Strategien zur Verbesserung des Impfschutzes der bayerischen Bevölkerung

Prävention und Impfschutz

Zum Beginn der Europäischen Impfwoche (16. bis 22. April) fand im LGL eine Sitzung der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) statt. Die LAGI begrüßt die soeben veröffentlichten Empfehlungen des Robert Koch-Instituts, alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren gegen Gebärmutterhalskrebs zu impfen. Sie betont gleichzeitig nachdrücklich die Wichtigkeit der Teilnahme für alle Frauen bis ins hohe Alter an der bisherigen gynäkologischen Krebsvorsorge (PAP)-Untersuchung. Impfen und Krebsvorsorge ergänzen sich. Sie unterstützt auch die Aufforderung der Ständigen Impfkommission, dass alle Kinder, die noch keinen Impfschutz gegen Meningokokken haben, diesen baldmöglichst nachholen sollten. Die in Bayern neu verfügbaren Daten zu Durchimpfungsraten auch schon bei 2-jährigen Kindern werden von der LAGI als wichtige Grundlage für zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung des Impfschutzes begrüßt.

Auf ihrer aktuellen Arbeitssitzung befürworteten die Fachleute der LAGI die soeben veröffentlichten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Instituts (STIKO) zur Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV, Gebärmutterhalskrebs) für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren als zusätzlichen Baustein der Krebsvorsorge. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit für die Durchführung noch ausstehender Impfungen bei Jugendlichen. Sie betont gleichzeitig nachdrücklich die Wichtigkeit der Teilnahme für alle Frauen bis ins hohe Alter an der bisherigen gynäkologischen Krebsvorsorge (PAP)-Untersuchungen. Impfen und Krebsvorsorge ergänzen sich. Das Gremium empfiehlt, die Zugangswege für die jugendlichen Mädchen durch Vernetzung der verschiedenen Akteure in der Jugendgesundheit (Kinder- und Jugendarzt, Gynäkologe, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Allgemeinarzt) zu erleichtern.

Auch die Verbesserung der Qualifikation der Ärzte beim Thema Impfen ist den Mitgliedern der LAGI ein wichtiges Anliegen. So empfiehlt sie ausdrücklich allen niedergelassenen Ärzten, sich im Thema Impfen fortzubilden. Jeder Patientenkontakt sollte zur Überprüfung des bestehenden Impfschutzes mittels Impfausweis genutzt werden. Darüber hinaus kommt der Schule als Lebensumfeld (Setting) besondere Bedeutung zu.
Ein Projekt, um herauszufinden, bei wie viel Prozent der Kleinkinder die empfohlene Grundimmunisierung bis zum zweiten Lebensjahr abgeschlossen ist, beschäftigt das Gremium ebenfalls. Die in Bayern neu verfügbaren Daten zu Durchimpfungsraten auch schon bei 2-jährigen Kindern werden von der LAGI als wichtige Grundlage für zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung des Impfschutzes (z. B. Modell der schriftlichen Einladung (Recall) zur Impfung auf Grundlage von Abrechnungsdaten) begrüßt.

Ein weiteres Schwerpunktthema ist die Diskussion über wirksame Strategien zur Bekämpfung der invasiven Meningokokken-C-Erkrankungen (z. B. ansteckende Hirnhautentzündung, Blutvergiftung). Im letzten Jahr wurden durch die Epidemiologen am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Fälle der ansteckenden Hirnhautentzündung besonders im südlichen Mittelfranken und in einzelnen angrenzenden Landkreisen beobachtet. Nachdem die STIKO Impfungen gegen Meningokokken der Serogruppe C auch für Kinder über 2 Jahre vorsieht, befürwortet die LAGI ausdrücklich Aktionen, die insbesondere in dieser Region eine so genannte Catch-up (Nachfass) - Impfung von älteren Kindern und Jugendlichen ermöglichen. Dabei wird zum Beispiel im Rahmen der Impfaktionen der Gesundheitsämter in den 6. Klassen auf diese Impfung hingewiesen. Impfungen für nicht-geimpfte Kinder sollen dann durch die behandelnden Kinder- und Hausärzte angeboten werden. Die LAGI fordert den gemeinsamen Bundesausschuss auf die Kostenübernahme der Impfungen für Kinder auch über 2 Jahre zu befürworten. Sie wird dem Bundesausschuss eine entsprechende Aufforderung übermitteln.

Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) wurde 2006 als Arbeitsgremium gegründet. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Durchimpfungsraten der Bayerischen Bevölkerung bei empfohlenen Impfungen. In der LAGI diskutieren Vertreter von Ärzteverbänden, Körperschaften, Kostenträgern und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes über bestmögliche Strategien zur Steigerung der Impfraten in Bayern. Die LAGI ist Teil des neuen bayerischen Impfkonzeptes. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betreibt die Geschäftsstelle der LAGI.