Pressemitteilung

26.06.2008
Nr. 25/08

Italienischer Weinskandal

Schwerpunktuntersuchung abgeschlossen - Keine Gesundheitsgefährdung, aber hohe Beanstandungsquote

Im Rahmen des italienischen Weinskandals sind auch verfälschte Weine nach Bayern geliefert worden. Dies erklärte heute der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Prof. Volker Hingst, zum Abschluss der Untersuchungen. Hingst: Die Mitteilung der italienischen Behörden im EU-Schnellwarnsystem, dass illegal hergestellte Weine nicht außerhalb Italiens gelangt sind, kann durch unsere Analysen nicht bestätigt werden. Von 122 untersuchten Proben mussten wir 17 beanstanden. Dies entspricht einer Quote von 14 Prozent. Von keiner der untersuchten Stichproben ging eine Gesundheitsgefährdung aus. 13 Proben wurden beanstandet wegen unzulässiger önologischer Verfahren (z.B. Zusatz von technischem Glycerin, Zusatz von Wasser, Anreicherung/Zusatz von Rübenzucker), vier weitere Proben wegen falscher Herkunfts- oder Jahrgangsangaben. Diese Weine wurden aus dem Verkehr genommen.

Seit April 2008 beprobte das LGL Einzel- und Großhandel sowie Abfüll- bzw. weiterverarbeitende Betriebe. Die Weine wurden mit sehr aufwendigen und zeitintensiven Methoden auf teilweise 50 Parameter untersucht. In einem ersten Schritt kontrollierten die Lebensmittelchemiker Geruch, Geschmack und Hauptinhaltsstoffe wie Alkohol, Zucker, Glycerin, organische Säuren, Mineralstoffe, Phosphat oder Sulfat nach Auffälligkeiten. Im nächsten Schritt wurde mit der Stabilisotopenanalytik geprüft, ob Fremdwasser oder -zucker zugegeben wurden und ob die geografische Herkunft und der Jahrgang richtig angegeben sind. Hierfür wurden Vergleichsdaten authentischer Weine aus der Europäischen Weindatenbank herangezogen und ausgewertet. Mit weiteren Analysenverfahren wie der Massenspektrometrie prüften die Weinspezialisten die Weine auch auf andere weinfremde Zusätze wie technisches Glycerin, Glykole sowie Verunreinigungen durch Methanol oder organische Lösungsmittel.