Pressemitteilung

02.03.2022
Nr. 05/2022

Gesundheit

LGL-Studie "Ohrkan": Jugendliche bis 18 Jahre am stärksten von Freizeitlärm betroffen

Ein beachtlicher Anteil junger Menschen unter 18 Jahren setzt sich in der Freizeit hohen Lautstärken aus. Darauf weist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zum bevorstehenden Welttag des Hörens am 3. März 2022 angesichts der Ergebnisse der LGL-Studie „Ohrkan“ hin. In der Langzeitstudie Ohrkan werden dieselben Personen in regelmäßigen Abständen zu ihrer Exposition gegenüber Freizeitlärm befragt. Ziel ist es herauszufinden, wie sich das Verhalten der Jugendlichen in Bezug auf Freizeitlärm über die Zeit verändert und welche Personengruppen besonders gefährdet sind. „Werden Schallpegel von 85 dB(A) über mehrere Stunden erreicht oder sogar überschritten, besteht ein Risiko für Gehörschäden“, erläutert LGL-Präsident Prof. Christian Weidner und ergänzt: „Dies kann bei lang andauerndem Musikhören über Kopfhörer bereits der Fall sein.“ 

Bei den Berechnungen der Freizeitlärm-Exposition wurde auf eine im Arbeitsschutz übliche Bezugsgröße zurückgegriffen. Dabei zeigte sich in der ersten Erhebung in den Jahren 2009 bis 2011, dass 42 % der Befragten in der Freizeit zu hohen Lärmpegeln ausgesetzt waren. Zu der Zeit waren die Befragten ca. 15 Jahre alt. In der zweiten Erhebung von 2012 bis 2014 waren sogar 74 % der Befragten zu hohen Lärmpegeln ausgesetzt. Ein Zwischenergebnis der 2020 begonnenen fünften Erhebung, bei der die Teilnehmenden ca. 25 Jahre alt sind, zeigt, dass der Prozentsatz auf 40 % gesunken ist. 

Vor dem Hintergrund, dass Jugendliche in Zukunft wieder Diskotheken und Konzerte besuchen werden, plädiert Weidner für mehr Sensibilisierung: „Lärm kann die Hörfähigkeit Jugendlicher oder junger Erwachsener schnell und bereits in jungen Jahren beeinträchtigen. Wichtig ist daher, Jugendliche möglichst frühzeitig für die Gefahren von übermäßigem Freizeitlärm aufmerksam zu machen.“

Zusätzlich zur Ohrkan-Studie des LGL gibt auch die App „Earaction“ wichtige Informationen zu Risiken für das Gehör. Die App zeigt Gefahren für die Hörfähigkeit auf und benennt wichtige Vorsorgemaßnahmen. Neben einem einfachen Hörtest gibt es einen Schallpegelmesser für die Umgebungslautstärke. „Earaction“ eignet sich für Smartphones und Tablets (Android- und iOS-Geräte) und kann unter dem Link Hör- und Lärmschutz – Hörschäden vorbeugen - earaction (bayern.de) heruntergeladen werden.

 

Informationen zur Studie
Das LGL führt gemeinsam mit der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Regensburg die epidemiologische Studie Ohrkan durch. Ohrkan ist als Kohortenstudie angelegt, in der Jugendliche wiederholt nach festgelegten zeitlichen Abständen befragt bzw. untersucht werden. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert.
Weitere Informationen zu Ohrkan unter:
Gesundheit: OHRKAN (bayern.de)
Handlungshilfe-Freizeitlärminduzierte Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen (bayern.de)